Kapitel 7: Feelings

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Als Manuel seinen Arm um mich legte, hörte mein Herz auf zu schlagen. Doch nur eine Sekunde später schlug es so schnell, dass ich dachte es würde mir gleich aus der Brust springen. 'Wieso bringt mich eigentlich jede Berührung von ihm, aus der Fassung? Zuerst heute morgen, dann im Wohnzimmer und auf dem Balkon und jetzt das!
Jeder Kontakt mit ihm lässt mein Herz höher schlagen und stellt meine Welt auf den Kopf. Ein Blick in seine Augen und ich bin hin und weg. Diese beinahe Küsse erfüllen mich mit Glück.
Meine Schwester Leo sagt immer: Liebe ist die stärkste Zuneigung und Wertschätzung, die ein Mensch einem anderen entgegen zu bringen in der Lage ist. 
Was sind das für Gefühle, die ich da entwickle? Kann das Liebe sein?
Ich hatte mich nie bei jemandem so wohl gefühlt, wie bei Manuel.'
Plötzlich riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. 
"Caro! Hey Caro! Wo bist du denn wieder mit deinen Gedanken?" 
Manuel stand vor mir und schnipste mit den Fingern. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er seinen Arm von meinen Schultern genommen hatte. 
Etwas verwirrt fragte ich: "Was ist los?" 
Er lächelte, nahm meinen Kopf in seine Hände und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Sofort kribblelte die Stelle und ich wurde rot. 
Er ging einen Schritt rückwärts und beantwortete mir meine Frage: 
"Ach Caro, du warst wieder in deinen Gedanken versunken! Dani und Peter haben angeboten, dass du hier übernachten kannst, weil es doch schon ziemlich spät ist. Aber du müsstest dir mit mir die Couch teilen..."  
Den letzten Satz, sprach er mit einem breiten Grinsen.

"Zum Glück kann ich keine Gedanken lesen, Manuel!"

"Warum?", fragte er scheinheilig.

"Du weißt genau was ich meine!" und boxte ihm gegen die Schulter.

"Hey! Das tut weh! Das wird Rache geben!"

Er machte einen Schritt in meine Richtung. Ich wollte gerade weglaufen um seiner 'Rache' zu entgehen, doch da packte er mich am Arm und zog mich zu sich.
"Es wird Rache geben, aber nicht jetzt. Jetzt hab ich etwas anderes vor. Etwas, das ich schon längst tun wollte.."
Er sah mir tief in die Augen und ich vergaß die Welt um uns. Seine Lippen kamen meinen immer näher, doch dann zögerte er. Er sah abwechselnd von meinen Augen auf meinen Mund. 
Ich hatte keine Geduld mehr, legte meine Hände um seinen Nacken und zog ihn zu mir. Dann schloss ich die kleine Lücke zwischen uns. Er war kurz geschockt, doch dann erwiederte er den Kuss.
Es war atemberaubend.
Nach einer viel zu kurzen Ewigkeit, lösten wir uns.
Wir standen noch immer eng umschlungen im Zimmer, als wir ein Knarzen hörten.
Schnell lösten wir uns. Ich sah Dani mit einem schelmischen Lächeln im Türrahmen.
"Ich wollte euch nicht stören! Ich will mir nur schnell ein Glas Wasser holen.", immer noch breit Grinsend lief sie Richtung Küche.
Bevor sie hinein ging, dreht sie sich nochmal um: "Könntet ihr mit eurer Turtelei warten, bis ich wieder draußen bin? Das wär' sehr nett von euch!"

"Jaja Dani, wir  werden's versuchen. Aber ich verspreche nicht's!", meinte Manu.

Dani sagte nicht's weiter und verschwand in der Küche.
"So und jetzt, zu meiner Rache!" Er hob mich hoch, warf mich über die Schulter und setzte mich auf dem Sofa ab. Das passierte so schnell, dass ich nicht reagieren konnte.
"Das war jetzt deine Rache? Ich finde es nett von dir, dass du mich auf die Couch getragen hast. So muss ich wenigstens nicht lau...", weiter kam ich nicht, denn Manuel begann mich zu kitzeln.

"Hör auf, ... Manu! ... Bitte! ... Ich sterbe!"

"So schnell stirbst du nicht."

"Bitte,.. ich ... bekomm' ... keine... Luft..!", hauchte ich mit leiser Stimme.

Aber er machte einfach weiter: "Du bist eine miserable Schauspielerin!"

Damit ging er zu weit! Ich war nicht umsonst auf ein Gymnasium mit Schwerpunkt Theater gegangen! Nun werde ich ihm meine gesamte Schauspielkunst darbieten.
Ich erhöhte meine Atemfrequenz, machte tiefere Atemzüge, rollte mit den Augen und Blinzelte.
Das wirkte. Augenblicklich hörte Manuel auf mich zu kitzlen. "Caro? Ist alles in Ordnung!" rief er geschockt.
Ich beendete schlagartig mein Schauspiel und setzte ein böses Grinsen auf. "So und jetzt bist du dran." Ich packte den geschockten Manu an den Schultern und drehte ihn um, sodass er unter mir lag. Dann fing ich an ihn zu kitzeln.

"He, du hast mich reingelegt!"

"Und du hast meine Schauspielkunst beleidigt!"

"SchauspielKUNST??"

Ich hörte auf ihn zu kitzeln und sah ihn böse an.

"Ja, Kunst! Ich hatte 8 Jahre lang Schauspielunterricht!"

"8 Jahre lang, wirklich!?"

"Jap, ich war sogar Klassenbeste!"

"Okay, ich sag jetzt lieber nicht's mehr.."

"Das wäre besser für dich..."

Ich stockte, er fixierte mich mit seinen grünen Augen und kam mir näher.

"Leute! Hatte ich mich nicht klar ausgedrückt? Ihr solltet warten bis ich draußen bin!!", unterbrach uns Dani.

Schnell rückte ich von Manuel runter und stand auf.

"'tschuldige, Dani. Könntest du mir vielleicht einen Schlafanzug leihen?"

"Natürlich, komm mit!"

Ich folgte Dani, sie gab mir ein T-Shirt und eine Jogginghose. Dann zeigte sie mir das Bad. Ich wusch mein Gesicht, zog mich um, machte mir einen Zopf und ging zurück in's Wohnzimmer.
Ich setzte mich auf das, mittlerweile ausgezogene, Schlafsofa. "Ich geh in's Bad.", sagte Manu und ging aus dem Zimmer.
Ich nahm mir eine Decke und legte mich auf die Couch. Es dauerte nicht lange und ich war eingeschlafen.

Der Typ hinter der Maske [GermanLetsPlay]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt