Die Kälte und den Regen auf meinem Körper zu spüren,
jedes einzelne Regentröpfchen,
war wie nach Hause zu kommen.
Doch das Wetter konnte mir nichts anhaben. Mein Körper war in einen schwarzen Umhang gehüllt, unter dem ich nur mein Nachthemd trug,
da der weiche Stoff des Umhangs glühend heiß wurde, wenn man ihn auf der Haut an hatte.
Ich breitete meine Arme aus, streckte sie dem Himmel entgegen, versuchte, mich so weit wie möglich nach oben zu lehnen. Den Himmel würde ich nicht berühren können. Er war viel zu weit über mir, so weit, dass ich nicht einmal ansatzweise an ihn rangekommen wäre. Ich senkte meine Arme ein wenig hinab, sodass sie näher an meinem Körper aber dennoch ausgebreitet waren.
Mein Kopf war zum Himmel erhoben, doch meine Augen waren fest verschlossen.
Niemand kann mir was anhaben,
dachte ich, obwohl ich wusste, dass
jeder mir was anhaben konnte.
Alleine war ich leicht verletzbar.
Ich begann mich mit noch immer geschlossenen Augen zu drehen. Im Kreis, immer weiter und weiter, immer mehr Runden.
So viele, das ich vergessen hatte, mitzuzählen. Und noch viele mehr.
Ich dachte erst ans aufhören, als mir die Luft in den Lungen ausblieb und ich keuchend zum stehen kam. Mein Atmen ging ruckartig, ungleichmäßig.
Der Umhang war mir schon längst vom Leibe gerutscht, ich hatte bloß Glück, dass mich niemand so sah.
So entblößt. Durch die Bewegung war mir die Kälte überhaupt nicht mehr aufgefallen, doch nun, wo ich zum stehen gekommen war, merkte ich, wie der Frost sich in meine Adern einnistete. Ich bückte mich zum Boden hinab, um meinen Umhang aufzuheben. In einer fließenden Bewegung hatte ich ihn mir wieder übergezogen und die Kälte aus meinem Körper verbannt.
Der Umhang lag geschmeidig an meinem Körper an, war jedoch so weit, das ich mich hineinkuscheln konnte wie in eine Decke.
Einen Fuß vor den anderen setzend näherte ich mich dem Wald.
Die Neugier hatte mich erfasst und ich konnte sie einfach nicht loswerden.
Ich wollte sie nicht loswerden, um ehrlich zu sein. Der Wald lag dunkel vor mir. Baum an Baum, Geäst an Baum, andere Pflanzen, dessen Namen ich nicht einmal kannte.
Es war stockfinster.
Nicht einmal meine eigenen Füße konnte ich mehr sehen, wie sollte ich also ausmachen können, ob sich jemand im Wald aufhält?
Auf einmal fühlte sich alles so warm an, mein Blut erhitzte sich schlagartig und mein Körper zitterte an Stellen, dessen ich mir nicht einmal bewusst war. Meine Adern pulsierten, fühlten sich an, als würden sie platzen, um den Druck des Blutes abzulassen, doch kein Rot durchdrang meine Haut. Es war, als wolle mein Körper in Flammen aufgehen, doch habe nicht genug Luft zum Entfachen eines Feuers. Und mit jedem Schritt, den ich dem Wald näher kam, breitete das flammenlose Feuer sich weiter in mir aus. Ein Schmerz, der nicht einmal Schmerz war, sondern den ich mit Freuden empfing, als ich sah, das ich nicht umsonst litt.
Sie beobachteten das Mädchen, wie sie sich im Regen drehte. Eine jede Bewegung wirkte melancholisch, und doch konnten sie nicht anders, als ihr Drehung für Drehung zuzuschauen.
Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen, aber die jungen Männer wussten, das sie sich dessen schönheit nicht bewusst war. Im Allgemeinen wusste sie nicht, was für eine Auswirkung ihre bloße Präsenz auf sie alle hatte. Einer von ihnen, den sie aufgrund seiner blassen Haut immer nur Ghost nannten, flüsterte leise ein Wort. Wenn man richtig zugehört hatte, so erkannte man, das es ein Name gewesen war.
Drei Buchstaben.
"Liv.", hatte er gemurmelt.
"Das kann nicht sein", hatte ein anderer von ihnen erwidert, woraufhin Ghost "Sieh die dir doch genau an. Das ist sie" gesagt hatte.
Der andere tat das dann auch. Und musste ungewollt zugeben, dass sein Freund recht gehabt hatte.
Es war Liv.
Die anderen Freunde, die die ganze Zeit über stumm geblieben waren, betrachteten das Szenario, das sich vor ihnen abspielte. Und als der Umhang des Mädchens (Liv, wie sie nun wussten) zu Boden fiel und ihren Körper entblößte, an dem sie lediglich ein kurzes Nachthemd trug, da wären ihnen beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen. Bis auf einen blauen Flecken an ihrer rechten Wade schien ihr Körper vollkommen makellos.
Von einer Sekunde zur anderen verharrte das Mädchen in ihren Bewegungen. Liv bückte sich herunter und gab den Jungs somit freien Blick auf ihre Brüste. Die jungen Männer starrten gebannt auf ihren vollen Busen, betrachteten ihre Rundungen und ließen sich dabei so viel Zeit wie Liv es ihnen ermöglichte.
Sie wussten schließlich nicht, ob sie jemals wieder ein Mädchen zu Gesicht bekommen werden. Denn all ihre weiblichen Verwandten waren nicht mehr bei ihnen. Was mit ihnen getan wurde, wussten sie nicht. Aber sie wollten sich dafür rächen. Und wie sie das wollten. Mit ganzem Herzen und schreiender Seele, die von dem Schmerz, den sie früh hatten erleben müssen, kündeten. Als sie sich von ihren Erinnerungen lösten, fiel ihnen auf, dass das Mädchen nun wieder ihren Umhang trug. "Schade eigentlich", dachte sich Devin.
Er war der jüngste von ihnen, war noch sehr jung gewesen, als ihn Mutter und Schwester 'verlassen' hatten. So hatten sie es damals genannt, als sie sie ihm weggenommen hatten. Aber Devin war ein kluger kleiner Junge gewesen, er hatte gewusst, dass es eine rohe Lüge war. Doch er war nunmal nur ein kleiner Junge, er war viel zu schwach und gebrechlich, um sich zu wehren, um seine Familie zu beschützen. Und seinen Vater, diesen Dreckskerl, hatte das nicht im geringsten interessiert. Er hatte nicht einmal versucht, etwas gegen sie zu unternehmen. Jetzt jedoch war Devin zu einem jungen Mann herangewachsen. Allein der Anblick des schönen Mädchens regte etwas in ihm und er wusste nicht, ob dies gut oder schlecht war. Obwohl es sich so verdammt gut anfühlte. Und wenn es sich gut anfühlte, konnte es doch nicht schlecht sein, oder? Seinen Freunden schien es auch nicht anders zu ergehen. Sie konnten froh sein, dass die Dunkelheit sie vor Liv versteckte. Wie würde das wohl auf sie wirken, vier junge Burschen, die sie anstarrten, als wäre sie rohes Fleisch in einer Hungersnot? Das Mädchen machte nun mehrere Schritte in ihre Richtung. Sie allemale hofften, sie würde Fernbleiben und doch wünschten sie sich so sehr, sie würde näher kommen und nur noch ein Mal ihren Umhang ablegen und sich so vorbeugen, wie sie es eben getan hatte. Doch die Schönheit tat weder das eine noch das andere. Sie kam immer näher, mit solch einer schrecklichen Gelassenheit, das Devin gerne geschrien und zugleich gelacht hätte. Sein Gesicht verzog sich. Er hatte erst jetzt die Schmerzen bemerkt, die mit jedem Schritt ihrerseits schlimmer und schlimmer wurden. Eine Wahnsinnskälte kroch in seine Adern und es fühlte sich an, als würde er gleichzeitig erfrieren und verbrennen. Sein Körper war wie besessen am Zittern, er hatte das Gefühl, seine Beine würden jeden Moment unter ihm zusammenknicken und einfach versagen. Aber Devin kämpfte. Er hatte sich geschworen, er würde nie wieder Versagen, und was er schwor, das hielt er auch. Um jeden Preis.
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Dieses Kapitel ist Saarahsaro gewidmet :*
Weil sie einfach Super nett ist, Hammer geil schreibt und..
sie ist einfach toll :D
Lest doch mal eine ihrer Storys (oder am besten alle :p weil alle toll sind) :D
Und ich habe mal eine andere Sicht eingebracht ;) wie gefällt euch das? :) wenn ihr wollt, kann ich das ab sofort öfter einbringen, es hat mir auch Spaß gemacht :3
Über Kommentare votes etc. würde ich mich echt sehr freuen :D
Ein Kapitel zum ersten Tag dieses Jahres..ich hab mich echt angestrengt dieses Kapi zu schreiben und unheimlich viel Mühe hineingesteckt :3 hoffentlich sind nicht allzu viele Rechtschreibfehler drin :).
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The devil within
Teen FictionSie weiß, dass er ihre Gnade sein könnte. Ihre Hoffnung. Ihre letze Hilfe. Er ist Engel oder Dämon. Gut oder böse. Leben oder Tod...