Kapitel 3

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Die Tage vergingen und ich dachte immer noch an sie. Wieso ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf? Sie war ein Mensch. Mein größter Feind. Doch was war, wenn mein Vater gelogen hatte? Was war, wenn Menschen gar nicht so gefährlich waren? Mein Entschluss stand fest. Ich wollte sie wiedersehen. Aber wie? Ich wusste weder wo sie war, noch wie ich sie finden sollte und vor allem, was würde ich zu ihr sagen? Hallo ich bin der Wolf, der dich damals vor dem Bären gerettet hat? Mit Sicherheit nicht!

„Kommst du?" Stacies Worte rissen mich aus meinen Gedanken. Ich war einfach plötzlich stehen geblieben und hatte ins Leere gestarrt. „Was? Äh ja." Sie drehte sich um und sah mich an. „Was ist los? Seit Tagen bist du so abwesend. Bedrückt dich etwas?" Traurig senkte ich den Kopf. Mein Gesicht spiegelte sich im hellen Schnee. Was sollte ich tun? Ich war ein Wolf und sie ein Mensch. Unsere Liebe würde so oder so nicht funktionieren. „Moment Liebe?", stieß es verblüfft aus mir heraus. „Was ist mit Liebe?" Stacie musterte mich besorgt. „Was?" Ich schreckte aus meinen Gedanken. „Du hast gesagt Liebe. Was ist mit Liebe?" „Ich hab was gesagt?" Sie seufzte. „Sagst du mir jetzt endlich, was mit dir los ist? Hast du jemanden kennengelernt?" Erschrocken zuckte ich zusammen. „Laila hallo. Ich spreche mit dir." „Ja...", murmelte ich leise. „Ja wie du hast jemanden kennengelernt?", fragte sie erstaunt. „Ja." Verzweifelt ließ ich mich auf meinen Hintern fallen und vergrub meinen Kopf zwischen meinen Pfoten. Vorsichtig trat Stacie neben mich und berührte mich liebevoll mit ihrer Schnauze. „Möchtest du darüber reden?" „Sie werden mich umbringen", wimmerte ich in den Schnee. „Wer wird dich umbringen?" „Dad, Jasper, alle." Sanft legte sie ihren Kopf an meine Schulter. „Niemand wird je davon erfahren. Versprochen." Schniefend rappelte ich mich auf. „Ich habe einen von ihnen gerettet." „Von wem?" „Den Menschen. Ich habe einen Menschen gerettet. Sie hatte sich wohl verlaufen und wurde von einem Bären angegriffen." „Den Bär, den du getötet hattest?", fragte sie vorsichtig. Ich nickte nur. Zitternd fuhr ich fort. „Ich konnte sie nicht sterben lassen. Sie war so wunderschön. Ihre langen blonden Haare, ihre Art wie sie dastand, ihre wunderschönen hellgrünen Augen..." Ich verlor mich in meinen Gedanken und hörte auf zu reden. „Und dann?" Stacie holte mich zurück. „Ich habe sie zu den Menschen gebracht." „Als Wolf oder als Mensch?" „Als Wolf. Sie war bewusstlos. Ich bin zur Grenze gerannt und habe sie dort abgelegt. Dann bin ich vor ein Auto gesprungen und habe sie den Menschen übergeben." Sprachlos starrte sie mich an. „Spinnst du? Weißt du, was da alles passieren kann?" Wieder nickte ich nur. „Ich weiß es kling verrückt, aber ich glaube sie ist meine Gefährtin." „Laila? Hallo? Sie ist ein Mensch. Menschen können uns schaden und unsere Geheimnisse verraten. Sie erinnert sich wahrscheinlich nicht einmal mehr an dich. Du bist für sie nur ein wildes Tier." Sie war außer sich. Wenn nicht einmal Stacie mich verstand, wer dann? Gekränkt drehte ich mich um. „Wahrscheinlich hast du Recht. Lass uns gehen." Stumm ging ich zu unserem Bau zurück. Dann musste ich sie wohl oder übel alleine suchen. Koste es, was es wolle.

Heute ein etwas kürzeres Kapitel :)

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