Mary hatte sich mehr oder weniger einem Trupp Bastarde angeschlossen, welchen sie absolut und sowas von überhaupt nicht über den Weg trauen konnte und schlich sich gemeinsam mit ihnen nun durch die verregnete Nacht des kleinen Städtchens. Zum ersten Mal seit langem trug sie Hosen - wobei sie fand, das das Flanell unangenehm an ihren Schenkeln rieb und sie nicht wusste ob sie es diesen Kerlen wirklich danken sollte, dass sie einer Zusammenarbeit zugestimmt hatte. Und Mary wusste nicht mal zu hundert Prozent was eigentlich der Plan des Ganzen war. Ihr war nur klar, dass Max Dynamit entzünden und damit die Eingangspforte des Gefängnisses des Gelehrten sprengen würde - samt der Wachposten, welche noch davor auf dem Boden saßen und sich eine Flasche Wein teilten. Sie strich sich die schwarzen Strähnen aus der Stirn und sah zu den beiden Fremden, welche sie von beiden Seiten flankierten und alle drei warteten sie auf ihren Startschuss - welchen die Explosion von sich geben würde. ,,Ich freu mich schon Tonda so richtig in den Arsch zu treten, weil er mein Mädchen genagelt hat, bevor er hier reingewandert ist", meinte Ethan neben ihr und Mary sah ihn einen Moment stirnrunzelnd an, dann wandte ich ihren Blick wieder zur Eingangspforte und Jason zog sie zurück, seine stechend blauen Augen sahen streng in die Ihren. ,,Nicht. Wenn du was abkriegst, bringt Max uns um", meinte er und Mary zog die Augenbrauen hoch. ,,Du bist zahlender Kunde", murmelte Ethan neben ihr und Mary schluckte. Ja, das war sie. Zahlender Kunde. In dem sie sich dieser Bande bis in alle Ewigkeit angeschworen und diesen Eid mit ihrem Blut besiegelt hatte. Sie seufzte leise - erschrocken zuckte sie zusammen, als es knallte, so ohrenbetäubend, dass sie sich alle drei einen Moment die Hände auf die Ohren pressen mussten und in Marys Linkem piepste es noch immer, als die Explosion vorüber und ihnen damit ihr Startschuss gegeben war. ,,Gut", murmelte Ethan und legte seine Hand auf die Schulter der schwarzhaarigen Dame. Die Wachposten des Gefängnisses waren mit absoluter Sicherheit tot - und um die restlichen kümmerten sich die fünf anderen jungen Männer, welche jetzt ins Innere des Hauses stürmten und Ethan und Jason schoben Mary voran. ,,Nicht so zögerlich - wir haben keine Zeit für langes Gehaper", meinte Ersterer von beiden und sie nickte leicht, beschleunigte ihre Schritte und sie traten durch die dampfenden Eingangstüren des Mithauses der Gelehrten, welche beinahe vollkommen zerstört waren und welche in hölzernen Bruchteilen am Boden lagen. Die Drei stiegen hinüber und Ethan deutete nach links - er schien das Gefängnis zu kennen, was Mary schlussfolgern ließ, dass er schon einmal hier drin gewesen war. Allgemein schien diesen Männer, von welchen Mary nicht einmal allen die Namen kannte, sich gegen die Bruderschaft des Wissens verschworen zu haben.
Sie hetzten die steinernen Treppen hinab - und ab da trennten sich ihre Wege und sie schwärmten aus, Mary nur wild darauf vernarrt Dean zu finden und ihn sicher hier rauszubringen, bevor sie wieder Kontakt mit dem Engel aufnehmen würde, welcher sie in ihren letzten Träumen besucht und ihr klar gemacht hatte, dass er nur einen von Beiden hier rausholen konnte und dass es Dean sein würde, den er aus dem siebzehnten Jahrhundert befreien wollte. Und Mary hatte sofort bejaht, raste durch den Gang, warf Blicke in die Zellen und manch düster wirkende Kerle machten der jungen Frau ernsthafte Angst - umso erleichterter war sie, als sie Dean zusammengesunken auf einer Pritsche sitzen sah und den Schlüssel vom Haken an der Wand nahm, die Holztür die wirklich verdammt robust war, mit zitternden Händen aufschloss. Der Jäger hob schwach den Kopf - und seine Augen die zuvor trüb und schmal gewesen waren, weiteten sich jetzt fassungslos, als er Mary dort stehen sah, welche sich keuchend die Hand auf die Brust presste und dann zu Dean hinüber stolperte, sich auf seinen Schoß setzte und es sich erlaubte, ihn einen Moment fest in die Arme zu schließen. ,,Mary...", wisperte er perplex und sie nickte - in ihren Augen sammelten sich Tränen. Wie sehr sie diese Arme um ihren Körper vermissen würde. Ihr war klar, sie würde Dean niemals mehr wiedersehen. Und genauso würde sie niemals mehr nach Hause zurück kommen. Sie würde ewig im falschen Jahrhundert gefangen sein, bis der Tod sie holte und ihre Geschichte damit endete. ,,Wir müssen gehen, Dean. Bevor man uns findet", flüsterte sie und kletterte von seinem Schoß - dem Winchester war klar, dass ihm jetzt keine Zeit mehr blieb um Fragen zu stellen und so hielt er die Hand der schwarzhaarigen Dame fest in der Seinen, als sie den Korridor wieder zurück und die Steintreppen nach oben rannte. Flucht und Deans Sicherheit, der Engel, der bei dem Turmuhrschlag Mitternacht in einer der wichtigsten Gassen der Stadt erscheinen und den Winchester mit sich nehmen würde. Ihnen blieben noch zwei Stunden, während sie die Straßen runter rannten und Mary keuchte, als sie in die Gasse gelangten, an welcher sie richtig waren, sie sich erschöpft gegen die Wand lehnte und leicht lächelnd zu Dean hochsah. ,,Gern geschehen. Aber das mach ich nicht nochmal", grinste sie und er schluckte. ,,Wie hast du überhaupt-", setzte er an und sie legte ihm schmunzelnd den Zeigefinger auf seine vollen Lippen. ,,Jede Frau braucht ihre kleinen Geheimnisse", zwinkerte sie und Dean schluckte, nickte leicht, auch wenn ihm noch immer eine ganze Menge Fragen auf der Zunge brannten, ließ er es sich gefallen, dass Mary sich zu ihm hochstreckte und ihn leise seufzend an ihre Lippen zog. Und es fühlte sich verdammt gut an, wie er seine Zunge sanft in ihren Mund schob und seine Hände ihre Seiten entlang streichelten, sein Körper sich an ihren schmiegte und sie gegen die Wand drückte, die sich robust und kalt gegen ihren Rücken drückte. Anderthalb Stunden noch. Dann würde Mary Dean für immer gehen lassen müssen. Und Dean hatte keine Ahnung, dass die jetzige Nähe, die Letzte sein würde, die er von der ersten Frau bekam, die er seit langem wirklich liebte.
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Prisoner Of Time [D.W|SPN] ✔
FanfictionDean Winchester steckt in der Vergangenheit fest - ums genauer zu sagen in dem mitreißenden, kunterbunten und verrückten siebzehnten Jahrhundert. Aufgrund eines Falls hat Castiel ihm dort hin helfen müssen - tja, nur schafft es der Engel im Trenchco...