Es war bereits wieder einen Monat her, seit ich bei George gewesen war und wir nun endlich alle Schwierigkeiten beseitigt hatten. Wir hatten aber leider seit dem auch nicht wieder die Möglichkeit gehabt miteinander zu sprechen, da ich noch am selben Abend zurück musste, um meiner Arbeit nachzugehen, in der ich im letzten Monat versunken war.
Doch heute würde ich ihn wieder sehen, denn es stand einmal wieder Weihnachten vor der Tür und somit das alljährliche Fest im Fuchsbau, zu dem ich glücklicherweise wieder eingeladen worden war.
Doch ich hatte heute erneut vor einer neuen Tradition nach zu gehen, weswegen ich um circa 15 Uhr in meinem Auto saß und zu einem kleinen Friseursalon im Herzen Londons fuhr.
Zufrieden betrat ich den kleinen Laden mit einen kleinen Geschenk in der Hand, was durch das Läuten der kleinen Glocke über der Tür signalisiert wurde.
Es dauerte einige Sekunden, bis schließlich ein mir bekanntes Gesicht um die Ecke kam und mich anstrahlte.
„Hallo Mary, was hast du denn da Schönes?", fragte sie mich glücklich.
„Für dich", entgegnete ich schlicht und drückte ihr das kleine Päckchen in die Hand.
Sie seufzte.
„Jetzt fühle ich mich schlecht. Ich hab gar kein Geschenk für dich.", murmelte sie ertappt und kratzte sich schuldig am Kopf.
„Ist nicht schlimm... Wirklich!", antwortete ich.
Letztes Jahr bei der Feier der Weasleys, war es erstaunlicherweise Mollys Idee gewesen einmal ohne Geschenke zu feiern. Doch dieses Jahr sollte es wieder traditioneller werden.
Sie öffnete das Päckchen und zum Vorschein kamen ein Schokofrosch und ein Bild von uns vom Weihnachtsball in unserem fünften Jahr.
Sie umarmte mich fest als Dank: „Es ist so schön"
Nach einer kurzen Plauderei ging es aber dann zum Haare schneiden über.
"Wird es jetzt zur Weihnachtstradition sich die Haare zu schneiden?", scherzte Katie.
"Definitiv.", scherzte ich, auch wenn ich es ernst meinte, immer wieder zu kommen.
"Natürlich", lachte Katie, "Dann mal an die Arbeit!"
Ungefähr drei Stunden später stand ich nun in meiner dicken Winterjacke vor Georges Wohnung.
Meine nun rot-braunen schulterlangen Haare flatterten leicht im Wind.
Ich klingelte und keine Minute später wurde die Tür von meinem Gegenüber aufgerissen. Vor mir stand George und strahlte mich durch seine braunen Augen an, während seine eine Hand in meinen Haaren landete.
"Neuer Look?", fragte er.
"Ich schätze mal das war eine rhetorische Frage?", antwortete ich lachend.
Er nickte und lächelte währenddessen liebevoll. Ihm ging es nicht mehr so schlecht, wie sonst.
Ich hielt mich an seinem Arm fest und wir apparierten zum Fuchsbau.
Einige Stunden später legte ich gerade die Geschenke für alle unter den Weihnachtsbaum als Fleur zu mir kam.
"Ich bin froh, dich wieder so glücklich zu sehen.", sagte sie fröhlich und ihr französischer Akzent stach nicht mehr so sehr heraus.
Ich lächelte sie aufmunternd an und sah dann zu Victoire, die mittlerweile schon ein knappes Jahr alt war. Sie sah sehr nach Fleur aus. Etwas in mir wünschte sich auch ein Kind zu haben. Alle meine Freunde hatten bereits mit der Zukunftsplanung angefangen und ich saß immer noch hier und hoffte, dass mit einem Schnipsen alles besser werden sollte.
Fleur klopfte mir sanft auf die Schulter, bevor sie wieder mit Victoire zu den anderen ging.
Ich sah mir das Wohnzimmer der Weasleys mal wieder genauer an. Alles hier wirkte auf mich so gewohnt. Ich fühlte mich, als wäre ich zu Hause.
Plötzlich legten sich zwei Arme um meine Hüfte und ein Kopf legte sich auf meine Schulter. Ich musste meinen Kopf nicht drehen, um zu wissen, dass es George war.
"Wir sollten so bald wie möglich anfangen.", beschloss George, doch ich brauchte noch einen Moment, um zu erkennen, was er meinte.
Er wollte meine Geschwister suchen. In meinem tiefsten Inneren fragte ich mich gerade aber nur eine Frage: 'Brauch ich sie überhaupt?'
Ich habe meine Familie. Die Jordans. Ich bin eine Jordan. Wenn auch nicht biologisch, aber auf dem Papier. Ich wusste nun vielleicht von meinen 'wahren'...Ich will sie nicht 'Eltern' nennen und auch nicht 'wahr', denn sie waren nie für mich da gewesen. Sie haben nie mit mir Nachtwanderungen gemacht, obwohl sie genau wussten, dass ich Angst hatte, um letzten Endes einen Patronus herauf zu beschwören, damit ich Ruhe gab. Sie hatten mir kein handgemachtes Mobile mit 'Goldenen Schnatz' und 'Eulen' gebastelt. Sie hatten so viele kleine Dinge nicht getan, die ich vielleicht nicht unbedingt gebraucht hätte, aber definitiv hatten sie mein Leben bereichert. Meine Geschwister werden so verschieden aufgewachsen sein.
Ich war mir sicher, dass ich sie nicht suchen brauchte, denn, wenn man es genau sah, hatte ich gefühlt drei Familien.
Ich hatte meine Familie mit Dad, Mom und Lee, hatte aber auch gleichzeitig diese wunderbaren Menschen, die sich Weasleys nannten als Gesamtpaket. Aber auch, wenn ich es nicht immer wahrhaben wollte, war George definitiv meine kleine Familie...
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Dusk Till Dawn|| George Weasley
FanfictionPART 2/2 Nach Freds Tod scheint alles nicht mehr das Gleiche zu sein. Während Mary versucht ihr Leben abseits der Magie wieder in den Griff zu bekommen, stürzt George in ein tiefes Loch an Trauer und Einsamkeit. Ihre Wege kreuzen sich wieder und ern...