Ich ging durch den ausgehöhlten Baumstamm, der Hyrules Ebene und das Dorf voneinander trennte und schaute mich um. Seit ich vor ein paar Jahren das Dorf verlassen habe, war ich nicht mehr hier gewesen. Doch seitdem hatte sich nichts verändert. Sie sahen alle noch aus wie Kinder und lebten immer noch in den selben Häusern. Auch mein Haus stand noch, sah genauso aus wie früher. Ich ließ meinen Blick über die anderen Gebäude schweifen, bis er bei einem hängen blieb. Als ich schon dabei war, darauf zuzulaufen, überlegte ich es mir anders und machte kehrt, um in den Wald zu gehen. Ich ignorierte die Kokiri, die mich neugierig anstarrten, kletterte den Hang hoch und trat schon kurze Zeit später in den Wald. Dort ging ich den Weg, den ich früher tausende Male genutzt hatte, entlang, bis ich zu ihrer Lieblingsstelle kam. Doch sie war nicht da. Natürlich nicht. Kurz bevor ich damals das Dorf verlassen habe, wurde sie ja zu eine der Weisen. Ich blieb eine Weile unschlüssig stehen, bevor ich mich umdrehte und wieder zum Dorf ging. Dort erwarteten mich schon die Kokiri. Sie durchlöcherten mich mit Fragen und es dauerte lange, bis ich ihre Neugierde befriedigen und von diesem Ort verschwinden konnte. Kaum bin ich aus dem Baumstamm auf Hyrules Ebene getreten, sah ich auch schon, wie Epona freudig wiehernd auf mich zu galoppierte. Die Stute blieb vor mir stehen und ließ mich aufsteigen. Da die Sonne schon am untergehen war, ritt ich zur Lon Lon Farm, wo mir schon seit ein paar Tagen Obdach gewährt wurde. Dort angekommen, stellte ich Epona in den Stall, in dem schon die anderen Pferde aufgereiht waren. „Du warst lange weg." Erschrocken drehte ich mich um. Die Tür stand einen Spalt weit offen und ich sah dort eine Gestalt im Lichtkegel. Es dauerte einen Moment, bis ich erkannte, dass dort Malon stand. Sie trat in den Stall und zog die Tür hinter sich zu. „Wo warst du?", fragte sie, während sie auf mich zukam. „Nirgends besonderes", wich ich der Frage aus. Malon, die vor mir stehen blieb, gab sich mit der Antwort zufrieden. Sie wusste mittlerweile, dass ich nicht gern über mich redete. „Das Essen hast du verpasst. Aber ich kann dir die Reste aufwärmen, wenn du magst." Ich schüttelte den Kopf. „Nein, danke." Ich ging zur Stalltür und drehte mich noch einmal um. „Gute Nacht, Malon." Mit diesen Worten schritt ich aus den Stall und zog die Tür hinter mir zu. Dann lief ich über den dunklen Hof zu dem Haus. Leise stieg ich die Leiter zu dem Dachboden hoch, auf dem mein Schlafplatz war. Erschöpft ließ ich mich auf die Matratze fallen und obwohl meine Augen vor Müdigkeit zufielen, konnte ich erst nach ein paar Stunden einschlafen.
Am nächsten Morgen wachte ich schon sehr früh auf. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und außer mir war auch noch niemand wach. Ich zog mich an und schlich aus dem Haus in den Stall, darauf bedacht, niemanden zu aufzuwecken. Epona war auch schon wach und wieherte mir leise entgegen, als ich durch die Stalltür trat und zu ihr ging. „Guten Morgen, Süße", flüsterte ich ihr zu, bevor ich sie sattelte und auf den Hof führte. Dort stieg ich auf und ritt von der Farm auf Hyrules Ebene. Als ich ein bisschen von der Lon Lon Farm entfernt war, trieb ich meine Stute an und galoppierte mit ihr in Richtung Fluss. Dort überquerte ich die Brücke, die über den Fluss nach Kakariko führte. Doch anstatt geradeaus in die Stadt zu gehen, jagten wir den Fluss entlang. Kurze Zeit später führte das Wasser durch einen Tunnel. Ich stieg von Epona ab und ging durch den kurzen unterirdischen Weg. Epona ließ ich davor stehen. Sie wird dort auf mich warten. Ich ging den Flusslauf entlang, bis ich vor einem Wasserfall stehen blieb. Auf dem Boden war das Zeichen der Königsfamilie, das Triforce, auf das ich mich stellte. Ich zückte meine Okarina, die ich bei meinem Abenteuer von Königin Zelda erhalten habe, und spielte Zeldas Wiegenlied. Kaum war der letzte Ton verklungen, teilte sich der Wasserfall und ich konnte eine Höhle sehen. Dort war ein Kleinerer Wasserfall, der in einem See mündete. In diesem schwammen blaue, menschenähnliche Wesen, die Zora. Das Wasser wurde bei Ganondorfs Angriff eingefroren und einige Zora sind zum Hylia See umgesiedelt. Doch mittlerweile war alles wieder aufgetaut. Ich ging den Weg hinauf, der oberhalb des Wasserfalls endete. Dort befand sich ein Thron, auf dem ein zu groß geratener, fetter Zora saß. Vor dem Thron führte der Bach zu dem Wasserfall und auf der anderen Seite des Baches, auf der ich stand, war eine Plattform, auf der man stehen musste, wenn man mit dem König sprechen möchte. Ich stellte mich auf die Plattform und verbeugte mich. „Du hast mich gerufen?" Der König nickte. „Ist etwas passiert?" „Nein. Ich habe dich lange nicht mehr gesehen und seit Ruto zu eine der Weisen wurde, ist mir langweilig." „Und deshalb hast du mich herbestellt? Damit ich mich mit dir unterhalte?" Ich drehte mich um und wollte gerade gehen, als der Zora wieder zu sprechen begann. „Bitte bleib, Link. Nur eine Weile. Ich habe sonst niemanden, mit dem ich reden kann." Der flehende Ton des Königs ließ mich stocken. Ich überlegte kurz, doch dann wandte ich mich wieder zum Thron. „In Ordnung", meinte ich widerstrebend. „Du vermisst deine Tochter, oder?", fragte ich, um das peinliche Schweigen, das entstanden ist, zu brechen. Der König zögerte, nickte dann aber. „Du doch auch, oder? Schließlich war sie deine Verlobte." Ich überlegte kurz, bevor ich antwortete: „Ich kannte sie ja nicht wirklich. Und das mit der Verlobung damals war auch nur ein Missverständnis. Ich wusste ja nicht, dass der Stein bei einer Verlobung übergeben wird." „Ich weiß. Ich fühle mich auch schlecht, wenn ich vor dir über den Verlust meiner Tochter jammere. Du kanntest schließlich alle Weisen." „Die meisten kannte ich nicht besser als Ruto." Der König nickte wieder: „Aber es gibt bei den Weisen eine Person, die du sehr magst." Ich überlege kurz, dachte an Salia, das Lied, das sie mir beigebracht hatte, und an die Okarina, die sie mir am Tag meiner Abreise gab. Das war auch das letzte Mal, dass wir uns begegnet sind. „Ja", erwiderte ich nach einer Weile zögernd. Wieder nickte der Zora. Nach einer Weile des Schweigens, in der wir beide in Gedanken waren, verabschiedete ich mich. „Es ist schon spät. Ich muss gehen." Ich verbeugte mich und trat aus der Höhle, durch den Wasserfall und den Bach entlang, zu der Stelle, an der Epona stand und graste. Als ich näherkam, sah sie auf und wieherte. Ich lief die letzten paar Meter zu der Stute, stieg auf und ritt wieder zurück zur Lon Lon Farm.
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The Legend of Zelda: Auf zu neuen Abenteuern (Link x Oc)
FanfictionEin Crossover verschiedener Zelda Spiele. Hauptsächlich von Ocarina of Time, Twilight Princess, Skyward Sword und Breath of the Wild. Link ist nach seinem letzten Abenteuer auf die Lon Lon Farm gezogen. Nach einiger Zeit besucht Tama, eine Bekannte...