Oben findet ihr ein Bild von Alice, bzw. wie ich sie mir ungefähr vorgestellt habe.
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Wenn euch jemand sagen sollte, dass ihr euer Leben genießen sollt, dann tut es verdammt.
Hätte ich gewusst, dass mein Leben, mein richtiges Leben, einfach von einer auf die andere Sekunde endet, hätte ich womöglich anders gehandelt.
Womöglich hätte ich mich weniger mit meinen Eltern gestritten, ihnen öfter gesagt, dass ich sie eigentlich liebe. Mir weniger Sorgen um die Schule, „Beliebtheit" und Sonstiges gemacht.
Diese Worte erscheinen nun so klein. Unwichtig.
Wie sehr ich mich doch danach sehne, krank im Bett zu liegen und Mom's Tomatensuppe zu trinken.
Oder mich mit Dad über meine Handyrechnung zu streiten.
Doch diese Tage sind vorbei.Ich erinnere mich an den letzten Tag meines alten Lebens.
Wir sind nach Kanada gefahren, um dort wie jedes Jahr, in unseren Lieblingswald, Urlaub zu machen. Meine Eltern waren Ärtzte. Ihr könnt euch also vorstellen, dass wir nicht viel Zeit mit Ihnen verbringen konnten. Wir? Ja wir- ich und mein großer Bruder Will.
Beide sind wir, obwohl ich 16 und er 17 war, wie die Kinder in den Wald gerannt. Wie jedes Jahr war ich schneller als er, und er meinte, dass ich geschummelt hätte...„Tja, schon wieder gewonnen!"
„Du hast geschummelt, ich war noch nicht bereit!", erwidert Will und atmete immer noch laut.
„Und du gehst 3 mal die Woche ins Fitnessstudio?! Sind das eigentlich echte Muskeln?", lachte ich und lief weiter. Will rollte nur mit den Augen und lief mir hinter her. Wir sagten für einen Moment nichts. Der Wald war wunderschön. Über uns schimmerte die Sonne durch die Blätter und man hörte das Wasser des Sees und die Vögel zwitschern.
„Hat sich nicht viel verändert.", lächelte ich und ich konnte in Will's grün leuchtenden Augen das Gleiche erkennen.„Alice, Oh F***k! Hinter dir!", schrie Will und ich drehte mich automatisch um, und er schubste mich, natürlich, ins Wasser.
Ich hätte eigentlich, nach 16 Jahren Erfahrung, damit rechnen können.
Ich dachte nicht, dass er noch mit 17 so unreif wäre.
Tja Brüder. Diejenigen von euch wissen wovon ich rede.
„Will! Ist das dein Ernst? Wie alt bist du? Hör auf zu lachen! Wenn du jetzt ein Video machst-"
„Und das ist eine Alice im See. Aber Achtung, diese Spezies ist sehr aggressiv und sollte nicht überfüttert wer-"
Will konnte diesen Satz nicht beenden, da ich ihn, ausversehen natürlich, ins Wasser gezogen hatte.
Ach, wie ungeschickt ich doch bin.Wir lachten danach nur und stiegen klitschnass aus dem kalten Wasser.
Plötzlich klingelte Will's Telefon. Mom hatte angerufen. Wir sollten zum Essen kommen.
Wie hätten wir reagiert, wenn wir gewusst hätten, dass dies der letzte Anruf von Mom wäre?Langsam gingen wir Richtung Haus und planten die Ferien.
Die, die nie stattgefunden haben.
Als ich und mein Bruder 25 Minuten später am Ferienhaus angekommen, waren es 25 Minuten zu spät.
„Mom, ich will mich noch umziehen, da dein doch so braver Sohn mich absichtlich ins Wasser geschubst hat! Mom?! Wo bist du-"
Meine Mutter lag auf dem Boden.
Still.
Blass.
Mein Vater kniete über ihr und zitterte am ganzen Körper. Seine Augen öffnete sich und er versuchte uns etwas zu sagen.
Ich erinnere mich genau wie ich und mein Bruder in Panik und Angst geraten waren.„Mom! Dad! MOM STEH AUF! PAPA WAS IST LOS! Will ruf einen Krankenwagen!"
Sofort kniete ich neben sie und versuchte mit meinen Vater zu reden. Plötzlich fing er an zu schreien und zuckte mit seinen Körper. Er lag auf dem Boden, neben meiner Mutter.
„John-", stief es aus meinen Vater heraus, bis seine Augen sich schloßen.
Beide lagen sie nebeneinander.
Blass.
Leblos.Ich fing an nach meinem Bruder zu schreien, weinte, und zitterte wie wild.
„Will! Sie bewegen sich nicht mehr! Mom steh auf! Dad.. Bitte.."Es dauerte nicht lange bis die ersten Krankenwagen da waren. Doch sie machten sich nicht die Mühe, meine Eltern mitzunehmen.
Sie waren schon längst tot.
Die Polizei kam ebenfalls.
Wir nahmen nichts mehr war.
Alles um mir fing an sich zu drehen. Es schien alles so falsch.
Innerhalb von wenigen Minuten war mein altes Leben beendet.Ich kann mich nicht erinnern, wie ich die Tage verbracht hatte. An das einzige, an was ich mich erinnere ist, dass ich ununterbrochen geweint habe.
Als sie uns erzählt hatten, dass unsere Eltern ermordet, mit einer selten Substanz vergiftet worden, brach für mich die Welt zusammen. Ich konnte es nicht schlicht glauben. Oder wollte es einfach gesagt nicht. Meine Eltern waren normale Menschen. Ich habe mich wie in einem schlechten Hollywood Film gefühlt.
Doch die Gefühle waren echt.Sie haben sogar uns ausgefragt, da sie Verdacht hatten, dass wir unsere Eltern ermordet hätten.
Und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie es sich anfühlt an dem Mord seiner eigenen Eltern beschuldigt worden zu sein.
Als würde es nicht reichen, dass ich sie verloren habe.
Will und ich waren vor Wut und Trauer erschöpft und niedergeschlagen.Ich glaube der erste Moment, wo ich realisiert habe, dass mein Leben vorbei ist, war der Moment, wo wir wieder alleine zu Hause waren.
Es war der schlimmste Moment meines Lebens.
Die Trauer erwürgte mich förmlich.
Überall Fotos, Erinnerungen und Mom und Dad's Gegenstände.
Es war zu viel-
Sofort stürmte ich in mein Zimmer.
Einatmen. Ausatmen.
Ausatmen. Einatmen.
Wie Mom es mir beigebracht hatte.
Die ersten Woche vergingen wie Jahre.
Klassenkameraden, Freunde und Nachbarn kamen.
Es waren die typischen Gespräche. Keiner wusste was man sagen sollte, wir wollten nicht reden.
Alle Menschen kamen, sprachen mit uns, doch jedes mal wenn es an der Tür klingelte, erhoffte ich mir Moms erschöpftes Gesicht zu sehen oder Papa schlechte Witze zu hören.
Doch diese waren die einzigen, die nicht kommen würden.Doch die Hölle hatte noch nicht angefangen.
Nach einer Woche, musste jedoch geregelt werden, wo wir nun leben sollten, da wir beide noch nicht volljährig waren. Doch wir hatten keine Verwandten. Außer unseren Onkel.
Mom und Dad sprachen nie über ihn, sie hatten es und als Kind gemieden und seitdem sprachen wir nicht darüber.
Ich wusste also nicht mal wie er aussah, weder wie er hieß. Doch das hat mich damals nicht beschäftigt, da ich meine Eltern selbst selten gesehen habe. Sie arbeiten meist sehr lange und hatten viele, zu viele, Nachtschichten.Es klingelte an der Tür. Ich saß ihm Wohnzimmer und Will öffnete die Tür. Er übernahm eigentlich die "Es tut uns so leid- Gespräche."
„Will? Bist du das?" fragte der Mann überrascht.
„Und Sie sind?"
„Ach du kannst dich nicht mehr an mich erinnern? Ich bin's dein Onkel?
„Ehmm.."
„John Whitman. Der Bruder deines Vaters..."John.
Sein Name war John.
Ich bekam Gänsehaut.______________________________
(Das Bild gehört nicht mir.)
Also,..das war das erste Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. :)
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Afterlife
Teen FictionSeit dem Mord meiner Eltern, laufe ich dem Teufel entgegen. Wusste aber nie, dass er ein Teil von mir selber ist. Und dieser Gedanke, eher diese Wahrheit, brachte mich dazu, dieses Buch zu schreiben.