Der uralte Baum, dessen Stamm von einem großen Gesicht geziert wurde, sah mich ernst an. "Wenn du hier bist, ist es wohl wahr. Ganondorf steht wieder auf." "Laut Königin Zelda wird es nicht mehr lange dauern. Ganons Schergen tauchen angeblich immer häufiger auf.", bestätigte ich die Aussage des Dekubaumes. "Stimmt, die kleine Prinzessin wurde ja gekrönt. Was man nicht alles vergisst, wenn man so alt ist wie ich. Dabei erinnere ich mich noch ganz genau, wie ihr Vater einmal zu mir gekommen ist, als er noch jung war." Ich hörte dem Dekubaum aufmerksam zu, doch als er immer weitererzählte, unterbrach ich ihn schließlich zögernd. "Ich möchte dir nicht ins Wort fallen, aber wir haben keine Zeit und müssen bald weiter reiten." "Oh, richtig. Verzeih mir, junger Held, aber ich habe lange nicht mehr mit jemanden geredet. Du bist sicher wegen dem Masterschwert hier. Nehm' es ruhig, ich habe schon lange genug darauf aufgepasst. Aber vergiss die Verantwortung, die das Schwert mit sich bringt nicht." Ich bedankte mich und stieg auf das steinerne Podest. In der Mitte stand ein Sockel, in dem das Schwert steckte. Vor ihm blieb ich stehen und legte meine Hände um den, mit Leder umwickelten Griff und mit einem Ruck zog ich den metallenen Gegenstand aus seiner Halterung. Die Klinge fing an zu leuchten und ich konnte die Macht spüren, die von ihr aus ging. Als das Licht langsam verblasste, zog ich mein altes Schwert aus der Scheide und ersetzte es durch das Masterschwert. Anschießend verabschiedete ich mich mit einer Verbeugung von dem riesigen Baum und drehte mich um, um zu gehen. Doch weit kam ich nicht, da sich vor dem Eingang zum Kokiri Dorf die Krog versammelt hatten, und mir somit den Weg versperrten. "Bist du der Held?", kam eine piepsende Stimme aus der Menge. "Wirst du uns vor den Monstern retten?" "Kannst du den bösen Mann besiegen?" Die Krog redeten durcheinander und ich konnte nichts mehr verstehen. "Der ist doch gar nicht dazu fähig, Hyrule zu retten." Diese Aussage stach aus dem Wirrwarr der Krogs heraus und brachte diese auch zum Schweigen. Ich sah nach oben, in die Richtung, aus der die Stimme kam. Sie klang zwar kindlich, aber Krog-untypisch. Es war auch keines dieser baumartigen Wesen, das da gesprochen hat, sondern ein Kokiri-Junge, der sich auf einen tiefhängenden Ast einer der, um die Lichtung stehenden Bäume saß und mich herausfordernd ansah. Die Krogs sahen ihn kurz verwundert an, bis einer wieder das Wort ergriff. "Du bist doch nur neidisch auf Link, weil er die Welt retten kann und du nicht." Das kleine Wesen bekam die Zustimmung seiner Kameraden, doch Mido, der selbsternannte Anführer der Kokiri wollte das nicht auf sich sitzen lassen. "Warum sollte ich neidisch auf ihn sein? Er hat uns und das Dorf verlassen, ohne auch nur auf den Gedanken zu kommen, sich zu verabschieden. Und als er Jahre später wieder herkam, hat er sich nicht einmal zu erkennen gegeben. Nein, ich bin nicht neidisch auf ihn. Ich verabscheue ihn und kann nicht verstehen, dass alle ihn so vergöttern." Entsetzt sah ich den Kokiri an. Er hatte sich zwar früher herablassend mir gegenüber verhalten, aber ich hätte niemals erwartet, solche hasserfüllten Worte aus seinem Mund zu hören. Auch die Krog schien diese Ansprache verunsichert zu haben, denn keines der Wesen gab auch nur ein Laut von sich. "Mido...", setzte ich an, um die unangenehme Stille zu überbrücken und mich zu erklären. Doch ich brach ab. Mir fiel nichts ein, was ich sagen könnte, was mein Handeln ihn und seinen Freunden gegenüber rechtfertigen könnte. Also schwieg ich wieder und als ich nach längerer Zeit nicht weiterredete, verzog sich der Mund des zornig dreinblickenden Waldbewohners zu einem spöttischen Lächeln. Dann sprang er von seinem Ast und verschwand zwischen den Bäumen in den Tiefen des Waldes. Ich sah ihn eine Weile hinterher, bis ich mich zusammenriss und versuchte, mir einen Weg durch die Baumartigen Wesen zu bahnen. Diese hatten das Geschehen eben entweder schon vergessen oder es interessierte sie nicht mehr und nun redeten sie wieder mit ihren piepsigen Stimmen durcheinander. Ich versuchte, sie weitestgehend zu ignorieren und glücklicherweise gaben sie es auf, mir zu folgen, als ich das erste Haus erreicht hatte und so konnte ich wenigstens die letzten paar Meter alleine gehen. Als ich das hölzerne Gebäude passiert hatte, sah ich schon Tama, die in der Mitte des Dorfes auf einen Baumstumpf saß und den Kokiri, die um sie herum saßen und ihr aufmerksam zuhörten. Ich atmete noch einmal tief durch, die Begegnung mit Mido schwirrte mir immer noch im Kopf herum, und ging auf die kleine Gruppe zu. Tama, die mit dem Rücken zu mir saß, bemerkte mich erst, als ich sie fast erreicht hatte, doch die Kokiri hatten mich schon längst gesehen. "Ich hab' das Masterschwert. Von mir aus können wir gehen.", sagte ich, als ich neben meiner Wegbegleiterin stehen blieb. "Wäre es nicht klüger, wenn wir im Dorf übernachten? Ich würde gerne noch ein bisschen hierbleiben und die Sonne geht ohnehin bald unter." Erstaunt stellte ich fest, dass es wirklich schon Abend geworden ist und die Sonne den Baumwipfeln schon bedrohlich nahegekommen ist. "Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist." "Ach komm schon Link. Du kannst Hyrule auch morgen noch retten." Ich überlegte kurz, stimmte aber schließlich ihrem Vorschlag seufzend zu. Tama lächelte daraufhin glücklich und auch die Kokiri schien diese Antwort zu gefallen. Anscheinend mochten sie das ihnen fremde Mädchen. "Du heißt Link?" Erschrocken drehte ich mich um und sah eine weibliche Kokiri vor mir stehen. Es dauerte etwas, bis ich erkannte, dass es Fado war. Ich nickte kurz, um ihre Frage zu beantworten. "Vor vielen Jahren hat hier mal ein Link gewohnt. Er ist aber gegangen um, laut dem Dekubaum die Welt zu retten.", fing sie an zu erzählen und fügte kurz darauf zögernd hinzu: "Bist du der Link?" Ich stockte kurz, nickte aber schließlich wieder und hielt angespannt die Luft an und hoffte, dass sie nicht genauso reagieren würde wie Mido. Doch der Gesichtsausdruck des Mädchens wurde nicht wütend, sondern glücklich. Sie umarmte mich kurz, sagte, dass sie gewusst hatte, dass ich irgendwann zurückkehren würde und rannte dann zu den anderen Kokiri, um ihnen zu erzählen, wer ich bin. Kurz darauf kamen meine alten Freunde auf mich zu und umzingelten mich, um mich mit Fragen zu durchlöchern. Tama beobachtete das Geschehen kopfschüttelnd, half mir aber schließlich, aus dem Getümmel zu entkommen.
Hi, wir haben mal wieder was hochgeladen. Heute gibt es sogar ein Osterspecial, das wir, zusammen mit dem Weihnachtsspecial in der Oneshotsammlung zu dieser Fanfiction veröffentlicht haben. Wer's lesen will, ist herzlich dazu eingeladen. Wir wünschen euch frohe Ostern und hoffentlich schaffen wir es, mal regelmäßige Uploads zu machen.
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The Legend of Zelda: Auf zu neuen Abenteuern (Link x Oc)
FanficEin Crossover verschiedener Zelda Spiele. Hauptsächlich von Ocarina of Time, Twilight Princess, Skyward Sword und Breath of the Wild. Link ist nach seinem letzten Abenteuer auf die Lon Lon Farm gezogen. Nach einiger Zeit besucht Tama, eine Bekannte...