Kindheit Kapitel 10

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Einige Tage vor meinen Geburtstag klingelte das Telefon. Oma reichte es mir wortlos und grimmigen Gesicht.


„Hallo?", fragte ich mehr, als das ich es sagte.


„Hey meine Süße!"


Die Stimme würde ich unter Millionen erkennen. Meine Mutter.


„Ich habe gedacht, da du ja bald Geburtstag hast, dass wir beide shoppen gehen, was sagst du dazu?"


Ein Lächeln breitete sich über mein ganzes Gesicht aus. Am liebsten wäre ich tanzend durch das Haus gesprungen.


Was für eine Frage, nun bin ich noch aufgeregter, als eh schon.


„Oh ja, das wäre so toll!", teile ich ihr freudig mit, während ich am liebsten durch das Telefon direkt in ihre Arme gesprungen wäre.


„Ok, ich hol dich gleich ab, ich habe dich lieb, meine Süße.", sie legte auf und ich rannte zu meiner Oma.


„Oma! Oma! Oma! Mama kommt gleich und holt mich ab, sie möchte mit mir Geburtstagsgeschenke für mich kaufen!", ich zieh an ihren T-Shirt und spring auf und ab.

Meine Oma hingegen drehte sich noch nicht einmal um.


„Na, das ist ja eine Überraschung.", sagt sie während sie abwäscht


Tz, was ist denn jetzt wieder ihr Problem? Warum freut sie sich denn nicht? Sie ist bestimmt wieder eifersüchtig.


Den ganzen Tag verbrachte ich mit meiner Mutter. Nachdem sie gekommen ist, sind wir in ein riesiges Einkaufszentrum gefahren. Ich war vorher noch nie in ein Einkaufszentrum. Das war so toll, es gab so viele Geschäfte. Ich durfte mir so viele Klamotten aussuchen, wie ich wollte. Ich hatte nachher mehrere Tüten voller Sachen, die ich nach Hause geschleppt habe.


Nicht einmal, dass meine Mutter nicht mit rein kommen wollte oder die schlechte Laune meiner Oma, konnten meine gute Laune zerstören.


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Ein Paar Tage später war es endlich so weit. Mein Geburtstag.

Den ganzen Tag warte ich schon, dass meine Mutter kommen würde. Die Gäste waren alle schon da.


„Fie,lass uns doch schon den Kuchen anschneiden.", versuchte meine Oma mich zu überreden.

„Nein, wir können noch nicht anfangen, Mama ist noch nicht da und sie wollte kommen!", zickte ich sie an.


Das ist schließlich mein Geburtstag! Also darf ich auch bestimmen!


„Willst du deine Geschenke schon auspacken?", fragte meine Oma mich.


„Nein, ich möchte, dass Mama dabei zuguckt. Ich will nicht ohne sie anfangen."


Warum versteht sie das nicht? Ich bin so stolz, dass meine Mutter auch kommt. Dann können meine Freundinnen sehen wie hübsch meine Mutter ist. Sie ist die Schönste. Sie hat richtig lange schwarze Haare, die ihr bis zum Po gehen, ganz braune Haut und immer hohe Schuhe an. Wenn ich alt genug bin, will ich auch so schöne Schuhe haben und auch so viele wie sie, sie hat bestimmt tausend Stück!


„Wollt ihr nicht im Garten spielen? Das ist doch besser, als hier nur zu sitzen und zu warten. Das ist dein Geburtstag, da sollst du doch Spaß haben."


Da hat Oma Recht. Im Garten bin ich auch die Erste die meine Mutter sehen wird.


Ich hab gerade ein Fuß vor die Tür gesetzt, als plötzlich ein Auto kam, ich schaute hoch und konnte meine Mutter sehen.


ENDLICH!


Ich beobachte sie, wie sie aussteigt.


Irgendwie bewegt sie sich komisch.


„Hey meine Süße!", ruft sie mir von weiten zu.


Ihre Stimme hört sich irgendwie auch komisch an.


Ich wollte gerade zu ihr rennen, als meine Oma plötzlich hinter mir auftaucht und im wütenden Ton sagt:


"Fie, geht doch bitte schon mal rein. Wir kommen gleich nach.".


Wie? Ich will doch meiner Mutter hallo sagen. Schließlich ist sie extra für mich gekommen.


Oma guckte mich nur mit einen eindringlichen Blick an.

Begeistert war ich nicht, aber ich wusste, dass ich keine Chance hatte.


Ha! Jetzt kann mein Geburtstag losgehen, jetzt ist sie endlich da!


Oma kam durch die Tür, aber ohne meine Mutter.


Wo ist meine Mutter, was ist hier los?


„wo ist Mama?", fragte ich mit bebender Stimme.


„Tut mir leid, aber sie musste wieder los.", versuchte Oma mir sanft klar zu machen.


Wie sie musste los? Ich hab doch Geburtstag?! Ich wollte ihr doch alles zeigen, meine Geschenke, meine Freunde....

Das kann doch nicht sein, ich muss hier weg!


Ich spürte schon die heißen Tränen an meinen Wangen laufen.


Es soll mich keiner weinen sehen!


Ich hörte mein Opa noch fragen:


„Was ist denn passiert?"


„Ich habe sie nach Hause geschickt, sie war wie immer völlig betrunken!", konnte ich meine Oma noch hören, bevor ich meine Zimmertür zu knallte.


Betrunken?


Wieder einmal saß ich an meinem Geburtstag in mein Bett und habe geweint.


Ich hasse mein Geburtstag und Feiertage!


Jedes Mal freue ich mich und denke es wird anders. Es endet jedoch jedes Mal gleich: Ich liege auf mein Bett und weine.



Der Tag war für mich gelaufen.

Der Weg in mein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt