Weihnachtsüberraschung

1K 47 3
                                    

Es war ein Weihnachtabend wie jeder andere. Meine Familie und ich machten uns auf den Weg zur Kirche. Es hatte die ganze Adventszeit noch nicht geschneit, als es plötzlich zu schneien begann. Ich drehte mich im Schnee herum, als ich eine junges Mädchen entdeckte, das scheinbar den Schnee zu erzeugen schien. Sie blickte auf und zwinkerte mir zu. Nein, das konnte nicht sein. Sie sah aus wie Felia Duraskov aus meiner Geschichte „A Weasley Fight“. Das konnte doch nicht wahr sein. Ich musste mich irren … oder Halluzinationen haben. Als Zeichen des Beweises meiner Vermutung, ließ sie einen Schneeball direkt auf ihrer Hand erscheinen. Das konnte kein normales Mädchen sein. Normale Mädchen konnten keinen Schnee beherrschen.

Leicht verwirrt folgte ich meinen Eltern weiter zur Kirche. Auf dem Rest des Weges entdeckte ich keine Person aus meinen Geschichten mehr und war schon wieder einigermaßen ruhig geworden. Doch in der Kirche entdeckte ich eine rothaariges Mädchen, das weinend in einer der hinteren Bänke saß. Aus irgendeinem Grund konnte ich es mir nicht nehmen lassen, zu ihr zu gehen und zu fragen, was denn los sei. Sie antwortete: „Meine Eltern sind vor kurzem gestorben. Das ist das erste Weihnachten ohne sie.“

Tröstend nahm ich sie in den Arm. „Das wird schon wieder“, flüsterte ich. „Du musst dir nur vorstellen, dass sie dich jetzt von oben beschützen und nicht wollen, dass du an Weihnachten traurig bist.“

Sie wischte sich die Tränen weg und erwiderte: „Danke. Du hast wirklich Recht.“ Dann blickte sie mich das erste Mal richtig an und ich kniff die Augen zwei Mal zusammen. Strahlend blaue Augen und orange-rote Haare, diese Person war höchstwahrscheinlich wieder eine Figur aus meinen Büchern.

„Wie heißt du denn?“, wollte ich interessiert wissen.

„Sophia Hartmann“, antwortete sie.

Verdammt, das war wirklich Sophia Hartmann/ Antonia Alcott aus meinem Buch „Immersion – Die letzte Erbin“. Was passierte gerade mit mir? Wieso sah ich die ganze Zeit Figuren aus meiner Fantasie? Wurde ich verrückt?

Ich verabschiedete mich von ihr und setzte mich neben meine Eltern in eine Reihe weiter vorne. Während der Kirche wurde aus dem Evangelium die Geschichte der Geburt Jesu gelesen. Leider wollten zwei Personen direkt hinter mir wollten nicht still sein.

„Also so wie der Engel auf der Krippe sah ich ja nicht aus. Dass die Engel immer lange blonde Haare und ein weißes Kleid haben müssen … und die Flügel sind auch schrecklich. Viel zu klein im Vergleich zum Körper“, murmelte eine männliche Stimme.

„Damit musst du dich abfinden. So stellen sich die Menschen eben Engel vor, aber ich bin froh, dass es nicht so ist“, erwiderte eine weibliche Stimme.

Genervt drehte dich mich um, um die beiden zu bitten leise, als mir mein Gehirn wieder einen Streich spielte. Die beiden Personen, die dort über das Aussehen der Engelsfigur diskutierten, waren augenscheinlich Jasmin Sommernacht und der Erzengel Gabriel aus „Chroniken der Erzengel“. Am meisten fielen mir dabei Jasmins schwarze Flügel und die weiß-blauen Flügel von Gabriel auf. Langsam wurde dieses Weihnachtsfest immer grusliger.

Bald schon erfuhr ich aber, dass ich nicht die einzige war, die die Figuren sehen konnte, als meine Mutter auf dem Heimweg bemerkte: „Schau mal Saskia, da drüben reiten welche bei dem Wetter.“ Sie deutete auf zwei Reiter, die auf dem Feld in unsere Richtung ritten.

Das Mädchen hatte rote Haare und der Junge blonde. Sie ritten auf einem Rappen und einem Fuchs. Als sie an uns vorbei ritten, riefen sie uns ein Frohe Weihnachten zu und parierten zum Schritt durch.

„Ist es um die Zeit nicht zu kalt zum Ausreiten?“, wollte meine Mutter von ihnen wissen. Im Anbetracht der Tatsache, dass das Mädchen ein Kleid an hatte und der Junge ein recht dünnes Hemd trug, war die Frage nicht ganz unberechtigt.

„Nein“, antwortete das Mädchen. „Aber wir müssen uns nur beeilen, damit wir rechzeitig beim Weihnachtsessen bei Jonathans Eltern sind.“

Schon bei dem Namen klingelten wieder meine Alarmglocken.

„Na dann wünschen wir euch noch viel Spaß“, entgegnete mein Vater.

Die beiden trabten an und das letzte, was ich hörte, war dass er Junge, Jonathan, rief: „Kristy, wir müssen da vorne nach links.“

Nun hatte ich heute Nacht fast alle meiner Figuren gesehen, denn diese Reiter waren Kristy und Jonathan aus „Dangerous Love“ gewesen.

Vor unserer Einfahrt rutschte ich dann noch auf einer Eisplatte aus und schlitterte direkt vor die Füße eines jungen blondhaarigen Mannes, den ich sehr gut kannte: Alan Vicard. Neben ihm stand seine Freundin Rena Miller. Jetzt war der Kreis komplett. Mit den beiden aus "Live your Dream" hatte ich die letzten meiner eigenen Figuren gesehen.

Rena lächelte mich an. „Keine Sorge. Du hast keine Halluzinationen. Wir sind wirklich hier. An Weihnachten verschieben sich die Grenzen zwischen den Welten. Alle deine Figuren sind zu dir her gekommen, weil sie ohne dich nicht existieren würden. Nur an besonderen Ereignissen wird das passieren. Auf Wiedersehen, Saskia. Wir werden uns schon bald wiedersehen.“

Sie winkten mir zu und verschwanden vor meinen Augen. Dann sah ich keine meiner Figuren mehr. Es war vorbei. Zumindest für heute.

************************************************************************************************************

Wie findet ihr die Kurzgeschichte?

Wenn sie gut ankommt, schreibe ich zu meinem zweijährigen wieder so etwas in einer anderen Situation.

Bitte kommentiert und votet :)

Nochmal frohe Weihnachten :D

LG

Saski

One Shots, Kurzgeschichten und ähnlichesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt