Kapitel 3

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Will lag Tod auf dem Boden.
Panik. Angst. Blut.
So viel Blut.
Ich fing an zu schreien.
Es ist alles deine Schuld, Alice.
Alice.
ALICE!

Erschrocken öffnete ich meine Augen  und befand mich verwirrt in einem Auto.
Ach Ja.
„Es war nur ein Traum.", flüsterte Will und sah besorgt aus.
Schnelles nicken.
Ich wollte nicht bemitleidet werden.

Langsam drehte ich mich zum Fenster und nahm mir vor während dieser Autofahrt nicht zu reden. Doch trotzdem hatte sie sich wie Jahre angefühlt. Ich bin mir sicher, dass ich mindestens 3 weitere Male eingeschlafen bin.
Als ich dann, zum Teil auch wegen des Radios, aufgestanden bin, sah ich, dass sich unsere Umgebung verändert hatte.
„Wilkommen in Beverlly Hills! Wir sind gleich da, glaubt mir hier wird es euch sicherlich gefallen Kinder."

Als ich das Wort, Beverlly Hills gehört hatte, war mir eigentlich klar, dass John wohl ein wenig mehr Geld besaß und auch Will schien das klar zu sein.

Doch trotzdem als ich aus den Fenster sah, war ich überwältigt. Oder eher angeekelt.
Oder beides.

Überall um uns herum ragten riesige Villen, die extrem teuer und groß aussahen, was sie natürlich waren, in die Luft.
Pools, Garagen verschiedenste Autos.
In dieser Gegend schien keiner wirklich sparsam zu sein.
Ist ja auch Beverlly Hills Sherlock.
Es war kurz gesagt eine Gegend, für Millionäre und deren verwöhnen Kindern.

„Sie wohnen hier?", fragte Will und sein Blick blieb besonders auf den Autos hängen.
Jungs und ihre Spielzeuge.

John lachte nur und nickte.

Passt doch. Er verhält sich wie ein Schnösel und ist tatsächlich einer.

Eine Villa fiel besonders auf. Sie war größer als die anderen. Der Vorgarten schien so groß wie ein Fußballfeld zu sein (und nein ich übertreibe nicht) und hatte tausende Zusätze. Doch das Haus an sich, war wie schon gesagt riesig.
Zudem war es mit Ornamenten verziert und sah ein wenig älter aus. Es war im großen und ganzen aber, zugeben, schön. Es bildete eine Art Zentrum der anderen Villen. Derjenige der hier wohnen müsste, müsste ziemlich viel Geld besitzen. Mehr als die anderen.
Und zwar zieeemmmlich viel.

Und als hätte John gehört was ich dachte, bog er in die Einfahrt des Hauses ein und Will's Kienladen konnten sich nicht mehr schließen.

Schnösel.

Doch ich konnte es mir auch nicht verkneifen mich umzusehen. Es war nun mal genauso, wie man es von Reichen erwartet hätte.

Im Vorgarten stand ein Brunnen, worauf sich eine Art Engel befand, aus dem Wasser heraus sprudelte. Das Wasser glitzerte im Sonnenlicht und betonte das aufgegebe Geld nochmals hervor.

Wir stiegen aus dem Auto und plötzlich stand ein etwas älterer dünner Mann, in Dienstkleidung vor uns.

Mit „Guter Morgen Herr Whitmann.", begrüßte er uns und man könnte meinen der Schnösel befahl ihm fast unsere Sachen rein zu bringen. John ging in Richtung Haus und schien mit Will über etwas zu reden.
Der alten Mann stemmte die Koffer hoch und man konnte Anstrengung im seinen alten Augen erkennen.
„Warten Sie ich helfe ihnen-"
„Nein das brauchen sie nicht, bitte gehen sie schon mal rein."
„Wieso es sind doch meine Koffer?"
„Ja aber es ist.."
„Es wäre wohl erbärmlich wenn ich als junges Mädchen, einem alten Mann meine Koffer tragen lasse oder? Machen sie sich keine Sorgen um.. John, ich meine , Herr Whitman. Ich Regel das schon.", erwiderte ich und lächelte ihn an.
Er nickte nur unsicher und man konnte kaum ein Danke hören.
Sofort nahm ich mir meine Koffer und folgte Will und John.
John war zuerst natürlich überrascht, aber ich hatte ihn das Gleiche wie davor gesagt, und ich merkte, dass er mich nicht provozieren wollte.
Aber alte Männer deine Sachen tragen lassen, Schnösel.

Lass deine Koffer erstmal hier stehen. Ich will euch das Haus und eure Zimmer zeigen. Paul bring die restlichen Koffer!"
Doppel Schnösel. Ab Sofort heißt du Herr Schnösel..
Das Haus war, leider, unglaublich.
Das Untergeschoss bestand aus einem riesigen Wohnzimmer, oder eher ein Palast-Eingang- und besaß noch ein Essenssaal mit unzähligen Stühlen. Außerdem befand sich dort eine, wieder viel zu große Küche, mit einer Bar und viel zu vielen Küchenutensilien, die ich selber nicht einmal kannte. Und 3 Kühlschranken, die jedoch nicht einmal auffielen, da die Küche so groß war. Wozu braucht man drei Kühlschränke?!
Der erste Stock bestand aus einem weiterem Wohnzimmer und mehrere Gästezimmer, die jeweils ein eigenes Badezimmer besaßen.
Überhaupt nicht übertrieben. 
John ließ viele Zimmer jedoch auch aus.
Im nächsten Stock befanden sich unsere Zimmer, eine Art Bücherzimmer, noch ein kleines Wohnzimmer und und und..
Das dritte Stockwerk gehöre ihm und er zeigte uns sein Arbeitszimmer und sein Schlafzimmer.
„Ich leite die Whitman Company. Ich bin also Geschäftsführer und ihr könnt mich also meist hier finden", prahlte er und ich musste mich verkneifen ihm nicht ein paar Sachen gegen den Kopf zu werfen.
Blahrg.
Und wenn ihr nun denkt, dass dies das Ende der Haustour war, dann habt ihr euch, wie ich damals, geirrt. Das Haus besaß noch ein Stockwerk, einen riesigen Garten, Tennisplatz und einen Pool. Außerdem schloßen sich an dem Haus der Nachbarn und an diesem Haus ein kleiner Wald uns ein See an, der bei mir keine schönen Erinnerungen weckte..
Im Keller befand sich eine Bar und  Billardtische und sonstiges was Schnösel als wichtig erachten.
Will schien total begeistert zu sein, was mich ziemlich ankotze.
Unsere Eltern sind gestorben, und dieser .... nicht fluchen... Typ namens John verhält sich arrogant! Und Will schien nichts davon zu merken.

Das einzige was an diesem Haus fehlte war die Wärme und Zuneigung einer echten Familie. Egal wie viel Geld dieser John von Schnöselshausen auch besaß, dies konnte er weder kaufen noch ersetzen.

„Kinder ich würde gerne noch länger bleiben, aber ich muss zur Arbeit. Wir besprechen den Rest heute Abend. Wenn irgendwas ist das Zimmermädchen und Frau Smith sind unten in der Küche. Falls ihr Hunger bekommt, geht einfach nach unten! Bis heute Abend!"

Als er das Haus verließ atmete ich auf.
Endlich. Nachdem er das Haus, oh Verzeihung den Palast, verlassen hatte, konnte ich entspannen.

Will und ich gingen in unsere Zimmer und selbstverständlich hatte er noch nicht genug geschleimt, weshalb tausende von neuen und teuren Klamotten in unseren Schränken zu finden waren. Und mit einem pinken Chanel Kleid oder blau-glitzer Ballerinas von Burberry konnte und wollte ich nichts anfangen. Rein aus Prinzip, hätte ich diese nicht angezogen. Angeekelt wurf ich sie in den Kleiderschrank zurück und schmieß mich auf mein Bett.
Mein Zimmer war weiß gestrichen, besaß ein großes Bett, ein Balkon, ein begehbaren Kleiderschrank und sogar ein eigenes Bad, über das ich mich zuerst freute. Doch jedes Mal wenn ich mich über irgendetwas freute, fühlte ich mich schuldig. Meine Eltern wurden ermordet und ich verbrach meine Zeit bei meinem doch so tollen Onkel John, über den ich zuvor nichts gehört hatte.
Ich hatte keine Lust mehr über irgendetwas nachzudenken und mir fehlte Mom. Sofort hatte ich wieder dieses Gefühl im Magen und presste mir meine Fingerspitzen in die Handballen um nicht zu weinen. Doch dieses Mal konnte ich es nicht unterdrücken und lief in das Badezimmer und weinte. Ich weinte über meine Mutter, die nächstes Jahr mit uns nach Italien fahren wollte, und deshalb immer länger arbeitete als sonst.
„Ich will das ihr Italien seht, es ist so schön dort! Wir haben doch so lange kein Urlaub mehr gemacht. Ihr haltet das doch paar Stunden länger ohne mich aus.", meinte Mom immer. Dad lachte nur und machte sich über die Italien-Liebe meiner Mutter lustig.
Ich konnte ihre Stimmen in meinen Ohren hören und wollte das es aufhört. Es klopfte an der Tür und augenblicklich verstummte ich.
„Ja?"
„Alles in Ordnung bei dir?"
Es war Will. Sofort stand ich auf, wischte mir die Tränen weg und öffnete die Tür.
„Klar.", war das einzige was ich über die Lippen brach und staarte auf den Boden.
„Leg dich doch ein wenig hin, du siehst müde und ehrlich gesagt echt scheiße aus." sagte er und grinste mich an, wobei die Trauer in seinen Augen immernoch zu sehen war.

Nachdem ich die Augen verdreht hatte, legte ich mich auf mein Bett und Will setze sich neben mich, während er aus dem Fenster staarte. Langsam wurden meine Augenlider schwer und ich schlief ein und träumte wieder von meinen Eltern.

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