2nd Night

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Den ganzen Tag über hatte ich auf den Anbruch der Dunkelheit gewartet.
Hatte beobachtet, wie die Sonne dem Mond wich, der helle Himmel sich ins dunkle verwandelte. Die ganze Welt wirkte auf einmal so viel friedlicher.
Niemand achtete mehr auf jede gemachte Bewegung, in der Nacht konnte man so sein, wie man wirklich war. Als meine Mutter mich am Abend noch bis zu meinem Zimmer begleitet hatte, trug ich Schlafkleidung. Sobald sie meine Zimmertür geschlossen hatte, war ich zu meinem Kleiderschrank gehastet und hatte mir eine alte Hose meines Vaters angezogen. Sie war mir ein paar Nummern zu groß, aber ich fand sie einfach bequemer als meine Röcke und Kleider. Mit einem Gürtel hielt das ganze auch einigermaßen. Noch immer mein Nachtblüschen tragend öffnete ich mein Fenster so weit es ging. Die Luft war kühl, genauso wie die Nacht zuvor. Ich konnte mich garnicht daran erinnern, dass es einmal anders gewesen wäre, seit ich lebte. Vorsichtig schwang ich setzte ich mich auf meine Fensterbank. Sie war ebenfalls kalt und schnell fror ich am ganzen Körper, doch das hielt mich nicht davon ab, ein Bein aus meinem Fenster zu schwingen. Als nichts geschah, tat ich das auch mit meinem anderen Bein, wobei ich gegen die Hausmauer stoß.
Gott, hatte das wehgetan!
Ich drückte mich mit meinen Füßen von der Hauswand ab- und sprang. Was mich dort unten erwartete wusste ich nicht, aber ich ging davon aus, dass es weniger riskant war, als wenn ich mich wieder über die Treppe schleichen müsste.
Mein Körper sackte zusammen, als er auf dem Boden aufkam. Ein kurzer Schmerz durchfuhr mich, doch ich rappelte mich schnell wieder auf.
Das pure Gefühl von Freiheit umhüllte mich, während sich Steine des Kiesweges in meine nackten Füße gruben. Es war zwar nur ein kleines bisschen Freiheit, aber das musste mir genügen. Der Schmerz, den die kleinen Steinchen erzeugte, gefiel mir, da er mir zeigte, dass ich nicht wie sie war. Ich war noch nicht so gefühlskalt wie sie. Erst spät bemerkte ich, dass ich angefangen hatte zu rennen. Meine Schritte wurden immer schneller, ich konnte nicht mehr und rang nach Atem, doch ich hörte nicht auf.
Die ganze Luft wurde aus meinen Lungen gepresst. Ich stoppte erst, als ich nicht einmal mehr fähig war, Luft zu holen. Doch als ich meine Umgebung betrachtete, fiel mir auf, dass ich bald angekommen sein würde. Bald war ich da, wo ich mich geborgen und wohl fühlte, wo ich es doch zu Hause nie getan hatte.
Und als ich dann den Rasen unter meinen Füßen spürte, so kalt und nass vom Regen, wusste ich, dass ich da war.

Mein Körper bebte vor Kälte. Der Frost saß mir tief in den Knocken und ich begann zu denken, dass ich vor Wärme und nicht vor Kälte zitterte.
Doch dieser Gedanke währte nicht lange. Ich drückte Arme und Beine so fest an meinen Bauch, wie ich nur konnte, versuchte, mich selbst zu wärmen. Die Kälte aus meinen Adern zu verbannen. Mein Körper hörte nicht auf zu Schaudern. Der Regen hatte meine Kleidung längst durchnässt, die Hose meines Vaters hing nun eng an meiner Haut und zeigte mir, wie dünn meine Beine doch eigentlich waren. In nächster Zeit sollte ich wohl mehr darauf achten, dass ich regelmäßig aß. Meine Haare hingen mir in nassen Strähnen von meinem Kopf, ummantelten meinen Körper bis zu meiner Taille hinunter.
Ich erhob meinen Leib, wrang meine Kleidung aus, um die Nässe ein wenig zu vertreiben, doch nach wenigen Sekunden (oder waren es Minuten?) war ich wieder vollkommen durchnässt. Ein Schrei verließ meine Lippen, zittrig und schmerzvoll. Die Nacht mit ihrer schrecklichen Gelassenheit hielt es nicht einmal für nötig, mir zu antworten.

Da hörte ich ein lautes Rumpeln.
Ein ohrenbetäubendes Geräusch, das so gar nicht zu der vorherigen Stille passte. Mein Verstand sagte mir, ich sollte schnell weglaufen. Aber mein Körper hatte anderes vor. Er näherte sich dem Geräusch, das solch gewaltige Neugier in mir auslöste, ohne auch nur einen Moment lang zu zögern. Was sich mir dort darbot, hätte ich niemals zu träumen gewagt.

Vier Gestalten kamen aus dem angrenzenden Wald. Ein Gewitter begleitete sie auf jedem Schritt, schien überall zu sein, wo sie waren.
Doch die ganzen Blitze und der Donner machten ihnen nichts aus.
Sie lachten. Sie lachten so herzlich und schön, das ich nicht anders konnte als sie weiter aus dieser Entfernung zu betrachten. Ihr tiefes, doch freundliches Gelächter drang nun lauter in meine Ohren und beinahe konnte ich schon ihr Aussehen ausmachen, doch sie entfernten sich wieder ein Stück von mir. Ich war töricht, versuchte, ihnen zu folgen. Bemühte mich, mit ihren schnellen Schritten mitzukommen, doch nicht einmal das gelang mir. Nach wenigen Sekunden sah ich nur noch ihre Silhouetten.
Doch auch von hinten war ihre Schönheit nicht zu übersehen.
Ich wollte sie wiedersehen, da war ich mir sicher.
Morgen schon.
Wenn ich den Tag denn überstehen würde. Wenn sie nichts bemerkt hatten.

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So extra für Weihnachten noch ein Kapi :D ich widme es BlingBlingEyes :3 weil es im Dreieck springt und soo ;) Bitte kommentiert, votet, schreibt mir ruhig auch eine Pn , ihr könnt mich auch fragen ob ich eure Storys lese, mach ich gerne :)

Wünsche euch ein schönes Weihnachtsfest :* <3

Hab euch gaaaanz doll lieb *-*
#dancing_potatooo

The devil withinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt