Kapitel 2: Hyrule-Stadt

221 5 3
                                    

Nachdem ich Epona in den Stall gebracht und abgesattelt hatte, ging ich ins Haus. Im Esszimmer saßen schon alle am Tisch und unterhielten sich. Aus der Küche kam ein guter Geruch, der mich daran erinnerte, dass ich heute noch nichts gegessen hatte. Ich wollte mich zu den anderen an den Tisch setzten, als ich stockte. Als ich gerade fragen wollte, ging die Küchentür auf und ein fremdes Mädchen kam mit einemTablett in der Hand herein. Das Mädchen stellte das Tablett mit dem Essen auf den Tisch und wandte sich mir zu. „Du bist Link, oder?", fragte sie mich freundlich. Ich nickte „Und wie heißt du?", meinte ich und hoffte, dass niemand merkte, wie verwirrt ich war. „Ich heiße Tama. Ich bin die Cousine von Malon." „Sie ist fürein paar Wochen zu Besuch hier", meldete sich nun auch Malon zu Wort, die mich anscheinend jetzt erst bemerkt hatte. „Aber jetzt setz dich, sonst wird das Essen kalt." Ich folgte ihrer Anweisungund lies mich zwischen Malon und ihrem Vater nieder, um mit den anderen zu essen. 'Tama kann wirklich gut kochen', dachte ich, als ich von dem Eintopf probierte. Das fanden die anderen wohl auch, denn schon bald waren die Teller geleert und Tama ging in die Küche, um das dreckige Geschirr zu spülen. Basil, Malon und Talon (Malons Vater und der Besitzer der Farm) waren gerade in ein Gespräch vertieft. Da ich keine Lust hatte, auch noch darin verwickelt zu werden, stand ich auf, wünschte allen Anwesenden eine gute Nacht und machte mich auf den Weg zu meinem Schlafplatz, wo ich dann auch sofort eindämmerte.

Am nächsten Morgen wurde ich unsanft aus dem Schlaf gerissen. Tama stand vor mir und musterte mich. Als das Mädchen bemerkte, dass ich wach war, begann sie sofort zu reden. „Talon hat mich geschick um dich zu wecken. Er meinte, du hast ihm versprochen nach Hyrule-Stadt zu fahren, um die Milch zu verkaufen." Stöhnend stand ich auf. Das hatte ich total vergessen. Tama ging schon mal vor, damit ich mich in Ruhe umziehen konnte. Ich hatte schließlich nur eine Unterhose an. Doch nicht einmal zwei Minuten später trat ich aus dem Zimmer. Tama, die bis eben noch an de Wand gelehnt auf mich gewartet hatte, ging neben mir die Treppe hinunter. Im Esszimmer saß Talon mit seinemLieblinghuhn Susanne auf dem Schoß und war gerade dabei, ein Buch zulesen. Doch als er uns beide bemerkte, legte er es beiseite. „Morgen,Link. Gut, dass du endlich wach bist. Ich hab' die Kutsche schon beladen. Du musst also nur noch dein Pferd davorspannen." Talon nickte in Tamas Richtung. „Sie kommt übrigens auch mit, falls du nichts dagegen hast." Ich schüttelte den Kopf. „Sehr gut. Dann solltet ihr jetzt besser gehen, damit ihr noch etwas verkaufen könnt." Tama und ich gingen, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, aus dem Haus. Draußen sah sie mir dabei zu, wie ich Epona vor die Kutsche spannte. „Onkel Talon ist heute aber nicht so gut gelaunt", meinte sie nach einer Weile. „Das ist er morgens nie", antwortete ich. „Wirklich? Das hab' ich noch nie bemerkt." „Das ist ja auch erst so, seit er auf der Farm richtig mithilft. Jetzt hat er viel weniger Schlaf als vorher." Ich stieg auf den Kutschbock und wartete auf Tama, die bis eben noch damit beschäftigt war, Epona zu streicheln. Doch jetzt sie sich neben mich und ich trieb die Stute an. Auf dem Weg nach Hyrule redeten wir beide viel und die Zeitverging wie im Flug. Nachdem wir das Stadttor passiert hatten, lenkte ich die Kutsche die Hauptstraße entlang, die direkt zum Marktplatz führt. Dort angekommen stellte ich den Planwagen neben den leerenStand an dem Talon schon immer seine Milch verkauft hatte, und begann mit dem Ausladen. Tama, die nach mir vom Kutschbock gesprungen ist, spannte Epona ab und gab ihr etwas zu fressen. Dann gesellte sie sich zu mir und half, die Waren auf dem Tisch auszubreiten.

Am Abend, als die Sonne schon fast untergegangen war, luden wir die Milch, die wie nicht verkauft hatten, in die Kutsche und fuhren wieder zurück zur Lon Lon Farm. Dort kümmerte ich mich um Epona, während Tama schon einmal ins Haus ging. Etwa eine halbe Stunde später folgte ich ihr und wäre dabei fast in einen Mann hinein gelaufen, der gerade aus der Haustür trat. „Entschuldigt, werter Held", sagte er schnell, bevor ich überhaupt realisieren konnte, was passiert war. „Die Königin hat mich geschickt. Ich soll Ihnen ausrichten, dass sie Euch auf ihrer Geburtstagsfeier erwartet", fuhr der Bote fort. Dann ging er, bevor ich die Gelegenheit hatte zu antworten, in den Stall, wo wahrscheinlich sein Pferd stand. Und tatsächlich kam er kurz darauf, sein Pferd neben sich herführend, aus dem Gebäude. Er stieg auf und nickte mir kurz zu, bevor er davonritt. Verwirrt starrte ich ihm hinterher. 'Was ist eigentlich gerade passiert?', fragte ich mich. Doch ich konnte kaum über die frage nachdenken, denn denn es packte mich eine Hand am Kragen und zog mich ins Haus. „Hey! Was soll das?", rief ich entrüstet. Ohne Erklärung wurde ich einfach weiter durch das Haus gezogen. Als ich dann im Esszimmer endlich losgelassen wurde, erkannte ich, dass es Malon war, die mich hierhergezerrt hatte. Ich erfuhr auch den Grund ihrer Tat: Auf dem Tisch stand das Essen bereit. 'Wahrscheinlich hatte ich schon wieder überhört, dass Malon mich gerufen hat', dachte ich, als ich mich schweigend an den Tisch setzte. Alle außer Tama hatten schon angefangen zu essen. Sie warf mir einen amüsierten Blick zu, bevor sie ebenfalls zugriff. Ich tat es ihr gleich und gemeinsam aßen wir die mittlerweile erkaltete Suppe.

The Legend of Zelda: Auf zu neuen Abenteuern (Link x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt