Grüne Zahlen

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                                 P.v. Clair

Zuerst war alles Still. Dann begannen die grünen Buchstaben auf dem Bildschirm zu flackern und sortierten sich wieder neu. Ich blickte zuerst genervt auf den Laptop und dann auf meine Armbanduhr. Es war jetzt genau 22:30. Schnell rechnete mir im Kopf die Zeit aus, die mir noch blieb und kam dabei genau auf 45 min und 7 Sekunden.

Verdammte Scheiße! Sonst dauerte das nicht so lang.

Ich wandte mich wieder meinem Laptop zu. Ein leises Brummen erfüllte jetzt den Raum  und die grünen Zahlen sortierten sich bereits zum 32. Mal wieder um. Aber auch dieses Mal kam nichts vernünftiges dabei raus.

FUCK!

Wütend holte ich aus und schlug nach dem kleinen Spiegel, der neben meinem Laptop auf dem Schreibtisch stand. Dabei zersplitterte er komplett und Glassplitter bohrten sich in meine Hand.

FUCK!

Ich betrachte das Blut was sowohl den Spiegel, als auch meine Hand herunter lief. Eigentlich war es schade um den Spiegel. Er war das einzigste Geschenk von meinen Eltern, aus der Zeit bevor sie mich ins Kinderheim gesteckt hatten. Mittlerweile hassen sie mich einfach nur noch, aber das ganze beruht auf Gegenseitigkeit. Ich dachte kurz darüber nach, aber das war jetzt eh alles vorbei.

Ich kann und konnte mein Schicksal nie ändern. Mir bleibt eh keine Zeit für sowas! Ich muss mich jetzt erstmal auf den Code konzentrieren. Erst dann kann ich meine Rache planen!

Auch eine halbe Stunde später ergaben die Zahlen immer noch keinen Sinn.

Warum hatte ich nur keinen Erfolg? Und warum zum Teufel funktionierte das nicht?

So langsam war ich echt mit meiner Geduld am Ende, das heißt das war ich vorher auch schon aber jetzt war ich wirklich echt angepisst!

Ein klingeln an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Grübelnd ging ich nach unten. Seit ich von Glass wieder nach Manchester gezogen bin bekam ich eigentlich nur selten Besuch. Höchstens mein Anwalt kommt einmal pro Monat und will entweder sein Geld oder muss mich irgendwo rausreden, etwa wenn ich zu blöd war alle Spuren zu beseitigen oder gesehen wurde. Zugegeben, Auftragskiller ist kein wirklich sicherer Job aber immerhin wird er gut bezahlt und ich habe meinen Spaß. Das klingt jetzt vielleicht nach einem Psycho aber ich kenne wirklich keinen besseren Job.

Unten angekommen öffnete ich die Tür. Draußen stand ein schlankes junges Mädchen mit langen blonden Haaren. Sie trug ein Pinkes, ziemlich freizügiges Top und eine kurze Hose. Sie musterte mich zwei Sekunden. Ihr Blick blieb an meiner Hand hängen.

"Aggressionsprobleme?", sie lachte.

Ich rollte grinsend mit den Augen.

"Was willst du Candy?"

"Ach",antwortete sie "ich wollt mal sehen wie es so läuft aber deiner Hand nach zu urteilen läuft es ziemlich schlecht."

Candy war zwar ziemlich nervig aber innerlich freute ich mich immer wieder sie zu sehen, allerdings würde ich ihr das nie offen sagen. Ich meine, ich bin ein Killer. Für Gefühle ist da nicht viel Verwendung.

"Und was ist jetzt?",sie sah mich auffordernd an.

"Nein" motzte ich.

"Ok hör zu", Candy wirkte irgendwie ungeduldig, "wir haben echt nicht mehr viel Zeit. Ich schlage vor wir beiden Hübschen gehen jetzt rüber in den Club und treffen uns erstmal wie besprochen mit Marthe. Den Code kannst du ja immer noch Liam überlassen."

Ich knirschte mit den Zähnen.

"Gut! Soll Liam sich um den Scheiß kümmern."

Eigentlich ließ ich mir nur sehr ungern helfen aber dieses Mal führte wohl kein Weg vorbei also stiegen Candy und ich in Candys pinken Ford und fuhren zum "Blue Eye". Dem Nachtclub in dem sie arbeitete.

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