Der Hogwarts Express

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Ich rannte auf die Wand zu. Als ich auf der anderen Seite wieder heraus kam, stand ich im Dampf einer großen, roten Lokomotive, an der eine lange Reihe Wagons hing: Der Hogwarts Express. Es würde mein erstes Jahr auf Hogwarts sein. Ich war zwar schon 17, aber dennoch war es das erste Mal, dass ich auf eine Zaubererschule gehen würde. Die letzten Jahre hatte ich Privatunterricht erhalten, während ich nebenbei eine Muggleschule besuchte und mein Abitur machte. Ich kam aus Deutschland und hätte eigentlich nach Durmstrang gehen sollen, doch die nahmen keine Mugglestämmigen an. Mein Großeltern waren ebenfalls Zauberer und entschieden sich dazu eine Privatlehrer für mich zu engagieren. Meine Mutter war eine Squib und hatte somit eine Muggleschule besucht, wo sie meinen Vater, natürlich ebenfalls ein Muggle, kennen gelernt hatte. Meine Mutter wollte unbedingt, dass ich mein Abitur an einer Muggleschule machte. 

Vor einem Jahr war sie bei einem Autounfall gestorben. Da ich meinen Vater nie kennengelernt hatte und auch meine Großeltern nichts von ihm wussten, lebte ich von da an bei ihnen. Ich hatte mein Abitur gemacht und mit einem Schnitt von 1,9 bestanden. Danach schrieben mich meine Großeltern in Hogwarts ein.

Und nun stand ich hier. Meine Großeltern waren schon am Vortag wieder abgereist, da sie noch einige wichtige Termine hatten. Ein wenig verloren lief ich über den Bahnsteig und bestaunte den Zug. Plötzlich lief ich in etwas rein. Als ich aufblickte sah ich, dass es kein etwas, sondern ein jemand war. Der jemand drehte sich um und sagte:

„Das ist aber nicht nett..."

„...jemanden einfach so anzurempeln!", ergänzte sein Ebenbild. Beide waren groß gewachsen und hatten feuerrotes Haar.

„Verzeihung!", sagte ich kleinlaut und drehte mich um, um in den Zug zu steigen.

„Hey, warte doch mal! Das war doch nicht ernst gemeint.", rief mir der hinterher, den ich angerempelt hatte. Doch ich war schon im Zug und suchte mir ein leeres Abteil. Der Zug war gerade angefahren, als sich die Abteiltür öffnete. Dort standen die rothaarigen Zwillinge. Als sie begannen etwas zu sagen nahm ich meine Kopfhörer aus den Ohren.

„Du schon wieder!", sagte der eine.

„Dürfen wir uns zu dir setzen?", fragte der andere. Ich zuckte mit den Schultern und nickte. Gerade als ich meine Kopfhörer wieder reinstecken wollte sagte der eine:

„Ich bin Fred und das ist mein Bruder..."

„George.", sagte der andere. Als ich nichts sagte, fragte George:

„Und du?"

„Äh...June. June Sommerland."

„Bist du neu auf Hogwarts?", fragte nun Fred.

„Wir haben dich noch nie gesehen!", stellte nun George fest. Es nervte mich jetzt schon, dass sie ihre Sätze gegenseitig beendeten.

„Ja.", antwortete ich.

„Du siehst nicht aus als wärst du elf. Wieso kommst du jetzt erst nach Hogwarts?", fragte Fred.

„ Ich komme aus Deutschland. Ich hätte eigentlich nach Durmstrang gehen sollen, aber die nehmen keine Mugglestämmigen. Deshalb hatte ich Privatunterricht.", sagte ich nur, da ich nicht meine halbe Lebensgeschichte erzählen wollte.

„Und wieso jetzt nicht mehr?", fragte George. Bei Merlins Bart, waren die Anstrengend!

„Meine Mutter wollte, dass ich vorher mein Abitur mache. Jetzt bin ich fertig und meine Großeltern dachten, es wäre das Beste mich in Hogwarts einzuschreiben."

Mein Handy vibrierte. Die Zwillinge zuckten zusammen.

„Was war das?", fragte Fred.

„Mein Handy.", antwortete ich, während ich die Nachricht auf WhatsApp las:

„Hab das Ferienhaus an der Ostsee für die Osterferien gebucht.", schrieb Marcel in die Gruppe , in der meine ganze Gang war.

„Nice", antwortete ich schnell.

„Dein was?", fragte nun George.

„Mein Handy. Damit kommunizieren Muggle.", erklärte ich.

„Das würde Dad gefallen!", sagte nun wieder Fred grinsend. Wieder vibrierte mein Handy.

„Heißt das du kommst mit, Junie?", fragte nun Lia. Fred riss mir das Handy aus der Hand, betrachtete es und las die Nachricht. Danach tat George das gleiche.

„Also Junie, wohin kommst du mit?", fragte er dann.

„Auf eine Reise an die Ostsee in den Osterferien. Warum seid ihr eigentlich so neugierig?"

„Man sollte seine Feinde immer kennen.", antwortete Fred grinsend.

„Tja, dann seid ihr wohl weit davon entfernt!", konterte ich.

 Wir unterhielten uns die ganze restliche Fahrt. Als wir endlich in Hogwarts angekommen waren, hatte ich schon das Gefühl erste Freunde gefunden haben.

Sweet Little LiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt