Der Brief

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Als wir am nächsten Morgen am Frühstückstisch saßen, verhielten George und ich uns ganz normal. Dann kam die Post. Ein Tagesprophet und einen Brief für mich. Ich überflog die Schlagzeile, die besagte, dass wieder einige Todesser aus Askaban ausgebrochen waren. Es interessierte mich nicht weiter, also öffnete ich den Brief. Den Brief, der mein Leben für immer verändern sollte. Während ich den Brief las weiteten sich meine Augen. Das konnte nicht wahr sein. Ich wollte nicht glauben was in diesen Zeilen stand. Es machte mir Angst. Mein ganzes, verdammtes Leben war eine Lüge und die Wahrheit darüber, wer ich wirklich war machte das ganze noch viel schlimmer. Ich fing an mich von all den Menschen zurückzuziehen, die ich liebte. Ich wollte sie nicht in Gefahr bringen und gleichzeitig hatte ich Angst, sie würde mich weg stoßen, wenn ich ihnen die Wahrheit erzählen würde. Ich sagte den Urlaub mit meinem Mugglefreunden in den Osterferien ab und verpackte mein Handy in der untersten Ecke meines Koffers, damit ich ja nicht in Versuchung kam den Kontakt zu ihnen wieder aufzunehmen. Auch meine Freunde auf Hogwarts hielt ich auf Abstand. Ich unternahm nichts mehr mit ihnen, setzte mich im Unterricht von ihnen weg und vermied jeglichen Kontakt mit ihnen. Sie versuchten heraus zu finden, was mit mir los war, doch sie würden mir nicht helfen können. Es tat weh sie wegzustoßen. Ich vermisste sie, vor allem George, der unablässig versuchten mit mir zu reden. Wochen vergingen. Die Wochen wurden zu Monaten. Als es begann wieder wärmer zu werden, machte ich einen Spaziergang auf dem Schlossgelände, um mich von dem Schmerz und der Trauer abzulenken. Nach einer Weile hielt mich jemand an meinem Umfang fest. Ich drehte mich um:

„George."

Für eine Millisekunde fiel meine Fassade, doch gleich darauf war ich wieder kalt wie ein Stein.

„Was ist los mit dir June?", fragte er.

„Nichts!", log ich.

„Du ignorierst uns alle seit Monaten, seit du diesen Brief bekommen hast. Was ist passiert? Wir wollen dir doch nur helfen."

„Ich kann es euch nicht sagen, ihr könnt mir nicht helfen.", mir stiegen die Tränen in die Augen. Ohne ein Wort kam George einen Schritt näher und nahm mich in den Arm. Ein kribbeln durch fuhr mich. Es tat gut, doch ich durfte es nicht zulassen.

„Lass mich!", fauchte ich und stieß in von mir fort. Ich rannte in den verbotenen Wald. Er folgte mir. Ich blieb an einem Ast hängen und die Tasche meines Umhanges riss auf. Der Brief, dessen Worten ich immer noch nicht trauen wollte, fiel heraus. Ich wollte ihn aufheben, doch George war schon zu nah an mir dran und ich wollte nicht erneut schwach werden. Die Schritte hinter mir wurden langsamer. Ich blieb kurz stehen und drehte mich um. George hob den Brief auf. Das war das letzte was ich sah bevor mir schwarz vor Augen wurde.

Sweet Little LiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt