P.v. Clair
Es klingelte. Ich konnte die Richtung, aus der das klingeln kam nicht sofort ausmachen. Zwei Sachen waren klar. Erstens war es definitiv mein Handy welches diese Töne von sich gab und zweitens nervte es mich zu Tode und wenn es nicht mein Handy wäre würde es jetzt gegen eine Wand fliegen. Ich schlug die Augen auf. Mein Handy lag auf dem Küchentisch. Wie erwartet klingelte es. Ich hatte mir das also nicht nur eingebildet. Müde quälte ich mich von der Couch und griff nach dem Handy.
„Wayne" meldete ich mich genervt.
„Ach Clair endlich gehst du ran!"
„Wer sind Sie?", fragte ich verwirrt.
„Na hör mal Clair. Wenn du nicht mal deine Mutter erkennst dann wirst du tatsächlich dement.", sie lachte laut los.
Diese Falsche Schlampe tut doch nur nach außen auf "Happy Family" aber wenns keiner sieht verprügelte sie ihr Kind, nur weil es nicht ihrem "Idealbild" entsprach. Eine Träne lief meine Wage herunter. Ich fing sie mit dem Finger auf und starrte sie böse an. Alte Wunden konnte ich jetzt nun wirklich nicht gebrauchen.
„Was willst du?", fragte ich mit leicht gespieltem Interesse.
„Ach Liebling... „„HÖR AUF!", schrie ich sie an. Jetzt reichte es mir aber. „WAS WILLST DU?"
„Nun gut.", fuhr sie fort. „Was hast du wieder angestellt? Wen hast du wieder getötet?"
Sie klang ein wenig verletzt aber das war nur gespielt. Langsam war ich echt angepisst. Außerdem hatte ich mittlerweile ziemlich starke Kopfschmerzen. Ich hatte wohl wirklich gestern zu viel getrunken.
„Clair? Hörst du mich oder willst du mich nicht hören? Ist auch egal. Eigentlich wollte ich dir sowieso nur sagen das du spätestens in 2 Stunden aus dem Haus raus muss."
„WAS?", unterbrach ich sie. „WARUM? Hast du oder Dad etwas damit zu tun?"
„Aber nein! Was denkst du denn von uns? Es ist allein deine Schuld. Alles ist DEINE Schuld."
Eine weitere Träne fand ihren Weg meine Wange runter.
Verflucht!„WARUM?", schrie ich ins Telefon. „WARUM VERDAMMT???"
„Schrei mich nicht an! Ich kann nichts dafür und dein Vater auch nicht."
Ich schwieg.
„Na wie auch immer. Du musst da raus, spätestens in 2h sonst schaffst du deinen Flieger nicht. Wir haben das Haus verkauft."FLIEGER? VERKAUFT? WAS GEHT HIER VOR? Warum hatten sie es einfach verkauft? Ich lebe seit 3 Jahren in diesem Haus. 2 weitere Tränen.
„Die Tickets liegen im Briefkasten und.."
Ich legte auf und ließ mich auf den Boden fallen. Warum? Mein Kopf fiel auf meine Knie. Warum nur? Warum immer ich? Egal was passierte ich musste mich zusammenreißen. Es half alles nichts. Etwas unbeholfen wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht. Packen, ich musste das nötigste einpacken. Mich beschlichen allmählich Zweifel. Wo sollte ich denn jetzt wohnen? Wo geht der Flug hin? Erstmal duschen gehen und dann sehe ich weiter.
Nach dem Duschen fühlte ich mich deutlich besser. Ich ging in mein Zimmer. Ich riss meinen Kleiderschrank auf und zog ein paar Sachen heraus. Dann streifte ich mir ein schwarzes, freizügiges T-shirt über und zog mir eine löchrige Jeans an. Außerdem setzte ich mir ein schwarzes Basecap auf. Dem Rest meiner Klamotten und noch ein paar andere Sachen, die ich noch für wichtig hielt, stopfte ich in zwei große Koffer.
Nach c.a. einer Stunde war ich fertig. Es war nur das nötigste eingepackt, verteilt auf die zwei großen schwarzen Koffer. Ich hob mein Handy auf, welches noch immer auf dem Boden lag. Seufzend stellte ich das Weinglas, das noch von gestern auf dem Tisch stand in den Schrank. Zum Abwaschen war nun sowieso keine Zeit mehr. Ich ging nach draußen und öffnete den Briefkasten. Darin lag tatsächlich ein Flugticket, ich sollte also auf mein Auto verzichten. Meine Mom hatte mich also doch nicht verarscht. Ich hatte bis zuletzt gehofft das das alles nur ein schlechter Scherz sei aber das war es nicht. Obwohl ich mir eigentlich selten Hoffnung machte hatte ich sie doch nicht ganz aufgegeben. Ich sah auf meine Armbanduhr. Mir blieb noch eine Stunde beziehungsweise noch eine halbe. Nur falls meine Mom recht hatte. Mein Handy klingelte. Ich legte sofort auf. Ich wollte jetzt mit niemanden sprechen. Es klingelte erneut. Genervt sah ich auf das Display. Es war Candy. Ausgerechnet jetzt rief diese Nervensäge an. Andererseits könnte ich jetzt gut etwas Trost gebrauchen. Ich drückte auf abheben.
„HEYYYYYYY", meldete sich die Laute Stimme am anderen Ende.
„Hi Süße", antwortete ich. Erschrocken stellte ich fest das meine Stimme immer noch etwas verheult klang.
„Ist alles ok? Bist du krank?"„Ich...nein", antwortete ich geistesabwesend. Verdammt sie hatte es bereits bereits bemerkt.
„Soll ich einen Krankenwagen rufen?"
„Nein man! Kannst du herkommen?", jetzt klang ich fast ein wenig verzweifelt.
„Ok, ok keine Panik bin gleich da Süße."
Es begann zu tuten. Candy hatte aufgelegt. Ich atmete dreimal tief durch. Alles wird gut Clair, alles wird gut. Gedankenversunken starrte ich in die Landschaft. Ich fühlte mich innerlich irgendwie zerbrochen. Verraten, von den eigenen Eltern.
Im nächsten Moment viel mir jemand von hinten um den Hals. Ich zuckte ungewollt erschrocken zusammen.„Man Clair was ist denn mit dir los?", Candy ließ mich los und trat vor mich. Dann legte sie mir eine Hand auf die Stirn.
„Hast du Fieber oder so?", sie wirkte irgendwie ein wenig besorgt. Wenigstens auf einen konnte man sich auf einen verlassen.
Ich schlug ihre Hand beiseite."Mir geht es gut ok?"
„Ok.", Candy grinste breit. „Und nun, was kann ich denn für Sie tun?"
Jetzt musste auch ich grinsen. Sie schaffte es einfach immer wieder.
„Kannst du mich zu Flughafen fahren?"
„Klar! Fliegst du weg?", fragte sie neugierig.
„Aber nicht freiwillig", murmelte ich zerknirscht.
„Ok... „, Candy schien verwirrt. „Komm wir gehen zum Wagen".
Sie zog mich am Ärmel zu ihrem Auto.
„Warte!", ich riss mich los und ging zurück zum Haus, ein letztes Mal noch. Ich zog schnaufend die zwei Koffer zum Auto.
Candy sah entsetzt zu. „Du...du ziehst doch nicht um oder?", stotterte sie verwirrt. „Man Clair was ist hier los?"
Ich sah sie an. Ich weiß nicht genau wie ich sie ansah aber jetzt wirkte sie echt entsetzt. Ich stieg ein. Candy stopfte die Koffer in den Kofferraum.
Dann setzte sie sich an's Steuer und sah mich an. „Krankenhaus?"
„NEIN!" Ich boxte Candy gegen sauer die Schulter und begann zu schmollen.
„Ok, also Flughafen.", sie begann zu lachen und startete den Motor. „Let's Go! Ok, Süße was ist los?"
Ich begann mich bei ihr auszuheulen. Candy war die einzige der ich vertrauen konnte. Wir kannten uns jetzt seit 10 Jahren. In all den Jahren hatte sie zu mir gehalten und jetzt war sie eine Stripperin und ich ein eiskalter Mörder. Zumindest ein Mörder, an dem eiskalt arbeite ich noch. Was das Leben so mit einem macht. 10 min später waren wir am Flughafen und 45 min später saß ich bereits im Flugzeug nach London.
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Lost Souls
Action"Das Auge findet alle, das Auge muss sterben!" Clair Wayne, die Frau die mit Abstand die meisten Männer auf dem Gewissen hat, bekommt einen verschlüsselten Code zugeschickt und weiß zunächst nicht was er zu bedeuten hat. Als sie dann auch noch einfa...