Weihnachten in der Winkelgasse

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Lächelnd ging ich durch die Winkelgasse auf das Geschäft meines Freundes George Weasley zu. Es tat wieder gut, dass die Winkelgasse in ihrem alten Glanz erstrahlte. Seit dem Ende des Krieges hatte man sie wieder aufgebaut und alle Geschäfte waren wieder geöffnet worden – auch Ollivanders. Ollivander hatte Ernie Macmillan als Auszubildenden eingestellt, da ihm klar geworden war, dass er nicht für immer leben konnte und seine Geheimnisse weitergeben musste.

Ich selbst hatte etwa ein halbes Jahr gebraucht, um George aus seinem Tief nach Freds Tod zu holen. Gemeinsam mit Ron hatte er seinen Laden wieder geöffnete und nahm auch wieder an den Familienfeiern teil.

Im Laden war es mal wieder voll, da so kurz vor Weihnachten die ganzen Geschenke gekauft werden mussten und langsam auch die Schüler aus Hogwarts zurückkehrten. Ich entdeckte Freds Ex Angelina Johnson. Es hatte nach dem Tod fast so gewirkt, als würde George sich in sie verlieben, aber Charlie, der von meiner geheimen Liebe zu George gewusst hatte, lenkte sie ab und seit drei Monaten waren sie jetzt ein Paar.

„Hey Charlie!“, rief ich und umarmte meinen Arbeitskollegen, den ich im zweiten Stockwerk bei den Feuermitteln entdeckt hatte. „Suchst du nach etwas neuem zum Üben mit den Drachen?“

Er lachte. „Nein. Feuer ist nur das, was mich hier am meisten interessiert. Weißt du, wo mein Bruder ist?“

„Welchen meinst du? George oder Ron?“, erwiderte ich grinsend. Das war das schwierige bei den Weasleys. Es gab so viele von ihnen.

„George. Ron habe ich schon gesehen, aber dein Freund ist unauffindbar“, antwortete der zweitälteste Weasley.

„Dann wird er wahrscheinlich wieder im Forschungszimmer sein. Soll ich ihn schnell holen? Ich muss sowieso meine Tasche in der Wohnung ablegen“, schlug ich ihm vor und machte mich nach seinem zustimmenden Nicken auf den Weg zum Privatbereich des Geschäfts.

Nachdem ich meine Tasche auf den Boden in meinem Arbeitszimmer fallen hatte lassen, ging ich in Georges Arbeitszimmer, das alle nur das Forschungszimmer nannten.

Er saß an seinem Schreibtisch, den Kopf auf die Hände gestützt und schien nicht zu arbeiten.

„Hey, was ist denn los?“, fragte ich ihn und strich ihm vorsichtig über die roten Haare. Als er seinen Kopf hob, bemerkte ich, dass er geweint hatte. „Hast du wieder an Fred gedacht?“

Mein Freund nickte und erklärte mir mit stockender Stimme: „Das ist das erste Weihnachten ohne ihn. Es kommt mir so komisch vor, jetzt ohne ihn zu feiern. Wie soll dieses Fest nur gut werden?“ Er fing wieder zu weinen an und zog mich Halt suchend in seine Arme.

„Sch“, flüsterte ich und ließ es zu, dass George sein Kinn auf meinen Kopf lehnte. „So ging es mir nach Cedrics Tod auch. Ich wusste auch nicht, wie es weitergehen sollte, aber dann habe ich mir gedacht, dass Cedric nicht wollen würde, dass ich ihm nachtrauere und deswegen mein eigenes Leben vernachlässige. Genau das gleiche würde Fred auch nicht wollen. George, dein Bruder würde wollen, dass du wieder lächelst und ihn in guter Erinnerung behältst. Er würde wollen, dass du dein Leben weiterlebst, damit es noch jemanden in der Welt gibt, der die Menschen belustigen kann.“

George hob den Kopf, wischte sich die Tränen weg und lächelte wieder. „Ach Cho, was würde ich nur ohne dich tun? Du hast ja Recht. Das würde Fred nicht wollen.“

Langsam senkte er seinen Kopf und küsste mich. Wir hatten beide durch Voldemort geliebte Menschen verloren, aber wir würden es schaffen. Da war ich mir ganz sicher.

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Die Kurzgeschichte habe ich schon etwas länger geschrieben gehabt und gerade beschlossen, dass ich sie noch vor Weihnachten als kleines 4. Advent -geschenk hochlade.

Wie findet ihr die Kurzgeschichte? 

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LG

Saski

One Shots, Kurzgeschichten und ähnlichesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt