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Draco stand am Gleis 9 3/4 und starrte einen Punkt vor sich auf dem Boden an. Um ihn herum waren überall glückliche Familien und er stand allein hier. Sein Vater kam nicht mehr und seine Mutter war darüber so außer sich, dass sie beinahe Draco vergessen hätte. In letzter Minute jedoch, brachte sie ihn noch ans Gleis, verschwand daraufhin jedoch wieder. Sie wartete nichtmal bis Draco im Zug saß. Ihm war nun gar nicht mehr danach ein weiteres Schuljahr anzutretten. Am liebsten hätte er sich in seinem Zimmer eingesperrt, in sein Bett geworfen und geweint, bis ihm ganz schwindlig würde und keine Tränen mehr fließen würden.
,,Sorry.", rief eine fröhliche Mädchenstimme, als eben dieses Mädchen ihn beinahe umgeworfen hätte, als sie gegen ihn stieß.
Draco, der sich gerade gefangen hatte, funkelt das jüngere Mädchen an. Ginny Wesley. Das Draco ausgerechnet ihr über den Weg laufen musste, denn wo sie ist, kann ihr Bruder und seine Freunde nicht weit sein.
,,Pass doch auf Wesley.", fauchte er sie direkt an.
,,Lass sie in Ruhe Malfoy.", knurrte Ron und trat beschützerisch neben seine Schwester.
Draco verzog sein Gesicht.
Hatte er es doch gewusst, doch im Moment war er so gar nicht in Stimmung sich zu streiten. Er war noch zu gekränkt wegen seiner Eltern.
,,Sag deiner Schwester, sie soll gefälligst aufpassen wo sie hinläuft, oder macht Armut nun auch noch blind.", meinte Draco nur gehässig, packte seine Koffer und stieg in den Zug, ohne eine Antwort abzuwarten.
Er lief durch verschiedene Abteile, bis er schließlich einen Platz gefunden hatte. Noch saß er sogar allein. Seine Freunde würden sicherlich nach ihm suchen. Das taten sie immer.
Seufzend ließ er sich auf einen Platz fallen und blickt an die Decke des Zuges. Ihm war flau im Magen. Immerhin hatte er am morgen nichts gegessen, zudem schlug ihm Stress schon immer auf den Magen. Draco beugt sich vor, wollte gerade eine Packung Schokofrösche aus seiner Umhängetasche holen, als ihm unter dem Sitz ihm gegenüber zwei Ratten auffallen. Sie kauern im dunkel, starren ihn an. Nachdenklich zieht Draco seine Augenbrauen zusammen.
,,Von wem sind denn diese hässlichen Viecher?", fragte er, mehr sich selbst als jemand anderen, immerhin war keiner da, den er hätte fragen können.
Wie als würden sie protestieren, quitschten die beiden Ratten und kamen aus ihrem Versteck hervor. Nun erkannte er sie besser. Es war eine weiße und eine schwarze Ratte. Die weiße, war etwas großer als die schwarze. Beide sahen gepflegt, jedoch unzufrieden aus. Noch immer fixierten sie Draco. Es schien Draco, als wollte die beiden Tiere ihm etwas sagen.
,,Was starrt ihr denn so?", erkundigte sich Draco aggressiv.
Er stupste sie mit dem Fuß an, eigentlich um sie zu verscheuchen, doch die Ratten krabbelten sein Bein hoch und blieben auf seinem Schoß sitzen. Draco wusste nicht recht, ob er fasziniert oder angeekelt sein sollte. Er hatte nichts gegen Ratten, doch wusste er nicht wem sie gehörten. Nicht das sie Krankheiten übertrugen.
,,Verschwindet."
Draco will nach einer Ratte greifen um sie von sich runter zu setzen, diese biss ihn jedoch leicht in dem Finger um ihn davon abzuhalten.
Draco war ratlos. Was wollten diese Viecher nur von ihm. Ausgerechnet von ihm?
Noch ein paar mal versuchte Draco seine Anhängsel loszuwerden, doch alle Versuche schlugen fehl, weshalb er hörbar ausatmete und die beiden Tiere akzeptierte.
,,Wenn ihr bleiben wollt, versteckt ihr euch, wenn andere dabei sind. Ich will nicht das jemand weis, das ich Ratten besitze."
Zu Draco's Überraschung nickten die beiden Ratten und ließen sich diesmal auch von ihm neben sich setzen.
Draco lehnte sich nochmal zurück. Atmete tief durch. Er versuchte sich zu entspannen, was jedoch von Pansy unterbrochen wurde, die sich im gegenüber auf den Platz setzte.
,,Guten Morgen Draco.", grüßte sie direkt und setzte ein strahlendes Lächeln auf, wobei Draco sich am liebsten übergeben würde. Er fand schon immer, das sie nicht die hübscheste ist und sobald sie lächelte, sehe sie aus wie ein Mobs mit starken Schmerzen. Sein Vater hatte ihm in den Ferien geraten sich mit Pansy gut zu halten, doch sein Vater wusste wohl nicht, woe unausstehlich Pansy war. Nicht nur ihr Aussehen, sonder auch ihr Charakter.
,,Guten Morgen.", grüßte Draco jedoch zurück.
,,Schon aufgeregt?", fragte sie direkt.
,,Aufgeregt? Nein. Du etwa?"
Pansy schüttelte ihren Kopf.
,,Coole Ratten übrigens."
Draco schaute sie überrascht an. An die Ratten hatte er gerade gar nicht gedacht. Er hätte auch nicht gewusst, wo sie sich hätten verstecken sollen, immerhin hatte er seine Schuluniform noch nicht an, unter der sich die beiden verstecken konnten und in seiner Tasche war auch kein Platz frei.
,,Keine Angst. Ich verrate dich nicht. Darf ich mal halten?"
,,Mach was du willst. Sie sind mir zugelaufen."
Pansy beugte sich vor und griff sich direkt die schwarze Ratte, die sie dann anfing sanft mit einem Finger zu streicheln.
,,Sie ist total weich.", meinte sie.
Lächelnd und mit einem seltsam weichen Ausdruck in den Augen blickte sie Draco an.
,,Es ist total süß von dir, dass du dich um die Tiere kümmerst. Du bist so ein toller Mensch.", sagte sie.
Draco lächelte schwach zurück.
,,Danke."
Ein kurzer Moment peinlicher Stille wurde glücklicherweise von Goyle unterbrochen, der in ihr Abteil kommt und sich ebenfalls gegenüber Draco hinsetzt.
,,Alles klar?", fragte er als Begrüßung und musterte Draco.
Zwar war Goyle etwas dümmlich und verfressen obendrein, doch hatte er ein Gespür was Draco anging. Immerhin kannten sie sich schon ewig.
,,Natürlich. Was sollte nicht stimmen?", fragte Pansy, die dachte, er würde in die Runde fragen.
Draco schmunzelte nur leicht und nickte.
,,Wo ist Craabe?", erkundigte sich Draco, doch Goyle zuckte nur mit den Schultern.
,,Wird bestimmt gleich kommen. Wahrscheinlich hat er uns noch nicht gefunden.", meinte Goyle schulterzuckend und wendete sich Pansy zu.
,,Sind dass deine Ratten?"
,,Sie gehören Draco. Er hat sie gerettet. Wie ein Held."
Draco wusste, dass es ein Kompliment sein sollte, doch aus Pansy's Mund, hört es sich an wie ein Vorwurf.
,,Du musst sie verstecken, wenn wir in Hogwarts sind. Bei zwei Ratten bekommst du sonst noch Ärger.", riet Craabe, der just in diesem Moment in das Abteil kam und sich neben Draco setzte, wozu er die weiße Ratte hoch nahm und sie sich anschließend genauer betrachtete.
Draco war alles ziemlich egal. Zwar taz es gut, das seine Freunde wieder um ihn herum waren, doch trotzdem machte er sich sorgen um seine Familie.
Mit einem lauten Wahrsignal, kündigte der Zug an, dass er sogleich losfahren würde, was er Sekunden später auch tat. Die kleine Gruppe um Draco unterhielt sich noch kurz, ehe sie sich ihre Schuluniformen anzogen. Erst als der Zug hielt, verstecke Draco seine Ratten und stieg mit den Anderen aus.

Draco Malfoy und das Geheimnis der Ratten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt