Hässliche, orangene Straßenlaternen

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~Übernommen aus meinem Tagebuch~

23.07.2016
Ich nehme mir eine Decke. Öffne die kalte Glastür. Setze mich auf den Balkon. Alles ist nass. Es hat geregnet. Ich hülle mich in die Decke ein, wie in einen Kokon. Versuche, alles um mich herum auszublenden. Möchte weinen. Es geht nicht. Ich hebe meinen Kopf aus dem Kokon. Sehe auf den Tisch, der auf dem Balkon steht. Sehe die Regentropfen vom letzten Regen, in dem sich das hässlich orangefarbene Licht der Straßenlaternen spiegelt. Das Licht unten vor der Haustür geht an. Vielleicht hat einer der hässlich orangenen Regentropfen den Bewegungsmelder ausgelöst, denn es fängt langsam wieder an zu regnen. Ich möchte immer noch weinen. Ich spüre die Tränen auf meinen Augen, aber sie laufen nicht raus. Möchte alles rauslassen, genau so wie die Wolken jetzt. Es geht nicht. Ich starre immer noch die orangenen Regentropfen an. Ich blinzle nicht, deshalb verschwimmt meine Sicht. Die Regentropfen sehen aus wie Glitzerpartikel. Hässlicher, goldorangener Glitzer. Neue Regentropfen treffen von oben auf den Tisch, zerstören die Reflexion. Ich starre zu den Straßenlaternen. Die Motten schwirren um sie herum. Um das hässliche, orangene Licht. Ich ertrage den Anblick nicht mehr. Ich stehe auf, habe keine einzige Träne geweint, setze ein Lächeln auf, gehe ins Wohnzimmer. Sage gute Nacht. Wie lange saß ich dort? Vielleicht zehn Minuten, aber mir kam es ewig vor. Ich gehe nach unten. Betrete mein Badezimmer. Erschrecke vor meinem eigenen Spiegelbild. Ziehe mein T-Shirt aus. Ich finde mich so hässlich wie lange nicht mehr. Ich bin enttäuscht, ich dachte ich hätte die Selbstzweifel hinter mir. Sie gehen nie ganz vorbei. Ich ziehe einen zu großen Pulli und eine zu enge Leggings meiner Mutter an. Ich fühle mich noch hässlicher. Ich kann keine Sekunde länger in den Spiegel sehen. Jetzt fließt eine Träne. Ich gehe aus dem Badezimmer, mache alle Lichter aus, gehe in den Keller, den einzigen Ort an dem ich einschlafen kann. Vermeide mit gesenktem Kopf einen Blick in den Kellerspiegel. Eine weitere Träne. Ich schluchze, werfe mich aufs Bett und schnappe mir mein Tagebuch. Jetzt fließen die Tränen. Und ich habe keine Ahnung, wieso.

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