In der nächsten Zeit lernte ich die Schule besser kennen. Ich freundete mich mehr mit Fred und George an und lernte meine Mitbewohnerinnen Angelina Johnson, Katie Bell, Mary-Ann Owens und Nicole Roberts kennen. Sie waren nett, aber niemand würde an meine besten Freundinnen ran kommen. Die ersten Wochen verliefen im allgemeinen ruhig. Während Fred und George sich Dinge ausdachten, um Umbridge zu ärgern, planten meine Freunde aus Deutschland unseren Trip an die Ostsee.
„Also: Lia, Cedric, Junie, Malte, Jojo und Yasmina fahren bei mir mit. Anni, Dave, Jaco, Adi, Josi und Leah fahren bei Max mit!", schrieb Marcel in unsere WhatsApp-Gruppe.
„Plant ihr immer noch diese komische Reise?", fragte George als er in den Gemeinschaftsraum kam und sah, dass ich mein Handy in der Hand hatte.
„Ja klar. Das lässt sich nicht mal eben in zwei Stunden planen. Es wollen immerhin 14 Leute mitkommen.", antwortet ich.
„So viele?", George sah mich erstaunt an.
„Normalerweise sind wir noch mehr, aber es konnten nicht alle und manche wollten wir auch nicht einladen."
„Und ihr kommt alle miteinander aus?"
„Meistens!"
„Gehen wir dieses Jahr eigentlich zum Oktoberfest?", fragte Lia in die Gruppe.
„Was ist ein Oktoberfest?", fragte George.
„Bei Merlins Bart, hast du denn gar keine Ahnung von Mugglen?"
„Sehe ich so aus als hätte ich Mugglekunde gewählt?"
„Also, das Oktoberfest ist in Deutschland ein Fest zwischen Ende September und Anfang Oktober, bei dem Muggle in Dirndln und Lederhosen in großen Festzelten massenhaft Bier trinken."
„Und da wollt ihr hin und trinken?", fragte George skeptisch.
„Ja, aber kein Bier. Bier ist ranzig. Wir trinken nur hartes. Aber ich werde dieses Jahr wahrscheinlich eh nicht hingehen können.", sagte ich ein wenig traurig.
„Wir können Dumbledore fragen, ob er dich freistellt!", schlug George vor.
„Als ob er das erlaubt!"
„Wir reden hier von Dumbledore. Der Mann ist so durchgeknallt, der würde wahrscheinlich sogar selbst mitkommen."
„Bloß nicht!", sagte ich lachend und fügte dann hinzu:
„Aber wir können es ja probieren. Danke für die Hilfe."
Als ich immer mehr WhatsApp Nachrichten erhielt, schaltete ich mein Handy ab, da es mich herzlich wenig interessierte, wer alles zum Oktoberfest gehen wollte.
„Aber mal was ganz anderes: Spielst du eigentlich Quidditch?", fragte George.
„Ich...äh...nein, ich kann nicht mal fliegen.", sagte ich.
„Ernsthaft?"
„Ja...", sagte ich peinlich berührt und drehte mich weg, damit George nicht sehen konnte, wie ich rot wurde.
„Das ist doch nicht schlimm!", sagte George.
„Wenn du willst, kann ich es dir beibringen. Fred leiht dir bestimmt seinen Besen.", fügte er hinzu.
„Mach dir bloß keine Umstände!"
„Ach komm, ob ich mich hier oder auf dem Quidditchfeld mit dir unterhalte macht keinen Unterschied!"
Er grinste. Eine viertel Stunde Später standen wir auf dem Quidditchfeld. In die Luft kam ich schnell, doch dann fingen die Probleme erst an. Verkrampft hielt ich mich am Besen fest.
„Entspann dich!", sagte George.
„Ich soll mich entspannen? Ich bin zehn Meter über dem Boden, auf einem Holzstab!"
„Dir kann nichts passieren. Wenn du fällst fange ich dich auf. Versprochen!"
Ich schaffte es ein paar Runden halbwegs entspannt zu fliegen. Dann sollte ich landen, doch das machten meine Nerven nicht mit. George zog mich vorsichtig auf seinen Besen und nahm Freds Besen in die Hand. Während George landete klammerte ich mich an ihm fest.
„Du kannst mich jetzt wieder los lassen:", sagte George als wir am Boden waren. Ich spürte förmlich wie er grinste. Als ich abgestiegen war legte ich mich auf den Boden.
„Endlich!", sagte ich erleichtert.
„Du bist gar nicht so schlecht, du musst nur noch deine Angst los werden.", lobte mich George. Er hielt mir die Hand hin und half mir beim aufstehen.
„Danke.", sagte ich und lächelte ihn an. Wir machten uns auf den Weg zurück zum Schloss.
„Hast du eigentlich einen Freund?", fragte George aus dem nichts.
„Nein, wieso? Sollte ich?"
„Nein, aber ihr seid so viele Mädchen und Jungs in der Gruppe, da wäre es doch gut möglich, dass sich da Pärchen bilden."
„Ja schon. Wir haben auch zwei Paare in der Gruppe, aber für mich sind die Jungs alle nur Freunde."
„Es ist echt erstaunlich, wie ihr alle miteinander auskommt."
„Naja, unsere Gruppe wäre nicht unsere Gruppe wenn es nicht auch regelmäßig Drama geben würde. Aber ich finde, auch wenn das jetzt fies klingt, es bringt auch mal Abwechslung in die Gruppe."
„Ihr scheint schon ne lustige Truppe zu sein."
„Man muss uns einfach lieben!", sagte ich lachend.
„Vermisst du sie?", fragte George plötzlich und blieb stehen.
„Ja, sehr sogar. Ich habe sie jeden Tag gesehen bevor ich nach Hogwarts gegangen bin und es macht mich traurig, dass ich nicht mehr bei allen Treffen dabei sein kann."
Mir stiegen die Tränen in die Augen. Bisher hatte ich nicht einmal geweint, weil ich es geschafft hatte mich abzulenken oder es zu verdrängen. Doch jetzt überkamen mich die Gefühle.
„Komm mal her.", sagte George und zog mich in seine Arme. Er strich mir sanft über den Rücken.

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Sweet Little Lies
Fiksi PenggemarJune ist 17 Jahre alt, kommt aus Deutschland und wird bald zum ersten Mal in ihrem Leben eine Zaubererschule besuchen. Doch sie wird feststellen, dass nicht alles in ihrem Leben so ist, wie es scheint...