George

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Seit dem Tag verbrachte ich viel Zeit mit George. Er war immer für mich da, wenn ich meine Freunde vermisste und überhaupt versuchte er mich von dem Heimweh abzulenken. Er schaffte es sogar Dumbledore dazu zu überreden, mir zu erlauben zum Oktoberfest zu gehen. Das tat ich dann natürlich auch und konnte somit mein Heimweh ein wenig stillen. Meine Zuneigung zu George wurde von Tag zu Tag größer. Sobald ich sein lächeln sah ging es mir besser. Ich wollte ihm nichts von meinen Gefühlen sagen. Ich wollte unsere Freundschaft nicht zerstören.

Ich saß gerade in Verteidigung gegen die dunklen Künste, als mein Handy vibrierte. Fred und George, die neben mir saßen, fingen an zu husten, doch es war zu spät. Umbridge hatte es gehört:

„Was war das?"

Sie funkelte uns böse an.

„Nichts!", sagten Fred, George und ich im Chor. Dann vibrierte mein Handy erneut.

„Ich frage Sie erneut: Was war das?"

„Ähm...das ist mein Wecker...für meine Tabletten...gegen Bauchschmerzen!", log ich.

„Die können sie auch nach der Stunde nehmen. Nachsitzen für sie alle drei!", zischte sie und zeigte auf Fred, George und mich. Unter dem Tisch steckte mir George eine Kotzpastille zu, um die Lüge perfekt zu machen. Als Umbridge sich umdrehte, um zur Tafel zu gehen, schob ich mir die Hälfte in den Mund, die mich zum kotzen bringen würde. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Als ich anfing mich zu übergeben sah Umbridge mich an.

„Das kommt davon, dass sie ihre Tabletten nicht genommen hat!", sagte George unschuldig.

„Bringen Sie Miss Sommerland in den Krankenflügel, aber schnell!", fauchte sie. George nahm meine Tasche und ich verließ mit ihm das Klassenzimmer. Als wir draußen waren aß ich sofort die andere Seite der Kotzpastille. Als wir ein Stück vom Klassenzimmer entfernt waren fingen wir an zu lachen. Doch der Spaß war bald vorbei, als wir am Nachmittag zum Nachsitzen in Umbridges Büro gehen mussten. Fred, George und ich saßen nebeneinander an drei Tischen und schrieben mit unserem Blut: ‚Ich soll den Unterricht nicht stören!' und ritzten es dabei gleichzeitig in unsere Handrücken. Als wir endlich gehen durften schmerzte mein Handrücken und mir war schwindelig. Fred und George sahen beide bleich aus, schienen aber noch fitter zu sein als ich. Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum musste George mich stützen. Als er mir geholfen hatte mich in einen Sessel zusetzen kam auch schon Hermine mit einer Schüssel ihrer Heiltinktur für jeden von uns. Erleichtert steckte ich meine Hand in die Schüssel und spürte sofort Linderung. Der Gemeinschaftsraum leerte sich langsam bis nur noch Fred, George und ich übrig waren.

„Ich werde mich auch mal hinlegen.", sagte Fred, gähnte und ging in seinen Schlafsaal. Wir schwiegen. Es war kein unangenehmes Schweigen. Unsere Freundschaft war so eng, dass wir auch ohne etwas zu sagen Zeit miteinander verbringen konnten, ohne dass es komisch wirkte. Ich war zwar unglaublich müde, aber ich genoss die Nähe zu George zu sehr, um in meinen Schlafsaal zu gehen. Und auch George machte keine Anstalten aufzustehen und zu gehen. George rutschte ein Stück näher zu mir und legte wie selbstverständlich einen Arm um mich. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und so schliefen wir ein. Von den ersten Sonnenstrahlen geweckt öffnete ich meine Augen. George war auch gerade am aufwachen.

„Guten Morgen.", murmelte ich. Er grinste.

„Hast du gut geschlafen?"

Ich nickte und stand langsam auf. Dabei fielen die Schüsseln mit Hermines Heiltinktur auf den Boden und zerbrachen. Ehe ich irgendetwas tun konnte außer zu hoffen, dass es keiner gehört hatte, schwenke George einmal seinen Zauberstab und die Scherben und die Tinktur waren verschwunden. Nun stand er auch auf. Er stand nur wenige Zentimeter von mir entfernt. Er überragte mich um einen Kopf und so konnte ich ihm nicht ins Gesicht sehen. Aber ehe ich mich versah hatte er die Distanz zwischen uns überwunden und legte seine Lippen sanft auf meine. Ein kribbeln fuhr durch meinen ganzen Körper. Langsam entfernte er seinen Kopf wieder von meinem. Wir lächelten beide. Ohne ein weiteres Wort schlichen wir beide wieder in unserer Schlafsäle.

Sweet Little LiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt