5: Déjà Vu

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Pete's PoV

Ich stehe vor Patricks Haustür und meine Hand schwebt über dem Klingelknopf. Soll ich, soll ich nicht...? Ich wische meine Bedenken beiseite und klingele. Elisa öffnet mit Declan auf dem Arm die Tür und macht mir sofort ein schlechtes Gewissen. Ich kann das nicht durchziehen, Patrick hat eine Familie! Aber Moment... warum ist Elisa so rot um die Augen? Sie sieht aus, als hätte sie geweint.

"Willst du zu Patrick?", fragt sie und ich nicke. "Er ist nicht hier. Wir haben uns gestritten und er ist weggegangen, ich habe keine Ahnung wo er sein könnte." Sie schluchzt auf und ich nehme sie in den Arm. Doch während ich ihr beruhigend über den Rücken streiche, bringt mein Gewissen mich fast um und ich kann nur daran denken, dass womöglich ich der Auslöser für ihren Streit gewesen sein könnte. Und das Schlimmste ist: Ich weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll. Auf der einen Seite könnte Patrick seine Familie verlieren. Aber auf der anderen Seite ist das vielleicht die Chance für mich, endlich glücklich zu werden.

Oh Gott. Ich bin der schlechteste beste Freund der Welt. Wie kann ich so etwas nur denken? Nur weil ich keine Gefühle für Meagan mehr verspüre, muss das nicht für ihn und Elisa gelten.

Ich verabschiede mich von Elisa und gehe nach Hause.

Ich schließe die Wohnungstür auf und...

"Patrick, was machst du hier?"

"Meagan hat mich rein gelassen. Ich musste einfach von zu Hause weg, ich hab mich mit Elisa gestritten." Patrick sitzt auf meiner Couch, er sieht fertig aus. Wieder und wieder fährt er sich durch die Haare, wodurch mir auffällt, dass er nicht mal seine Fedora auf hat.

"Was ist passiert?", frage ich mich und setze mich zu ihm. Vielleicht binde ich ihm besser nicht auf die Nase, dass ich grade bei Elisa war.

"Ich wollte sowieso zu dir gehen. Elisa hat mir zum Abschied gesagt, sie liebt mich und ich... konnte nicht antworten."

"Wie, du konntest nicht antworten?" Langsam dämmert es mir.

"Ich meine, ich konnte nicht 'Ich liebe dich' zu ihr sagen!"

"Warum?" Patrick guckt mich an, als wäre ich schwer von Begriff.

"Weil ich sie nicht liebe!"

"Da bist du dir sicher? ich meine, ihr seid seit einer Ewigkeit zusammen und vier Jahre verheiratet." Ich will ganz sicher gehen, bevor ich es ihm sage.

"Ich weiß. Ich glaube ich habe mir die ganze Zeit nur etwas vorgemacht. Mir eingeredet, ich würde sie lieben. Mir eingeredet, ich würde... auf Frauen stehen." Wow. das war mehr, als ich erwartet hatte. Hatte er mir grade gestanden, dass er schwul ist?

"Patrick, ich muss dir was sagen. Du hast gesagt, wir haben keine Geheimnisse voreinander."

"Du kannst mir alles sagen! Völlig egal, was es ist, du bist mein bester Freund." Also gut.

"Ich werde mit Meagan Schluss machen. Ich habe mich in jemand anderes verliebt", erzähle ich ihm. Habe ich mir das Aufleuchten seiner Augen grade nur eingebildet?

"Bist du dir sicher? Möchtest du für eine Schwärmerei deine Freundin und Mutter deines zweiten Sohnes aufgeben?"

"Es ist keine Schwärmerei. Ich stehe auf ihn, seit ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. Er kennt mich besser als jeder andere und das sollte er auch - er ist schließlich mein bester Freund."

"Er?!", fragt Patrick nach und reißt die Augen auf.

"Patrick Martin Stump, ich liebe dich", gestehe ich ihm, umfasse sein Gesicht mit beiden Händen und lehne mich vor, um ihn zu küssen.

Erschrocken atmet Patrick scharf ein, ich kann mir nicht annähernd vorstellen, was grade in seinem Kopf vorgehen muss. Doch er scheint sich wieder gefasst zu haben, denn er ergreift die Initiative und legt meine Hand auf seine Brust. Ich kann spüren, dass sein Herz genauso schnell schlägt wie meins. Dann zieht er meinen Kopf zu sich, ich spüre die Lippen meines besten Freundes auf meinen und wünsche mir, dass dieser Moment nie endet.

The Pros and Cons of LovingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt