4. Kapitel

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Im Bad ging ich aufs Klo. Danach wusch ich mir die Hände, und tat Wasser in mein Gesicht. Als ich in den Spiegel guckte, sah ich hinter mir eine Figur. Es war ein Wolf. Ich schrie. Schrie so laut ich konnte. Ich drehte mich um, aber da war niemand. Ich setzte mich zitternd auf den Boden und legte meine Hände auf den Kopf und schaute nach unten. Roman kam schnell ins Bad und sah mich am Boden.

"Was ist passiert? Alles Ok?", fragte er mich.
"Ich... Ich habe einen Wolf gesehen... a-aber es war nur eine Illusion.", schluchzte ich.

Er sah mich verzweifelt an. Er dachte bestimmt ich sei verrückt. Ich fing wieder an zu heulen. Ich bin verrückt. Und er denkt das auch. Roman legte seine Hand auf meine Schulter.

"Was ist jetzt wieder los?", wollte er wissen.
Ich schaute ihn mit verheulten Augen an.
"Du denkst ich bin verrückt, oder?", heulte ich.
"Was? Was sagst du da? Du bist nicht verrückt, du hattest einen Wolf gesehen. Da kriegt man nun mal Albträume und Illusionen.", tröstete er mich.
Ich schüttelte den Kopf, stand auf rannte aus dem Bad, rannte aus dem Haus.

Ich lief zum Park. Dort setzte ich mich auf eine Bank und heulte noch viel schlimmer als davor. Ich überlegte, in den Wald zu gehen. Aber ich wollte nicht. Ich wollte nie wieder in diesen Wald. Nach dem ganzen Heulen hörte ich eine Stimme nach mir rufen. Ich erkannte Roman. Ich stand auf und rannte. Ich wollte niemanden in meiner Nähe. Ich wusste nicht wohin ich rannte, aber ich wusste, dass ich vor ihm flüchtete. Nach kurzer Zeit holte er mich ein. Ich hatte vergessen, dass er deutlich schneller war als ich. Er hielt mich fest. Krass, wie stark er war. Ich schüttelte den Kopf, versuchte nicht zu heulen, aber es ging nicht. Jetzt war ich viel verrückter. Ich setzte mich mal wieder auf den Boden. Er sagte nichts, aber ich spürte seinen Blick auf mir. Ich wollte nicht mehr aufstehen. Wozu auch? Wozu aufstehen, wenn dann wieder jemand kommt und mir eine Falle stellt und ich wieder hinfalle? Ich blieb also auf dem Boden. Roman ließ meine Hand los und packte mich an meinen Beinen und trug mich. Ich wehrte mich, aber ich hatte keine Chance.

"Roman, wieso bist du so stark und so schnell?", schluchzte ich.
Er zuckte die Schultern. Ich sah ihn an. Es war schon dunkel geworden, und der Vollmond spiegelte sich an seinen Augen. Wie ich ihn liebte. Aber er liebte mich vielleicht nicht mehr. Ich wollte mich losreißen, aber er hielt mich fest.

"Roman!", quiekte ich.
"Ich lass dich nicht wieder los.", meinte er.
Bei diesen Worten verschwand meine Kraft. Er liebte mich doch noch. Ich war so erleichtert. Er trug mich zu der WG. Drinnen legte er mich auf das Sofa.

"Flo hat deinem Vater gesagt, du übernachtest heute hier.", erzählte er.
Ich nickte.
"Wieso hast du vorhin nicht mit mir gesprochen?", fragte ich ihn. Er ging weg von mir, in sein Zimmer.
Mein Herz zerbrach. Roman liebte mich doch nicht mehr. Und ich wusste warum. Wer will schon mit so einer schüchternen, verrückten, die die ganze Zeit heult und ängstlichen Freundin zusammen sein? Ich wollte aber nicht wieder heulen, ich wollte stark sein. Aber innerlich war ich völlig kaputt. Ich spürte wie Tränen sich in meinen Augen sammelte. Nein! Ich weine jetzt nicht! Aber warum antwortete Roman mir nicht, und dann ging er auch einfach noch in sein Zimmer. Vielleicht sollte ich nach Hause. Ich stand auf, ging zur Tür und wollte die Klinke runter ziehen, doch die Tür war abgesperrt.

"So schnell kommst du nicht von hier weg.", sagte eine Stimme hinter mir. Es war natürlich Roman.
"I-ich wollte nicht raus.", log ich und hielt mich an der Klinke fest.
"Du lügst.", meinte er.
"Woher willst Du das wissen?", rief ich.
In dem Moment ging die Haustür auf. Es war Lars, er war einkaufen gegangen. Er schaute mich erschrocken an und ich schaute ihn auch erschrocken zurück an. Lars stand da und ich überlegte ob ich jetzt aus dem Haus fliehen sollte. Ich riss also die Tür weiter auf und wollte gehen, aber Lars nahm seine Hand und drückte mich zurück, so dass ich auf dem Boden fiel.

"Was ist mit euch allen los? Ihr seid nicht normal!", schrie ich.
Lars und Roman sahen sich an. Lars ging ins Haus und schloss die Tür zu.

"Lars! Wieso sperrst du mich ein?", fragte ich und stand auf.
Roman kam von hinten und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich zuckte zusammen.
"Du wolltest also nicht gehen, ja?", sagte er verächtlich.
Ich habe Mist gebaut. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich stand nur geschockt da. Wieso hasste mich Roman jetzt so? Ich war stolz darauf, nicht angefangen zu weinen zu haben. Roman ging mit Lars in die Küche und sie unterhielten sich. Ich schaute mich um. Konnte ich irgendwas machen? Ich sah den Schlüssel auf dem Fernsehertisch. Den hatten sie nicht gut versteckt. Ich nahm den Schlüssel und steckte ihn in das Tür schloss. Plötztlich rannte Flo die Treppen runter.

"Kelly!", rief er wütend.
Er lief zu mir und riss mir den Schlüssel aus der Hand. Ich zuckte wieder zusammen.
"Was ist denn alle mit euch los? Lasst mich gehen!!", brüllte ich.
"Wir lassen dich nicht gehen! Da draußen ist es zu dunkel und zu gefährlich jetzt!", warnte Roman.
"Wieso?", fragte ich.
In diesem Moment ging draußen in der Stadt der Alarm los. Wölfe! Ich schrie und ging ein paar Schritte zurück bis zur Wand.

"Dad!", heulte ich.
"Wenn er stirbt, ist das eure Schuld!", rief ich.
Keiner antwortete.
"Warum steht ihr hier rum? Die Wölfe könnten jeden Moment hier einbrechen!", kreischte ich.
Roman seufzte und schob den Schrank vor die Tür.
"Besser?", sagte er genervt. Wieso war er so genervt?
"Die Fenster?", murmelte ich und fühlte mich dabei irgendwie schuldig. Also gingen die Jungs an die Fenster und schlossen die Jalousien.
Ich fühlte mich immer noch nicht sicher. Normalerweise ging ich mit meinem Dad in den Keller. Aber ich wollte nicht noch mehr nerven. Zitternd, schon fast zappelnd stieg ich auf die Treppe und setzte mich. Ich wünschte ich wäre jetzt bei meinem Dad. Er hatte mich immer beschützt und beruhigt und er war gut mit mir umgegangen. Hier war alles das Gegenteil. Ich legte meinen Kopf auf meine Hände. Wie konnten die Jungs keine Angst haben? Ich fühlte mich hier nicht sicher. Ich ging ins Bad und schloss mich ein. Ich lauschte dem Alarm. Es klopfte an der Tür.

"Wer ist da?", fragte ich seufzend.
"Flo.", antwortete er.
Ich hatte gehofft es wäre Roman gewesen, damit ich mit ihm reden konnte. Ich schloss auf und Flo kam rein.
"Alles in Ordnung?", wollte er wissen.
"Kümmert es denn euch überhaupt?", sagte ich. Flo zuckte etwas zusammen.
"J-ja. Also, alles Ok?", fragte er nochmal.
"Sieht es denn so aus?", antwortete ich und sah ihn mit verheulten Augen an.
"Oh mein Gott, Kelly! Deine Hand blutet!", rief er.
Ich nickte.
"Kelly! Was soll das?", schimpfte er. Flo entdeckte das Messer im Waschbecken.
"Du ritzt dich?", rief er geschockt.
"Pssst!! Normalerweise ritze ich mich nicht. Das war das erste mal.", antwortete ich. Flo nahm das Messer und versteckte es. Er rannte Aus dem Bad, kam kurze Zeit später wieder mit einem Verband. Er wickelte es um meine Gelenk, wo ich mich geritzt hatte. Flo hob mich hoch und zog mich in Romans Zimmer.
"Du wirst heute hier übernachten. Ich hole dir eine Matratze.", sagte er.
"Bei Roman?!", sagte ich verzweifelt.
"Ihr seid doch zusammen, dachte ich?", meinte er.
"I-ich weiß nicht. Ich glaube nicht mehr.", murmelte ich traurig.


Soooo. Das war es mit dem Part. Der war etwas länger. Ich hoffe es hat euch gefallen! Tschüss!

Araflooderso Fantasy Fanfiction (Fantasy!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt