Die Musik ist das, das mich Leben lässt.
Die Musik ist die, die mich nie im Stich lässt.
Egal wie es mir geht, ich kann mich immer hinlegen, mit Kopfhörer im Ohr und den iPod anmachen.
Jede Art von Musik.
Alles hilft, alles hilft mir mich besser zu fühlen.
Man taucht in eine andere Welt ab und fühlt sich frei.Das hatte mal jemand gesagt und es kam mir gerade wieder in den Sinn.
Mir ging es nicht gut im Moment.
Eigentlich ging es mir nie richtig gut.
Bin mir gar nicht sicher, wie es sich anfühlt, wenn es einem gut geht.
Das klingt alles sehr traurig, aber es ist okay.
Man gewöhnt sich daran.
Ich muss zugeben, ich würde es auch gerne schaffen so schnell mit Musik in eine andere Welt einzutauchen. Wenn Musik mir so viel Kraft geben würde, wäre das toll.
Aber ganz so einfach ist es bei mir leider nicht.
Musik ist toll, auf jeden Fall.
Aber sie gibt mir nicht immer das was ich brauche.
Wobei ich auch gar nicht ganz genau weiß, was ich eigentlich brauche.
Deshalb verbringe ich eigentlich auch die meiste Zeit im Internet auf GreenRoom, einem Chatroom.
Dort kann man mit anderen Leuten schreiben, seine Gefühle austauschen und so was.
Damit angefangen habe ich eigentlich nur wegen meiner Eltern.
Als die nämlich bemerkten, dass ich wenige bis eigentlich gar keine Freunde auf meiner Schule hatte, meinten sie, ich solle mich dort anmelden, damit ich wenigstens irgendwelche sozialen Kontakte hatte.
Die Idee fand ich erstmal beschissen. Ich hatte noch nie wirklich mich mit Freunden getroffen oder überhaupt Freunde gehabt mit denen ich mich hätte treffen können. Und daran hätte sich auch nichts ändern müssen fand ich, aber meine Eltern bestanden darauf.
Es stellte sich dann doch als ganz gute Idee heraus.
Ich lernte dort zwei sehr gute Freunde kennen; MrOddHorse und Minibird12.
Sicher sein konnte ich mir natürlich nicht, aber ich glaube MrOddHorse ist ein Junge und Minibird12 ein Mädchen.
Wir schreiben sehr oft miteinander. In den Einzelchats sowie auch in einer Gruppe mit uns drein.
Am Anfang musste ich mir echt Gedanken machen wegen einer Sache die Minibird12 mich fragte.
Es war noch relativ zu Beginn unserer Freundschaft, als sie mich fragte: „Sag mal, wie alt bist du, weil manchmal habe ich Angst, du bist einfach nur ein Alter Perverser, der mich entführen will.“
Ich war völlig verwirrt und bestürzt und schrieb ihr, dass ich erst 15 bin und ich mit ihr schreibe, weil es mir Spaß mache.
Die Antwort hatte sie hoffentlich beruhigt.
Und ich überlegte viel, was ich wohl an meinem Schreibstil oder Schreib Verhalten ändern musste um nicht wie ein Alter Perverser rüber zu kommen...Ich weiß nicht wie die beiden in Wirklichkeit heißen und ich weiß auch nicht, wo sie wohnen.
Das wissen die beiden auch nicht über mich. Für sie bin ich Healthystartrooper.
In Benutzernamen ausdenken war ich, wie in vielen anderen Dingen auch, nicht sonderlich gut.Ich fragte mich oft wie es sein würde die beiden mal in der Realität zu treffen. Ob es anders wäre, mit den beiden zu kommunizieren.
Ich mochte beide wirklich, aber ich hatte Angst vor so einer Art treffen, ich hatte Angst, dass sie mich nicht mögen würden, so wie ich aussah, wie ich redete oder mich bewegte.
Ich hatte im Prinzip Angst davor, dass es so sein würde, wie mit allen anderen die mich kannten.
In der Schule war ich ein Geist, niemand beachtete mich, schenkte mir Aufmerksamkeit.
Mittlerweile war ich in der zehnten Klasse und es war okay für mich, ich hatte mich daran gewöhnt allein zu sein.
In den Pausen saß ich mit über gezogener Kapuze auf einem der Schulhöfe.
Ich saß einfach nur da und tat nicht mal wirklich etwas.
Niemand mobbte mich.
Zumindest nicht mehr. Früher ja, aber heute war ich einfach nur egal.
Ich war nicht wichtig. Ich war im Prinzip der Junge, der auf seinem Schülerausweis gar kein Foto hatte, weil es mich gar nicht gab. Niemand erinnerte sich an mein Gesicht.
Ich bin mir nicht mal sicher ob die aus meiner Klasse meinen Namen kennen.
Manchmal bin ich mir nicht mal mehr sicher, ob ich selbst meinen Namen kenne, weil ich diesen Namen nie höre.
Niemand sagt meinen Namen.
Außer meine Eltern natürlich.
Ich bin ihr einziger Sohn, habe keine Geschwister. Manchmal wenn ich nachdenke, tun mir meine Eltern leid, sie tun mir leid, weil sie so ein Opfer als Sohn haben, dass sich manchmal nicht mal mehr an seinen eigenen Namen erinnert.
Ich denke ich bin eher Healthystartrooper.
Das ist mein echter Name. So werde ich von den wichtigsten Personen genannt und respektiert.Tag für Tag gehe ich zur Schule, aber ich weiß gar nicht wo das alles hinführen soll...
Ich weiß nicht, was mir das Leben noch bieten kann außer zwei Freunden im Internet...
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Für sie bin ich Healthystartrooper
NouvellesFür sie bin ich Healthystartrooper. Und ich bin bereit die Welt zu verändern. Oder bereit sie mich verändern zu lassen.