Part 1

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Ich kann Großvater nicht sagen, dass ich eine Fünf auf die Matheschularbeit geschrieben habe. Er wird schwer enttäuscht sein, wenn ich wieder mit einer schlechten Note nach Hause komme. Aber er muss es nun einmal unterschreiben.

„Harry?", fragte Großvater plötzlich und unterbrach meine Gedanken.

Wir saßen an einem kleinen Esstisch. Er hatte ein helles Braun, welches zu den zwei Stühlen, die daneben standen passte. Großvater und ich waren alleine in einer kleinen Wohnung.

Meine Eltern starben vor drei Jahren. Mein Vater zog damals in den Krieg. Meine Mutter und ich waren alleine in einem dunklen Bunker, um Schutz vor den Bomben zu suchen. Wir hatten nie eine Nachricht bekommen, ob mein Vater überlebt hatte. Als ich, zwei Jahre später, erst mal verkraftet hatte, dass ich ohne meinen geliebten Vater weiterleben musste, starb meine Mutter an Brustkrebs. Es war ein schlimmer Schicksalsschlag für mich. Ich hatte keine Verwandten die ich persönlich kannte und so zog ich zu meinem Großvater in die kleine Wohnung.

Ich schaute auf und schluckte: „Ja?"

„Hast du mir etwas zu sagen?"

Oh oh. Ich kann es ihm nicht sagen, aber ich muss.

„Nein. Ich hab nur über ...", ich sah mich um und erblickte ein Foto von meinen Eltern

„... meine Eltern nachgedacht"

Großvater schaute zu dem Bild hinüber und sagte in Gedanken: „Sie waren so glücklich, als du auf die Welt kamst"

Ich schaute zu meinem Teller und nahm einen großen Löffel Bohnen.

Ich muss Großvater über die Matheschularbeit Bescheid sagen.

„Großvater, ich muss dir was sagen", sagte ich zögerlich.

Er schaute auf. Ich nahm all meinen Mut zusammen.

„Ich hab auf die Matheschularbeit eine Fünf geschrieben"

„Schon wieder?", fragte er mit enttäuschter Stimme.

„Für die nächste lerne ich, versprochen"

„Das hast du auch bei den letzten drei Schularbeiten gesagt!"

Er war sehr wütend, was ich auch verstand.

Ich wich seinem Blick aus und schlang den Rest der Bohnen hinunter und trug meinen Teller in die winzige Küche. Ich seufzte.

Ich kann doch nichts dafür, wenn meine Lehrerin mir eine Fünf gibt.

Ich schlich mich in mein Zimmer, um den enttäuschten Blicken von Großvater auszuweichen. Ich legte mich in mein Bett und schaute fern.

Piep, piep, piep.

Ich stellte den Wecker ab. Mühselig rappelte ich mich auf und ging ins Bad. Ich putzte mir die Zähne, zog mich an und so langsam wurde ich wach. Ich trottete in die Küche um mir ein Stück Brot zu holen. Ich wagte es einen Blick in das Wohnzimmer zu werfen. Großvater war noch nicht munter. Als ich das trockene Brot aufgegessen hatte nahm ich meine Schulsachen und ging Richtung Bushaltestelle. Mein bester Freund Erik saß im Bus und wartete auf mich.

„Hey, Harry", sagte er.

Ich begrüßte ihn ebenfalls und setzte mich hin.

„Was ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte er sarkastisch. Trotzdem sah ich, wie seine Augen vor Neugier leicht geweitet waren.

„Mein Großvater war nicht sehr erfreut, als ich ihm gestern von der Schularbeit erzählt habe", antwortete ich.

„Naja, du bist ja rekordverdächtig mit deinen Fünfern", lachte er.

Ich erwiderte sein Lachen nicht und schaute aus dem Fenster in den klaren Himmel hinauf. Können meine Eltern mich jetzt sehen?

Wir stiegen aus dem Bus und gingen in unsere Klasse. Die Lehrerin wartete schon.

Die Stunde war langweilig wie immer. Ich hörte ihr nur mit halbem Ohr zu, denn meine Gedanken waren ganz woanders. Ich vermisste meine Eltern schrecklich. Keiner war da, der mich getröstet hatte, als auch meine Mutter starb. Ich spürte, wie sich mein Herz zusammenzog als ich wieder an sie denken musste.

Plötzlich stand sie vor mir. Ich traute meinen Augen nicht und rubbelte heftig daran. Als ich sie wieder öffnete, stand meine Mutter immer noch da. Sie lächelte mich an. Ich rannte zu ihr und umarmte sie. Meine geliebte Mutter. Plötzlich schaute sie mich böse an und im Hintergrund hörte ich lachende Kinder. Ich drehte mich um und sah meine Klassenkameraden wie sie mich auslachten. Ich bemerkte erst jetzt, dass ich aufgestanden war.

„Harry Styles!", sagte eine wütende Stimme und ich schaute nach vorne. Oh, Schreck! Ich umarmte meine Lehrerin! Ich sprang nach hinten und versuchte mich zu entschuldigen. Die Lehrerin sah mich böse an und sagte: „Der Direktor will mit dir sprechen"

Der Direktor?

Ich sah unsicher zu Erik, doch der schüttelte verwirrt den Kopf.

Er hat also auch keine Ahnung. Ich hab doch nichts angestellt. Oder?

Ich ging aus der Klasse und eilte gedankenverloren zu dem Büro des Direktors. Ich klopfte und als ich das Herein hörte, öffnete ich die Tür. Ich trat ein, begrüßte den Direktor höflich und setzte mich.

„Ich habe schlechte Nachrichten, Harry", verkündete er mit tiefer Stimme. Er hatte seine Hände zusammengefaltet und die Ellenbogen auf den Tisch gestellt. Sein Kopf ruhte auf den Händen und er schloss die Augen.

„Dein Großvater ist verstorben. Mein Beileid"

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Hey erstmals. Also das ist die zweite Geschichte die ich schreibe, aber die erste die ich veröffentliche. Ich hoffe euch hat der erste part gefallen. Schreibts mir in die Kommentare. Alles erwünscht ;) Kritik, Meinung, Verbesserungsvorschläge.

Cuties_story

Kann Liebe unsere Wunden heilen?(Harry Styles Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt