Ich schlage die Tür hinter mir zu, werfe die Tasche auf den Boden und greife nach meinen Kopfhörern. Langsam atme ich aus und mache mir bewusst, dass ich einen weiteren schrecklichen Tag in dieser Hölle heil überstanden habe. Und heute war es nicht mal ganz so schlimm gewesen, insgesamt wurde ich nur vier mal beleidigt. Naja, und an meinem Spind hatte mal wieder jemand "Geh sterben, Emo" geschmiert, aber daran hatte ich mich gewöhnt. Tag für Tag fühle ich mich wie in einem Real Life Knives and Pens-Video.
Ich stelle auf volle Lautstärke und mache "Bulletproof Heart" von MCR an. Während ich mich langsam wieder abrege, klopft es an der Tür.
"Komm rein", rufe ich und ziehe die Kopfhörer aus den Ohren. "Was ist?"
Mary, eine Angestellte des Waisenhauses steht in der Tür.
"Pack deine Sachen. Du bist adoptiert!"
"Was...?! Ich bin doch schon 17? Sie haben mir gesagt, ich wurde aus der Kartei genommen!", antworte ich verwirrt.
„Der Mann hat nach dir gefragt, er wollte niemand anderes."
"Ich verstehe das nicht, ich habe doch nicht mal mit ihm gesprochen"
"Er meinte, er braucht kein Gespräch, er weiß, dass du die richtige bist. Was auch immer er damit meinte. Jetzt fang schon an zu packen!"
Mary ist sichtlich genervt, also springe ich vom Bett und beginne damit, meine CDs zusammenzuräumen. Fall Out Boy, My Chemical Romance, Black Veil Brides, Panic! at the Disco... Ich habe im Waisenhaus nie viel Taschengeld bekommen, aber für meine geliebte Musiksammlung hat es immer gereicht.
Sobald ich auch die letzten CDs von Twenty One Pilots in den Karton gelegt habe, gehe ich zu meinem Kleiderschrank und schmeiße den Inhalt unordentlich in die Tasche. Schwarze Oberteile, ein paar schwarze Jeans und ein Revenge Shirt, das ich praktisch Tag und Nacht trage. Viele Klamotten habe ich nicht, also bin ich damit schnell fertig. Nachdem ich im Bad noch das Schminkzeug zusammengeräumt und meine Schulbücher in die Tasche getan habe, verabschiede ich mich und laufe die Treppe runter. Auf der Suche nach meinem Adoptivvater schaue ich mich um.
"Du bist Ivy, richtig?"
Die Stimme kommt mir doch bekannt vor! Langsam drehe ich mich um und - bekomme meinen Mund nicht mehr zu. Meine Zunge ist wie gelähmt, ich bin komplett unfähig etwas zu sagen.
Langsam finde ich meine Stimme wieder.
"Du bist Pete Wentz", flüstere ich und habe Angst, dass mich meine Knie nicht mehr halten können.
"Das gegenseitige Vorstellen fällt dann wohl weg", lacht er und mustert mich von Kopf bis Fuß. Meine schwarzen glatten Haare, das Black Veil Brides Shirt, die Jeans mit Schnitten an den Knien und zu guter Letzt die schwarzen, abgenutzten 8-Loch Docs an meinen Füßen.
"Bist du fertig?" Ich nicke nur.
"Dann können wir ja jetzt los", meint er und führt mich zu seinem Auto.
Als die Stadt hinter mir verschwindet, verspüre ich keine Trauer. Eher Erleichterung, meine Vergangenheit endlich hinter mir lassen zu können.
Ich stecke mir die Kopfhörer in die Ohren, wähle "Goodbye Agony" und drücke auf Play.
Pete parkt das Auto in der Einfahrt und hilft mir, meine Sachen auszuladen. Dann schließt er die Wohnungstür auf und Meagan kommt raus, mit dem siebenjährigen Bronx an der Hand
"Hi Ivy, ich bin Meagan", stellt sie sich vor und umarmt mich. Es ist ein tolles Gefühl. Ich lächele bei dem Gedanken, endlich eine Familie zu haben.
"Soll ich dir dein Zimmer zeigen?", fragt sie und ich nicke.
Sie geht vor und öffnet die Tür. Es ist weiß und nur mit dem Nötigsten eingerichtet.
"Wir dachten, wir lassen es dich selbst gestalten. Wenn du möchtest, gehen wir gleich morgen einkaufen", erklärt sie.
"Das wäre super", antworte ich und stelle meine Tasche ab. Ich hatte kaum Zeit, mich etwas auszuruhen, als es schon an der Tür klopft.
Pete steckt seinen Kopf herein.
"Was ist?", frage ich, "Willst du dir meinen Eyeliner ausleihen?"
"Nein", lacht er. "Ich wollte dir nur sagen, dass es Abendessen gibt. Patrick, Joe und Andy sind da."
"Ich komme gleich", sage ich, während mein inneres Fangirl ausrastet. Ich kann mein Glück kaum fassen! Erst werde ich von Pete Wentz adoptiert und jetzt treffe ich noch den Rest meiner Lieblingsband. Wenn das ein Traum ist... Ich will nicht aufwachen!
Ich gehe die Treppe runter in die Küche und bin kurz davor, umzukippen.
Patrick unterhält sich mit Pete. Er summt eine Melodie, zu der Pete zustimmend nickt. Joe hilft Meagan, den Tisch zu decken und Andy stellt den Salat hin.
Pete sieht mich im Türrahmen stehen und geht auf mich zu.
"Her hören, Leute! Das ist Ivy. Das dritte Wentz-Kind." Stolz sieht er mich an und ich muss lächeln. Nacheinander stellen sich Joe, Andy und Patrick vor. Als ob ich ihre Namen nicht kennen würde. Als ob ich nicht mit ihnen aufgewachsen wäre. Als wenn ihre Musik mich nicht durch mein Leben begleitet hätte.
"Ich kenne eure Namen. Ich weiß wer ihr seid", lache ich und versuche trotzdem... so wenig creepy wie möglich... rüberzukommen.
"Oh, Pete hat dir schon von uns erzählt?"
"Nein, das war gar nicht nötig. Ich höre eure Musik."
"Möchtest du ein Autogramm?", grinst Patrick
Ich lache. "Nicht überheblich werden, du bist nicht Gerard Way."
"Das hat mich getroffen!", ruft er gespielt verletzt, da unterbricht ihn Meagan.
"Das Essen wird kalt!"
Meagan kann unglaublich gut kochen, ich genieße jeden Bissen. Das ist so viel besser als das Mensaessen im Waisenhaus.
Nachdem ich fertig bin, helfe ich ihr noch beim Abräumen und gehe hoch in mein Zimmer.
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Ich hoffe euch hat der erste Teil gefallen :) Gebt mir Feedback, dann weiß ich was ich besser machen kann.
Und seid geduldig, Peterick is gonna happen soon :D
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The Pros and Cons of Loving
FanfictionIvy wird nach zehn Jahren im Waisenhaus endlich adoptiert - von niemand anderem als Pete Wentz! Doch anstatt endlich in eine heile Familie zu kommen, scheint Pete's Ehe an den Gefühlen, die er für Patrick empfindet, zu zerbrechen. Währenddessen lern...