Kapitel 3: Ein Tag am Hylia See

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Ein paar Tage sind vergangen seit wir in Hyrule-Stadt waren. Seitdem bin ich nicht außerhalb von den Toren der Lon Lon Farm gewesen. Meistens saß ich auf dem Zaun der Koppel und sah Epona dabei zu, wie sie graste oder mit den anderen Pferden herumtollte. Auch jetzt saß ich an meinem mittlerweile angestammten Platz und war in Gedanken versunken, als ich von hinten geschuppst wurde. Ich fiel, mit dem Gesicht nach unten, in die Wiese. Stöhnend drehte ich mich um und sah direkt in ein paar braune Pferdeaugen. Eine Stute hatte sich mir neugierig genähert und den Kopf über mich gebeugt. Ich starrte das Pferd erschrocken an, als ich ein Kichern hörte. Malon und Tama standen außerhalb der Koppel. Mittlerweile ist das Kichern zu einem lauten Lachen angeschwollen. Leicht genervt rappelte ich mich auf, doch die schlechte Laune hielt nicht lange an, denn schon bald steckte das Lachen der Mädchen an. „Tut mir leid", stieß Malon halb erstickt aus. „Aber das war so verlockend." Tama wollte auch etwas sagen, brachte vor Lachen aber keinen verständlichen Laut heraus. Als sie sich etwas beruhigt hatte, setzte sie erneut an: „Wir wollen zum Hylia See, baden. Willst du mitkommen?" Froh, mal etwas Abwechslung zu bekommen, bejahte ich die Frage. Ein glückliches Quieken entfuhr der Blonden, woraufhin Malon sie mit hochgezogener Augenbraue ansah. Tama schien das jedoch nicht zu merken, denn sie verschwand schon glücklich, die Stute von eben neben sich herführend, zum Stall, um eben diese zu satteln. Die Braunhaarige sah mich schulterzuckend an und führte ihren Hengst ebenfalls an mir vorbei. Seufzend ging ich zu Epona, die bis eben am anderen Ende der Koppel gegrast hatte. Jetzt sah sie auf und trabte mir entgegen. Direkt vor mir blieb sie stehen und stupste mich erwartungsvoll an. Lachend streichelte ich meine Stute, woraufhin sie ihren Kopf an meine Brust schmiegte. „Seit wann so anhänglich?", fragte ich sie, als ich mich sanft von ihr wegdrückte. Gemeinsam gingen wir zum Stall, wo die beiden Mädchen schon fast fertig mit dem Satteln waren. Ich ließ Epona vor dem Stall stehen und ging hinein, um Sattel und Zaumzeug zu holen. Nicht lange danach waren die Pferde gesattelt und wir ritten über Hyrules Ebene, zum Hylia See.

Dort angekommen stiegen wir von den Pferden ab und ließen sie auf der Wiese, die sich um den See herum erstreckte, stehen. Die beiden Mädchen versteckten sich hinter ein paar Büschen, um sich umzuziehen. Währenddessen legte ich mich in die Sonne und schon nach kurzer Zeit schlief ich ein und wachte erst auf, als ich ein Kreischen hörte. Eine hysterische Stimme erklang, die aber von einer tiefen, rauen Männerstimme unterbrochen wurde. Verwirrt setzte ich mich auf. Am Wasserrand sah ich Malon, die gerade einen Mann anschrie. Dieser schien das aber nicht zu interessieren und beschäftigte sich lieber damit, Tama anzugrabschen, die angespannt vor Schock dastand. Moment! Er tat was? Wutentbrannt sprang ich auf rannte auf die beiden zu, um ihn von Tama wegzuschubsen. Überrascht sah mich der Typ an. „Was'n mit dir los?" „Das könnte ich dich auch fragen", knurrte ich ihn an. „Du bist schließlich derjenige, der hier die Mädchen belästigt." Der Fremde lachte trocken auf. „Und das hat dich in wie fern zu interessieren?" „Nun ja. Sie sind meine Freundinnen. Und wenn sich jemand gegen ihren Willen an ihnen vergreift, werde ich sie verteidigen." Meine Stimme wurde während ich sprach immer bedrohlicher. Malon hatte inzwischen Tama etwas weiter von uns weggebracht und redete beruhigend auf sie ein. „Und vor so einem Hänfling wie dir soll ich Angst haben?", meinte der Perverse spöttisch, bewusst nicht auf mein Sixpack sehend. Ich musterte ihn abschätzig und sah ihn dann mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Er war zwar etwas größer und kräftiger als ich, hatte aber auf jeden Fall weniger Muskeln. Doch als dieser meinen Blick bemerkte, wurde er anscheinend wütend. „Was guckst du so?", schnauzte er mich an. „Besonders stark siehst du nicht aus", stellte ich fest. Ehe ich mich versah, landete seine Faust in meinem Gesicht. Von der Wucht des Schlages taumelte ich zwar kurz, aber ansonsten ließ es mich kalt. Ich hatte schon schlimmeres erlebt. Der Typ holte erneut zum Schlag aus, doch diesmal war ich vorbereitet und wich seiner Faust mit Leichtigkeit aus. Noch einmal konnte er nicht zuschlagen, denn jetzt ging ich zum Angriff über. Durch einen gezielten Schlag in den Magen ging mein Gegner zu Boden und krümmte sich dort vor Schmerz. Als ich sicher war, dass er mich nicht mehr angreifen würde, drehte ich mich um und ging, ohne auch nur noch ein Wort mit ihm zu wechseln.

Wir sind direkt nach dem Zwischenfall mit dem Fremden nach Hause geritten. Mittlerweile war es Nacht, doch ich konnte nicht einschlafen. Ich machte mir zu viele Sorgen um Tama. Sie hatte zwar gesagt, dass es ihr gut ginge, aber das klang nicht so glaubwürdig. Da ich die Hoffnung aufgegeben hatte, dass ich noch einschlafen würde, stand ich auf und ging raus zu meinem Stammplatz an der Koppel. Schon von Weitem sah ich die Pferde, die wir über Nacht hiergelassen hatten. Doch erst als ich etwas näher kam, erkannte ich eine weitere Gestalt. Es war die eines Mädchens. Vorsichtig schlich ich näher heran bis ich nah genug war, um ein Schluchzen zu hören. Sie bemerkte mich erst, als ich direkt hinter ihr stand. „Link?", fragte das Mädchen erschrocken, als sie sich umdrehte. Jetzt konnte ich auch ihr Gesicht sehen. Es war Tama, die hier mitten in der Nacht ganz allein auf der Koppel stand. Ein weiteres Schluchzen ließ ihren Körper erbeben. Besorgt schloss ich sie in eine Umarmung. Am Anfang war sie noch unentschlossen, doch schließlich erwiderte sie diese. So standen wir noch lange da. Das Schluchzen wurde immer seltener, bis es schließlich ganz verebbte. Nach einer Weile löste Tama die Umarmung. „Danke, du hast mir damit wirklich sehr geholfen", flüsterte sie. Dann drehte sie sich um und ging. Ich sah ihr nach, bis sie im Haus verschwunden ist. Warum auch immer sie so traurig ist, es liegt auf jeden Fall nicht nur an dem Typen von heute.


Wie ihr vielleicht gemerkt habt, veröffentlichen wir sehr unregelmäßig und nicht gerade häufig ein Kapitel. Das liegt daran, dass wir zurzeit in der Schule etwas Stress haben. Das wollten wir nur mal gesagt haben.

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