Trainig, Training, Training

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       P.v Marthe

Wütend holte ich aus und schlug wie besessen auf meinen Gegner ein. Ich zog meine Dolche aus dem Gürtel und warf sie nach ihm. Ein Dolch verfehlte ihn um Haaresbreite doch der andere traf sein Ziel und blieb mitten in seinem Auge stecken. Er stieß vor Schmerz einen langen, lauter Schrei aus. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Es war immer wieder schön zu sehen wenn dein Gegner Schmerz verspürte. Diesen Schmerz, den er dir vorher in zahlreichen Kämpfen zugefügt hatte. Grinsend rannte ich wieder auf zu, sprang und zog ihm den Dolch aus dem Auge. Gleichzeitig versetzte ich ihm einen solchen Tritt, das er zu Boden flog. Ich hob den zweiten Dolch auf.

Mein Gegner saß am Boden. Mit der einen Hand hielt er sich das stark Blutende Auge, mit der anderen Griff er nach einer Eisenstange die neben ihm auf dem Boden lag. Blitzschnell zog ich meine Pistolen aus den Halterungen am Gürtel und schoss gleichzeitig auf seine Hand und die Stange. Er zuckte zusammen und ließ das Eisen fallen. Ich hob die Stange auf und schlug ihm damit auf seinen Brustkorb ein. Dann nahm ich einen Dolch und steckte ihn biss zum Griff in seinen Hals. Mein Gegner gab noch ein letztes röcheln von sich und blieb reglos am Boden liegen.

Zufrieden sammelte ich meine Waffen ein und zog ihm den Dolch aus dem Hals. Es war ein guter Kampf gewesen, irgendwie erfrischend. Im nächsten Moment knallte es laut. Erschrocken packte ich die Eisenstange, die noch immer auf dem Boden lag und sprintete die Kellertreppe hinauf.

Und da stand sie, nahe der Mikrowelle, in der Küche. Als sie mich bemerkte stieß sie einen spitzen Schrei aus. "Verdammt nochmal Lisax, musst du mich so erschrecken?"

Ich grinste "Ja, muss ich! Und nenn mich bitte nicht Lisax. Was ist passiert?"

"Ach antwortete sie, nichts besonderes."

"Und der laute Knall?"

"Das Ei in der Mikrowelle ist explodiert."

Sie begann zu lachen. Ich musste grinsen.

Das war Lyria, sie wusste so gut wie alles, versagte aber immer wieder wenn sie unsere Mikrowelle benutzte. Wir kennen uns jetzt seid 2 Jahren und sie hatte insgesamt schon stolze 8 Mikrowellen geschrotet. Lyria war gerade 21 Jahre alt geworden. Sie hatte blaue, immer sehr streng zur Seite gekämmte Haare und eigentlich hatte sie nur gute Laune. Zumindest hatte ich sie nur gut gelaunt gesehen. Seid gestern wohnten wir auch wieder zusammen. Allerdings wohnten wir nicht nur zweit in unserer Bruchbude Wir hatten noch eine dritte Mittbewohnerin. Sie heißt Shiva van Connor und stammte ursprünglich aus Australien, genauer gesagt aus Sydney.

Sie war sehr impulsiv und hasste es aufzugeben oder wenn sie aufgeben musste. Ich mochte beide sehr gerne!

Lyria musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen. "

Warst du trainieren? Hast du wieder getötet? "

Ich grinste erneut, "jaaaa nicht ganz."

Sie warf mir eine Flasche Wasser zu. "Überanstreng dich nicht ja?"

"Ja, ja Lyria".

Ich rollte grinsend mit den Augen und trank einen Schluck. "Wo ist Shiva eigentlich?"

"Die ist klettern", antwortete Lyria knapp und begann die Mikrowelle zu säubern.

"Igitt, igitt ist das eklig."

Ich beschloss mich zu verkrümeln bevor sie mich zum helfen zwingen konnte. Ich verließ den Raum und ging in den zweiten Stock. Dort öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer und ließ mich erschöpft aufs Bett fallen.

Eine halbe Stunde später stand ich vor einer stillgelegten Fabrikhalle. Sie wurde vor 2 Jahren restauriert und zur einer Kletterhalle umgebaut. Shiva war sehr of hier, es war einer ihrer Lieblingsplätze zum trainieren. Unter anderem, weil sie hier fast immer allein war.

Sie Trainierte sehr oft und teilweise viel zu hart. Da kennt sie kein Erbarmen. Oft bekam sie deswegen  Kreislaufzusammenbrüche.
Einmal musste ich sie sogar ins Krankenhaus fahren.

Ich ging hinein. In der Halle zogen sich die breiten Kletterwände bis hoch unter die Decke. In einer Ecke des großen Raumes stand ein rotes Sofa, die anderen Ecken waren leer. Der Boden war mit orangenen Schaumstoffmatten ausgelegt.

Bald entdeckte ich auch Shiva. Sie klebte ungefähr 2 Meter über dem Boden wie eine überdimensionale Spinne an der Wand.

„Hey Shiva", grüßte ich sie gut gelaunt.

Shiva drehte kurz ihren Kopf und nickte mir zu. Sie schwitzte stark und sah sehr erschöpft aus. Dann guckte sie wieder zur Wand. Sie griff nach dem Griff über sich. Shiva bekahm ihn zu fassen und zog sich hoch. Sie zitterte am ganzen Körper.

„Hallo? Shiva?"

Sie ignorierte mich und griff nach dem nächsten gelben Griff. Doch dieses Mal schaffte sie es nicht. Sie bekam den Griff zwar zu fassen aber sie rutschte ab und viel auf die Schaumstoffmatte.

Erstmal warten. Meistens rappelte sie sich sofort wieder auf. Doch Shiva rührte sich nicht. Langsam bekam ich echt Panik. Hoffentlich war ihr nichts passiert. Ich rannte zu ihr.

„Shiva? Geht's dir gut?", fragte ich besorgt.

Sie lag stöhnend auf der Matte. „Ich...ja..", keuchte sie nur. „Sicher?"

Ich fühlte nach ihrem Puls und legte ihr die Beine hoch, nur zur Sicherheit.

„Geht schon, geht schon", murmelte sie. „Hast du was zu trinken?"

Ich reichte ihr die Flasche Wasser die Lyria mir gegeben hatte. Sie nickte und griff dankbar nach der Flasche. Zögernd begann sie zu trinken.

Ich legte mich neben sie auf die Schaumstoffmatte. Shiva war noch immer stark am keuchen. Ich drehte mich zu ihr und begann sie zu beobachten. Ihr Brustkorb hob und senkte sich in regelmäßigen Abständen.

„Alles ok?", Shiva drehte sich stöhnend zu mir.

„Ja alles klar kleine", antwortete sie und strich mir eine Sträne aus dem Gesicht

„Du hast mir einen gehörigen Schrecken eingejagt", beschwerte ich mich lautstark.

„Reg dich ab, ist ja nichts weiter passiert."

Shiva stand auf. Sie schwankte immer noch ein bisschen war aber nicht mehr so sehr am Zittern. Langsam ging sie zum Sofa und warf sich ihr Handtuch über die Schultern. Dann hob sie ihren Rucksack auf und schwang ihn sich auch über die Schulter.

„Kommst du?"

„Ja, ja komme schon."

Das war Shiva! In einem Moment liegt sie keuchend und völlig fertig auf der Matte und ehe man sich's versieht steht sie auf und treibt einen an.

Schweigend gingen wir nebeneinander die Straße herunter.
Ich bemerkte aber wie sie mich mehrmals von der Seite musterte. Ich konnte mir allerdings nicht erklären warum.

Schließlich erreichten wir unsere Bruchbude. Als Haus kann man diesen alten Kasten nämlich nun wirklich nicht mehr bezeichnen. Die Meisten Fenster waren vergittert und die Farbe blätterte auch schon überall ab.

Shiva schloss die Tür auf. Drinnen bot sich ein Komischer Anblick. Überall lagen nasse Lappen und Tücher. Die Mikrowelle stand qualmend auf dem Boden und in der Spüle lagen 2 kaputte Eier.

„Was zum Teufel ist hier passiert?", die Boxerin sah entsetzt auf die Mikrowelle. „Nicht schon wieder."

Lyria saß am Esstisch und las einen Brief.

„Von wem ist der?", fragte ich neugierig.

„Anwaltskanzlei", sagte sie knapp. „Wir bekommen eine neue Mitbewohnerin!"

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