Ich näherte mich dem viel zu großen Gebäude. Immer wieder wurden mir herabschätzende Blicke zu geworfen und ich konnte hören wie hinter mir getuschelt und gekichert wird.
Einatmen. Ausatmen.
Schließlich blieb ich stehen.
Ja, meine Eltern sind gestorben. Sind ermordet worden. Und ich fühlte mich alleine, verlassen und beschissen wie nie zuvor.
Doch man konnte nichts mehr ändern.
Ich musste stark bleiben. Meine Eltern wollten immer, dass ich gut in der Schule bin, um später zu studieren.Außerdem musste ich den Mörder finden. Die Trauer würde nicht aufhören. Ich werde sie jeden Tag mehr vermissen.
Aber mir blieb nichts anders mehr übrig. Nun, ich war alt genug um das zu verstehen.
Und ich musste die Sache mit John noch regeln.Also beweg dich ins Sekretariat und heul nicht rum.
Meine innere Stimme ging mir auf die Nerven, doch sie hatte Recht.
So stand ich also im Sekretariat und beobachtete neugierig wie modern und neu alles aussah.
„Name?", fragte die überschminkte Sekretärin genervt und schaute abwertend auf mich herab, während sie laut auf einem Kaugummi herum kaute.
„Alice Whitman."
Plötzlich änderten sich ihre Gesichtszüge und sie schaute mich verwirrt an.
„Wie war das? Alice Whitman?"
„Ja." antwortete ich kalt und schaute ihr gelangweilt in ihre Augen.
Sofort richtete sie sich auf und kam mir mit ihren (viel zu pinken) Pumps und ebenfalls zu kurzem Rock auf mich zu.
Lächelte sie etwa? Ew.
„Willkommen in der Montana Highschool! Auch wie hübsch du doch aussiehst. Komm mit, ich zeig dir dein Schließfach und Huch, hier hast du deinen Stundenplan."
Verwirrt starrte ich sie an. Zunächst tippte ich, auf Schizophrenie, doch dann fiel mir auf das John, leider Gottes, ebenfalls Whitman hieß. Und so wurde mir mal wieder bewiesen, dass Geld die Welt regierte.
So bedankte ich mich schnell bei ihr und suchte meinen Spint selber, da mir dieses falsche Lächeln auf die nerven ging und mich sogar zugegeben etwas verstörte. Aus tiefsten Herzen hoffte ich, dass wenigstens die Schüler dieser Schule einigermaßen normal waren und nicht, wie man es von einer Schnösel Schule eigentlich erwartet, nur auf Geld und Sonstiges achten würden. Schließlich gab es auch normale Reiche. Oder?
Da ich später gekommen war, musste ich feststellen, dass bereits Mittagspause war. Müde und lustlos schlenderte ich zur modernen Cafeteria, obwohl mir nicht nach Essen war. Und tatsächlich fühlte ich mich erneut wie in einem schlechten High School Film. Mit meinem Essenstablet in der Hand schaute ich mich nach einem Sitzplatz um. Hin und wieder wurde ich, jedenfalls nicht freundlich, angeblickt.
Hervorragend.
Also suchte ich mir einen leeren Tisch aus, wobei ich erst später merkte, das dieser gar nicht leer war, sondern ein Junge mit grauem Hoodie einen Platz besetze.
Still setzte ich mich gegenüber von ihm und fragte, ob ich dort sitzen könne. Er nickte nur stumm und starrte auf sein Essen.
Da ich auch nicht sonderlich nach Reden war, schaute ich mich etwas um. Und tatsächlich entsprach diese Schule ziemlich dem Cliche. Die Mädchen, aufgebrezelt als würden sie auf eine Party wollen, zeigten sich gegenseitig ihre tollen neuen Celine oder Prada Taschen. Die Jungs schienen auch nicht besser zu sein, eingebildet, teure Uhren und mehrere Sportwagen.
DU LIEST GERADE
Afterlife
Teen FictionSeit dem Mord meiner Eltern, laufe ich dem Teufel entgegen. Wusste aber nie, dass er ein Teil von mir selber ist. Und dieser Gedanke, eher diese Wahrheit, brachte mich dazu, dieses Buch zu schreiben.