Neue Ereignisse

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"Bitte was? Was soll ich denn jetzt mit diesen Informationen tun, außer entsetzt gegen die Wand starren?", fragte ich entsetzt und tat genau das, was ich gerade gesagt hatte.

"Mary wir wissen genauso wenig wie du.", lachte George. Er stand auf und ging mit den Worten: "Ich geh' mal frische Luft schnappen." Nach draußen.

Nach einiger Zeit betrachtete ich meinen Bruder. Lee sah etwas abwesend auf den Tisch.

"Was ist los, Lee?", fragte ich vorsichtig.

"Du wirst sie suchen, hab' ich recht?", fragte er traurig.

"Ich denke schon, ja.", antwortete ich zögerlich.

Lee stand auf und ging langsam auf das kleine Fenster zu.

"Was ist los?", fragte ich ein weiteres Mal.

"Ich... Halt mich nicht für verrückt... Ich habe Angst... Angst dich zu verlieren... Du... du bist doch meine kleine Schwester...", er vergrub seinen Kopf etwas in seinem Schal.

Ich ging zu ihm und umarmte ihn: "Aber Lee. Du weißt ganz genau, dass du immer mein Bruder bleiben wirst. Ihr habt mich aufgenommen und auf Händen getragen, als wäre ich ein wertvolles Stück Porzellan. Ich werde euch für immer lieben. Als meine richtige Familie."

Ich sah, als ich über Lees Schulter blickte, George im Türrahmen stehen und erwiderte das sanfte Lächeln, dass er uns schenkte.

Als ich mich löste, sah Lee mich schuldbewusst an: "Ich wollte dir noch etwas erzählen. Ich... ich hab ein Stellenangebot bei einem bekannten Sender bekommen. Sie wollen mich unbedingt als Sportkommentator. Aber... ich muss dafür nach... nach Island."

Er sah zu Boden. Ich musste das Gesprochene kurz in meinem Kopf durchgehen, bevor ich ihn erneut umarmte: "Das ist ja toll, sag' zu! Das ist deine Chance, Lee!"

"Aber bist du deswegen nicht traurig? Das wäre schon Anfang nächsten Monats also in zwei Wochen. Ich wollte doch eigentlich helfen deine Geschwister zu finden und-..."

"Lee, wir kriegen das auch ohne dich hin", entgegnete ich ihm.

"Wir?", fragte Lee neugierig.

Ich wurde leicht rot: "Naja, vorausgesetzt George würde mir helfen..."

Das Gesagte war mir etwas unangenehm, schließlich hatten wir uns gerade erst vertragen.

Er begann zu grinsen: "Da muss es aber mehr haben, als die Vermutung, dass ich dir helfen soll. Ich helfe erst, wenn du sagst: 'Großer und mächtig George Weasley, du Meister über die Zauberscherze-"

"Oh nein, dass werde ich ganz bestimmt nicht tun", ich verschränkte die Arme vor der Brust.

"Okay, dann werde ich jetzt-", George drehte sich um und setzte an zu gehen.

"George! Nein! Ähm... Großer und mächtiger George Weasley, du Meister über die Zauberscherze, bitte geleiten sie mich auf der Suche nach den verschollenen Geschwistern!", ich hatte in an der Hand gehalten, damit er nicht ging.

"Hmmh... Irgendetwas will ich aber noch... Ich lass es mir einfallen, wenn wir auf dem Weg zum Ministerium sind, wo uns offensichtlich unser erster Gang hinführt.", George grinste wieder.

Ich umarmte ihn stürmisch: "Danke!"

Er schlang seine Arme um meine Hüfte und zog mich ein Stückchen näher zu sich.

Und wieder...

Wieder fühlte ich mich in der Zeit zurück geschickt, als wir frisch verliebt waren. Ich liebte ihn immer noch, das wusste ich, aber ich hatte Angst. Angst das alles so werden sollte wie vorher... Diese ewig lange Pause.

Als die Tür des Scherzartikelladens erneut aufging, lösten wir uns von einander und gingen wieder in den Hauptraum.

In der Tür stand Ron. Ihn hatte ich ein paar Mal gesehen, da ich immer noch sehr guten Kontakt zu Hermine pflegte. Er war etwas breiter geworden, aber wirklich nicht viel. Eben etwas mehr, als er sonst immer war. Er und Hermine hatten nun vor zu heiraten, da sie schwanger war.

"Hallo, alle miteinander!", dieser Satz von ihm, erinnerte mich an meinen Adoptivvater, als er Lee und mich zum Bahnhof brachte. Damals würdigte ich diese Geste nicht wirklich da ich ein 12-jähriges, pubertierendes Mädchen war. Aber nun, nun 10 Jahre später, seit ich sicher wusste, dass ich ohne ihn und Mom keine solche Kindheit gehabt hätte, war ich stolz. Stolz sagen zu können, dass er mein Vater war. Wenn auch nicht biologisch, aber das tat nichts zur Sache.

"Ich bin hier um George, bzw euch, drei Dinge mitzuteilen.", begann Ron, "Naja wenigstens muss ich nun nicht noch zu zwei weiteren Plätzen...", murmelte er bei sich.

Er räusperte sich: "Wie ihr schon mitbekommen habt, ist unser erstes Kind unterwegs, Hermine im 9. Monat und wir überglücklich. Da wir beschlossen haben zu heiraten, möchte ich euch nun die Einladungen geben."

Er reichte uns allen einen dunkelroten Umschlag.

"Irgendwie macht es mich ein bisschen fertig, dass mein jüngerer Bruder vor mir heiratet.", scherzte George und stieß Ron beiläufig den Ellbogen in die Hüfte. Dieser verdrehte die Augen.

"Naja auf jeden Fall ist das ja nicht das einzige: Hermine wurde als Zaubereiministerin gewählt."

"Ich hab's gewusst!", rief ich und klatschte einmal freudig in die Hände. Diese Geste erinnerte mich an Molly, die ich auf jeden Fall bald wieder sehen werden, da bereits schon wieder Weihnachten anstand.

"Ja, Marzia, wir wissen alle, dass du es wissen würdest", lächelte Ron, "Hast du ja nicht nur einmal in den Briefen erwähnt."

"Auf jeden Fall ist es immer noch nicht alles!", murmelte Ron erneut lachend:"Ich hab noch eine Nachricht für Lee und Mary... George und ich haben überlegt den Laden wieder aufmachen!"

Ich riss die Augen auf: „Wirklich?"

Erstaunt sah ich George an, welcher immer noch sehr mitgenommen aussah, aber nun wenigstens ein leichtes und ehrliches Lächeln auf den Lippen trug.

"Fred zu Ehren...", murmelte George leise und verschränkte die Arme schweratmend vor der Brust, so als könnte er sich so vor den Schmerzen der Vergangenheit schützen.

Ich lächelte ihn seufzend an.

Lee gratulierte den Rotschöpfen noch, bevor er sich verabschiedete und dann mit Ron ging.

Nun waren es wieder George und ich.

"Lust auf Kaffee?", fragte George vorsichtig und kratzte sich im Nacken.

Ich nickte langsam.

Zusammen gingen wir zu seiner Wohnung überhalb des Ladens. In der Winkelgasse war es in den vergangenen Jahren sehr ruhig geworden. Hogwarts war gerade wieder halbwegs aufgebaut und von der Winkelgasse war noch gar nicht zu reden. Gringotts hatte immer mal wieder an Wochenenden auf, hatte ich mir von George sagen lassen. Im letzten Jahr hatte ich stückweise wieder zu Magie zurück gefunden.

Als wir die Wohnung betraten, kam mir ein Duft entgegen, den ich die Jahre über so vermisst hatte.

Ab jetzt sollte alles besser werden. George und ich als Freunde, gemeinsam, sollten meine Geschwister finden.

Doch bevor das überhaupt geschehen konnte, machte mir George einen Strich durch die Rechnung, sobald ich die Haustür hinter mir geschlossen hatte.

Dusk Till Dawn|| George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt