Kapitel 5: Believe

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Nun war die erste Woche des Sommercamps um und ich fing an, in meiner Rolle immer mehr aktiv zu werden, schließlich musste ich sie am Tag der Aufführung perfekt beherrschen. Melos wird bestimmt zu Selinuntius zurückkehren, anders wäre Melos ein miserabler Freund. Wie ich erwartet hatte, fühlte ich mich gut, mit dem ganzen Herzen zu spielen und zu performen. Es gab mir eine Lebenskraft, die ich nicht kannte. Vor allem aber seine Lobpreisungen an mich waren der Grund, wieso ich bei der Sache vollkommen dabei war.

"Okay! Lasst uns hier aufhören! Wir machen eine Pause von 10 Minuten, habt ihr gehört?", fragte Greg in die Runde. Jeder verließ zum verschnaufen den Proberaum, doch ich blieb hier. "Niall?" "Ja, Louis?" "Die Szene für Selinuntius war exzellent gewählt! Durch die Gewalt vom Tyrann werden seine Hoffnungen in Melos noch stärker dargestellt. Du hast seine Gedanken und Gefühle sehr gut beschrieben!" "D-Danke...", versuchte ich meine Worte nach diesem fettem Lob zu finden. Gerührt und glücklich schaute ich in diese blauen, tiefen Augen. Sie verbargen wie das Meer ungeahnte Schätze, das wusste ich, mögen sie gut oder schlecht sein. "Du hast ein außerordentliches Schauspieltalent! Ich bin stolz darauf, am Set zu sein, dass du auf die Beine gestellt hast!" Für einen Moment war ich baff. Och hab es doch nie im Leben alleine hinbekommen, das Stück zu planen. Und da fiel mir ein Stein vom Herzen. Er hat mich gerade gar nicht wie ein Kind behandelt. Er hat mich vollstens als einen Erwachsenen angesehen... Meine Wangen fingen an zu glühen. "Ähm... Louis... Ich danke dir für deine Komplimente... Ich fühle mich überglücklich wenn ich welche von die bekomme..." "Niall!", sagte er voller Freude über mein Geständnis, doch ich liess ihn nicht weiter ausreden. "Ich werde von jetzt an noch härter arbeiten! Oh richtig, ich muss noch das Skript für die nächste Szene zeigen! Ich gehe mal kurz und bin zurück, bevor die Pause wieder anfängt!" "Sicher." Ich rannte und fühlte mich vollkommen aufgeregt. Mein Herz schmolz förmlich dahin. Er hat mich gelobt! Ich konnte mein Glücksgefühl nicht kontrollieren; er behandelte mich sehr gut. Man konnte spüren, dass es ihm leid tat, was er dieses eine Mal zu mir gesagt hatte.

Ich erreichte meinen Arbeitsplatz und drückte das Skript an mich und rannte den gleichen Weg zurück. Alle geschriebenen Zeilen waren über Selinuntius. Zuerst wollte ich wissen, was Dr. Tomlinson davon hielt. Ich erreichte den Raum. Ich meinte von drinnen Stimmen zu entnehmen, also ging ich rein. "Louis, ich hab..."

Ich war wie betäubt von dem, was ich sah und konnte nicht zu Ende sprechen.

"Ob es schwer ist, eine weibliche Rolle zu übernehmen?", fragte Harry. "Na ja, Ra, die Schwester ist ziemlich schön und brillant. Ich kann verstehen wieso Melos auch an ihrer Seite bleiben will", sagte Liam. Was machten die beiden hier, sie waren gerade noch nicht da gewesen! "Könnten Sie nochmal etwas über diese Schauspielkünste erzählen, über die Sie gerade gesprochen hatten?" "Klar, Liam... Ich wollte damit sagen, dass...-"

Ich fühlte einen stechenden Schmerz in meiner Brust aufkommen. Ich hielt das Papier fest an meine Brust gedrückt. Greg hatte Recht. Louis war eine nette Person. Nicht nur zu mir, sondern zu jedem um ihn herum. Was ist bloß falsch mit mir, wieso hatte ich mich so darüber gefreut, wie er mit mir umgegangen ist? Das war nur dumm!

"Ah, Niall, du bist zurück! Ich wollte die nächste Szene lesen. Kann ich einen Blick drauf werfen?" Genervt klatschte ich das Blatt vor seine Nase. "N-Niall?" Er hatte also bemerkt, das mit mir etwas nicht richtig war. Wenn ich weiter auf eine Bitch tu, wird er noch traurig. Ich setzte also ein gespieltes Lächeln auf. "Bitte, Louis, lese es. Es ist eines der besten Teile." "Gut." Auch wenn er gerade zu Liam und Harry so aufmerksam war, eins kann man ihm nicht nehmen... Sein unwiderstehliches Aussehen. Außerdem hatte er nie seine Augen von mir genommen. Plötzlich sprach eine piepsige stimme. "Ist das dann das Ende der Proben? Nur noch diese eine, eine Generalprobe und dann die Aufführung?" Danielle sah schon etwas traurig aus. "Ich muss mich beeilen und das Mittagessen aufsetzen. Ihr habt dann euer Essen pünktlich auf dem Tisch." Sie verließ wieder den Raum. Auch ich musste helfen, alles vorzubereiten, die Pause war gleich vorbei. "Niall, hast du eine Sekunde für mich! bitte?" "Hmm? Ich?", fragte ich überrascht. "Liam, Harry, bitte sagt den anderen ich komme mit Niall gleich nach, in Ordnung?" Harry und der Teddybär in Menschenform nickten und verließen, so wie Danielle, den Raum, wobei sie das alles nur etwas lauter Taten. "Niall... Es tut mir leid dich außen vor gelassen zu haben. Ich... habe den Rest gelesen, es ist einfach wundervoll." "Danke...", sagte ich wieder gerührt von seiner puren Ehrlichkeit, die in seinen Worten förmlich heraustrat. "Ich werde sich noch einmal fragen, Niall... Warum glaubst du, dass Selinuntius auf Melos wartet, wie ein treuer Gefährte?"

Die Erinnerung davon, wie Louis mich das das letzte mal fragte, schoss mir durch den Kopf. Ich schloss meine Augen. Ich konnte einfach nicht an mich selbst glauben. Und niemand könnte mir vertrauen, da ich jedes mal etwas schief machte. Aber Louis... Er schien Vertrauen in mich zu haben. Ich fragte mich warum? Ich nahm aus purer Verzweiflung seine Hand. Ich brauchte etwas warmes, woran ich mich festhalten konnte. Und diese Hand war mir vertraut. Ich öffnete meine Augen wieder und sah in seine, die geweitet waren.War er so überrascht davon, was ich hier machte? Meine Augen wurden feucht, als ich ihn musterte. "In Frankreich... wurde ich oft gemobbt, Louis. Ich hasste mich, weil andere mich hassten. Selbst jetzt versprühte ich noch einen gewissen Hass auf mich selbst. Aber... Dann kamst du, du magst das was ich tue, du lobst mich für meine Arbeit! Du gibst mir das Gefühl, wichtig zu sein und ich hatte für einige Momente das Gefühl, gebraucht zu werden. Ich bin froh, dass jemand da ist, der mich braucht!" Louis schaute mir geschockt entgegen. Es war nicht die Antwort auf seine Frage gewesen. Ich hatte ihm gerade meine Geschichte erzählt und warum es so schwer war, mein Selbstvertrauen aufzubauen. "Ich... Niall... Ähm... Niall, es ist Zeit zu gehen, die anderen warten!"

Er sprach nicht weiter.

Run, Melos, Run! (Nouis)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt