4. Wärme im Winter

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Ich saß in den Vorlesungen und versuchte mich auf das zu konzentrieren was der Prof uns erklärte und den Stoff zu behalten. Aber meine Gedanken schweifen immer wieder zu meinem Vorhaben ab und beschloss mich als erstes der Wärme zu widmen die ich erzeugen wollte.
Wie bringt man Wärme in den Winter ?
Ich könnte meine Wohnung aufheizen, mir neue dicke Klamotten kaufen und vielleicht könnte ich im Hof ein Feuer machen, damit sich auch andere Menschen wärmen können und ich ihnen helfen kann.

Warme Gedanken wären bestimmt auch von Vorteil, um die Depression und das schwarze Loch zu vertreiben.
Aber das sagt man immer so leicht: "Mach dir einfach warme Gedanken"
doch wie geht das eigentlich beziehungsweise was sind denn warme Gedanken. Während ich überlegte lief ich aus dem Hörsaal und machte mich wie in Trance auf den Weg zum Schließfach als ich meinen Namen hörte.

"Ann? Ann! Hey... Ann!"

Ich drehte mich um und sah John auf mich zulaufen. Noch etwas benommen blieb ich stehen und wartete auf ihn. Als er mich erreichte schloss er mich in die Arme und drückte mich fest an sich, es fühlte sich an als wollte er mich nie wieder los werden. Nachdem er mich wieder losgelassen hatte sagte er.

"Du siehst nicht gut aus. Was ist denn los mit dir ? Kann ich dir irgendwie helfen?"

Er schaute mir tief in die Augen und legte mir eine Hand auf die Schulter, das berührte mich, aber ich konnte es einfach nicht zeigen und mein Blick blieb starr.
Ich presste ein kurzes "Alles gut" heraus und blickte zu Boden. Es war für ein paar Sekunden unangenehm still, bis er mich wieder on seine Arme zog und einfach nur festhielt. Langsam wurde ich ruhiger und taute etwas auf, aber so schnell wie dieser Zauber begonnen hatte war er auch wieder vorbei.

Ich richtete mich auf und sah ihm in die Augen, konnte aber nicht sagen da ich wieder wie eingefroren war.

"Sehen wir uns heute Abend?"

Schnell drehte ich mich um und ging, dabei schaute ich nicht zurück, weil ich Angst hatte in sein enttäuschtes Gesicht zu sehen. Sobald ich außer Sichtweite war lief ich langsam und begann zu weinen, da ich es schon wieder mit John vermsselt hatte. Ich hatte das Gefühl, dass ich aus diesem doofen Teufelskreis einfach nicht herauskomme, es war wie verhext. Zuhause angekommen verkroch ich mich auf einem Sofa, denn ich hatte es satt, dass nichts funktioniert und ich immer den kürzeren zog. Vorsichtig stand ich auf und schenkte mir ein Glas Cognac ein, ich musste mich nun etwas beruhigen und runter kommen, da kam mir der Alkohol gerade recht.

Ich wusste schon gar nicht mehr wie viel ich getrunken hatte als mein Telefon klingelte. Es war John. Was will der denn schon wieder ?

"Ann. Hallo?"

"Hallo, kann  ich vorbei kommen Kleine? Ich will dich gerne sehen. Warum bist du vorhin einfach abgehauen? Hab ich etwas falsch gemacht?"

"Nein. Ich habe keine Zeit."

"Was ist denn los du hörst dich so komisch an? Hast du etwa getrunken?"

Das war mir jetzt echt zu viel, ich brauchte nicht auch noch einen Moralapostel der mir ständg sagt was ich zu tun hatte. Schnell legte ich auf und verkroch mich wieder in mein Bett, wo ich wenig später frustriert und völlig fertig einschlief.

Als ich aufwachte war es schon dunkel und mein Schädel dröhnte noch mehr wie zuvor, da ich keinen Alkohol vertrug. Langsam streckte ich mich und rappelte mich vom Sofa auf, aber ich konnte mich kaum bewegen, da es in der Wohnung eiskalt war. Ich glich einem Eiszapfen, was eigentlich genau das Gegenteil davon war was ich erreichen wollte. Also nahm ich eine von meinen weichen Fließdecken und versuchte mich zu wärmen, allerdings tat sich nicht wirklich etwas. Behäbig schleppte ich mich zur Heizung drehte sie voll auf und kuschelte mich davor. Endlich passierte etwas! Meine Hände fühlten sich endlich wieder warm und un dich merkte wie meine Wangen sich röteten, ein Glücksgefühl durchflutete mich. So gut und energiegeladen hatte ich mich seit Wochen nicht mehr gefühlt, es war wie ein Wunder.

Durch diese Energie war ich motiviert und schrieb John eine Nachricht:

"Hey John! Es tut mir leid das ich heute so komisch war, aber mir ging es einfach nicht so gut. Ich wollte dich nicht so abweisen, ich hab dich gern und verbringe auch gerne Zeit mit dir. Wie wäre es mit Kino? Liebe Grüße Ann."

Ich schälte mich aus der Decke und stand auf, um mir etwas zu essen zu machen, dabei fühlte ich mich wirklich super, da ich mich wieder normal bewegen konnte. Übermütig begann ich die Wohnung aufzuräumen und kochte Wasser für Nudeln, bis ich etwas schreckliches bemerkte. Jetzt wo ich nicht mehr direkt an der Wärmequelle, also an der Heizung saß, begann ich langsam wieder einzufrieren und konnte mich immer schwerer bewegen. Genau in diesem Moment bekam ich eine Antwort von John:

"Hi! Schön das du dich gemeldet hast und ich will natürlich super gerne mit dir ins Kino gehen. Wann kannst du denn? Sollen wir morgen schon gehen oder lieber erst übermorgen? Achja und welchen Film möchtest du eigentlich sehen? Hab dich lieb John."

Ich ließ entsetzt mein Handy sinken. Wieso hatte ich das nur getan? Ich machte mir Vorwürfe, dass würde unsere Beziehung nur noch mehr belasten. Stück für Stück fühlte sich mein Kopf wieder mit Schwarz und ich konnte kaum noch Denken, also legte ich mich wieder auf mein Bett und wurde wieder mal sehr müde.

Danke, dass ihr weiter gelesen habt! Ich würde mich sehr freuen wenn ihr weiter an meiner Geschichte dran bleibt und ihr dürft natürlich gerne Kritik äußern und auch ich bin nicht perfekt, also macht mich ruhig auf Fehler oder Ungereimtheiten aufmerksam.

Eure Elli :*


The Day After SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt