Kapitel 6: Die Feier

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Am nächsten Morgen kam ich nur schwer aus dem Bett. Müde schleppte ich mich runter in die Küche, um etwas zu essen. Im Esszimmer saß Malon, in ein Buch vertieft, am Tisch. Als sie mich bemerkte, legte sie das Buch beiseite und sah mich verwundert an. "Ich dachte, du bist schon weg?" "Wo sollte ich denn sein?" Ich sah sie verwirrt an. "Heute ist doch Königin Zeldas Geburtstag." "Scheiße." Schnell rannte ich wieder die Treppe hoch, um meinen Anzug anzuziehen. Das Frühstück musste heute wohl ausfallen. Als ich fertig angezogen wieder die Treppe hinunter und aus dem Haus sprintete, sah ich Malon, die Epona aus dem Stall gebracht hatte und gerade dabei war, sie zu striegeln. Ich lächelte sie dankbar an und verschwand in dem Gebäude, wo noch die anderen Pferde standen, um Sattel und Zaumzeug zu holen. Malon nahm mir die Trense ab und zog es der Stute über den Kopf. Sie zog die Riemen fest, während ich schon einmal den Sattel auf den Rücken des Pferdes legte. Kurz darauf verabschiedete ich mich von Malon und Talon, der gerade von der Weide gekommen war, wo er die Kühe gemolken hatte. Dann stieg ich auf und ritt zum Schloss.

Als ich nach einiger Zeit an meinem Ziel angelangt war, war die Feier schon im vollen Gange. Ich stieg von Epona ab und ein Stallbursche nahm sie, um sie wegzuführen. In Hyrule hatte ich kurz angehalten, um einen Blumenstrauß zu kaufen. Mit ihm in der Hand machte ich mich auf den Weg zum Thronsaal, wo sich die Königin zur Zeit wahrscheinlich befand. Ich wurde von vielen Leuten angesprochen, die ich aber soweit es ging ignorierte. Außer Atem betrat ich den Saal. Dort war eine große Tafel aufgebaut, wo die Ehrengäste und Adeligen saßen und wirr durcheinander redeten. Unsicher blieb ich an der Tür stehen, bis Zelda auf mich aufmerksam wurde. "Hallo Link. Schön, dass du kommen konntest. Komm uns setz dich." Als sie anfing zu reden, wurde es still in dem Raum. Ich ging zu dem leeren Platz neben ihr, den sie mir angeboten hatte. Bei der Königin blieb ich stehen, verbeugte mich und wünschte ihr alles Gute zum Geburtstag. Dann reichte ich ihr den Blumenstrauß und nahm Platz. Recht schnell verwickelte mich mein Sitznachbar, der Kapitän von Zeldas Leibgarde, in ein belangloses Gespräch aus dem ich erst entkommen konnte, als sein anderer Sitznachbar ihn ansprach. Ich sah mich im Thronsaal um. Einige Gesichter erkannte ich sofort, doch es gab nicht wenige, die ich zum ersten Mal sah. Mein Blick, der eben noch ziellos durch die Menge schweifte, blieb an einer Person hängen. Ein blondhaariges Mädchen saß auf Zeldas anderer Seite und redete mit dem etwas in die Jahre gekommenen Berater des Könighauses. Als sie sich zu Zelda drehte, um ihr etwas zu sagen, erkannte ich ihr Gesicht. Die, die einen Ehrenplatz neben der Königin hatte war niemand anderes als Tama. Sie nickte mir kurz zu, als sie mich sah und drehte mir dann wieder den Rücken zu. Ich starrte noch eine Weile in ihre Richtung, bis mich der Mann neben mir wieder ansprach. Wie hieß er noch gleich? Isamu? "Sie sieht gut aus, oder? Die Bogenschützin neben der Königin. Sie ist die beste in ganz Hyrule." Ich sah ihn verwirrt an. Tama ist die beste Schützin Hyrules? Warum wusste ich das nicht? Ich wollte Isamu noch etwas fragen, doch dieser hatte die Interesse an mir verloren und unterhielt sich wieder mit jemand anderen.

Nach einiger Zeit bat Zelda ihre Gäste, in den Schlossgarten zu gehen, da dort bald das Turnier beginnen würde. Der Saal leerte sich schnell und ich wollte auch gerade aufstehen, als mich Zelda aufhielt. "Ich hatte gehofft, dass du am Turnier teilnimmst." "Natürlich", antwortete ich und machte mich dann auf den Weg zu den Zelten der Turnierteilnehmer. Dort erwartete mich schon Isamu, der die Veranstaltung organisierte und mir nach einer kurzen Unterhaltung das Zelt zeigte, in dem ich mich vorbereiten sollte. Nachdem der Kapitän gegangen war, sah ich mich um. Gegenüber vom Eingang stand ein Stuhl, über dessen Lehne bequemere Klamotten hingen. Daneben standen ein paar Lanzen und Schwerter und ein Schild mit dem Wappen der Königsfamilie an der Wand gelehnt. Mehr befand sich nicht hier drin, weshalb ich mich den Klamotten zuwandte. Bei näherer Betrachtung fiel mir auf, dass sie so aussahen wie mein Heldengewand, nur dass diese hier hochwertiger und mit ein paar Verzierungen bestickt waren. Nachdem ich das Gewand angezogen hatte wandte ich mich den Waffen zu. Die Wahl fiel auf einen Einhänder, dessen Griff mit Leder umwickelt war. Dann nahm ich mir den Schild von der Zeltwand und setzte mich anschließend auf den Stuhl um auf meinen Einsatz zu warten.

Es dauerte nicht lange, bis ich geholt wurde. Alle Teilnehmer hatten sich auf dem Platz versammelt und wurden in Zweier-Gruppen eigeteilt. Mein Gegner - ein blonder Junge, der ehr wie ein Knappe als ein Ritter aussah - konnte ich leicht besiegen. Auch in den nächsten Runden war keiner dabei, der eine ernsthafte Konkurrenz für mich darstellte. Schon bald kam ich in die finale Runde. Mein Gegner war ein großer, kräftiger Mann der im Gegensatz zu mir eine stählerne Rüstung trug. Außerdem führte er ein Zweihänder, an dem etwas Blut klebte. Anscheinend nahm er die Regel, niemanden im Turnier ernsthaft zu verletzten nicht ernst, wenn man sich ein paar der besiegten Ritter ansah. Ich schluckte, als er auf mich zu kam, seine Waffe fest in beiden Händen haltend. Dieser Kampf könnte interessant werden. Ohne auch nur ein Wort zu verlieren, schlug er nach mir und ich konnte gerade so der Klinge ausweichen. Den nächsten Schlag parierte ich und versuchte anschließend, ihn anzugreifen. Doch trotz der Rüstung war er recht schnell und konnte jeden meiner Schwerthiebe abwehren. Nach einer Weile erkannte ich, dass es keinen Sinn machte, einfach drauf zu schlagen und versuchte, ein Muster hinter seinen Angriffen zu erkennen. Doch es schien, als würde mein Gegner ohne eine bestimmte Taktik auf mich einschlagen. Während ich weiter um ihn herum tänzelte überlegte ich mir eine Taktik. Durch die schwere Rüstung war er zwar besser geschützt, aber auch schneller außer Atem als ich. Das heißt, ich müsste ihn einfach nur lang genug über den Platz hetzen und hoffen, dass mein Plan aufgeht. Also rannte ich los und wie nicht anders zu erwarten folgte mir der Hüne. Ich rannte kreuz und quer über den Platz bis der Abstand zwischen uns beiden immer größer wurde. Dann kam ich langsam zum Stehen und drehte mich zu dem schnaufenden Mann um. Ich stärke den Griff um mein Schwert und machte mich auf den Angriff bereit. Als ich in Reichweite von meinem Gegner war, griff er mich auch schon an, doch seine Bewegungen sind deutlich langsamer geworden und so konnte ich seinen Zweihänder mühelos abwehren. Auch sein nächster Hieb hatte an Geschwindigkeit verloren und ich konnte ihn parieren. So ging es eine Zeit lang weiter, bis mein Gegner erschöpft zu Boden ging. Die Zuschauer applaudierten und Zelda kam auf den Platz, um mir meinen Preis zu übergeben. Auch ein paar Ärzte mit einer Trage kamen herbei geeilt um den geschlagenen Ritter zu holen. Zwar hatte er nur leichte Verletzungen, aber auch die müssen schließlich versorgt werden. Als die Königin bei mir ankam, gratulierte sie mir und gab mir einen Sack voller Rubine. Dann ging sie wieder zurück in die Menschenmenge, doch als sie gerade an mir vorbei lief, flüsterte sie mir ein Wort zu: "Schlossbibliothek"

The Legend of Zelda: Auf zu neuen Abenteuern (Link x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt