נυℓу
Eine Woche ist vergangen, seit der Beerdigung meines Bruders.
Zwei Wochen ist es her seitdem ich erfahren habe das mein Bruder Tod ist und er eingeflogen wurde.
Zu begreifen, dass ich nun endgültig alleine auf dieser Welt bin, fällt mir unheimlich schwer. Es geht einfach nicht. Ich stelle mir vor, dass Devin nicht Tod ist und jeden Moment durch die Tür kommt und sagt, dass das alles nur ein Witz ist. Aber ich weiß, dass das nie passieren wird.Er ist Tod und ich muss das irgendwie akzeptieren. Und trotzdem sitze ich Zuhause auf der Couch und starre die Wand an. An der Uni war ich auch nicht. Die Dozenten verstehen mich und sagen ich solle zuhause bleiben bis es mir wieder besser geht. Aber wie soll es jemals besser werden? Ich habe meinen Bruder verloren, die einzige und wichtigste Person in meinem Leben, seit dem Tod von unseren Eltern. Ich verstehe nicht warum gerade unserer Familie so etwas schreckliches wieder fahren muss, schon wieder.
>>July! Hörst du mir überhaupt zu?<<, Lex reißt mich aus meinen Gedanken und fuchtelt mir ihrer Hand vor meinem Gesicht herum.
>>Sorry Süße was hast du gesagt?<<
>>Hast du wirklich vor diesen Cam hier einziehen zu lassen?<<, ich senke den Blick. Ich weiß, dass sie meine Entscheidung nicht ganz nachvollziehen kann, aber ich muss. Ich möchte den letzten Wunsch meines Bruders akzeptieren, selbst wenn das heißt, dass ich ein beinahe komplett fremden bei uns wohnen lassen soll.
>>Ja Lex, das habe ich. Devin wollte das so und ich möchte ihn diesen letzten Wunsch erfüllen.<<, sie nickt. Ich weiß, dass ihr die Vorstellung nicht gefällt und um ehrlich zu sein, weiß ich auch nicht wie das klappen wird, aber ich muss es einfach versuchen.
>>Und er zieht heute schon ein?<<, hackt sie weiter nach.
>>Ja. Er müsste bald da sein.<<
>>Gut wenn du dir sicher bist.<<, ich bin mir keines Wegs 100% sicher, aber jetzt gibt es sowieso kein Rückzug mehr.
Nachdem Lex gegangen ist, gehe ich in die Küche, um etwas zu Essen zu machen. Ich schätze mal das Cam hungrig sein wird, wenn er ankommt. Ich selbst habe kein Hunger. Ich esse kaum noch. Es ist nicht gesund, das weiß ich aber ich kann es einfach nicht ändern.
Gerade als ich die Lasagne in den Ofen schiebe klingelt es an der Tür.
>>Hallo<<, sagt Cam, als ich ihm die Tür öffne und ein Schritt zur Seite trete.
>>Hey<<, murmle ich.
>>Wie geht's dir?<<
>>Gut<<, ich sehe ihm an das er mir nicht glaubt, denn das tue ich ja selbst nicht mal. Ich weiß das es mir alles andere als gut geht. Er seufzt.
>>July lüge mich nicht an.<<, ich senke mein Blick.
>>Wie soll es mir schon gehen Cam? Der letzte Rest an Familie den ich noch hatte, wurde mir nun auch genommen. Ich habe niemanden mehr.<<, wieder einmal bildeten sich Tränen in meinen Augen, die ich mühsam zu unterdrücken versuche. Er sagt nichts mehr, sondern nimmt mich einfach in seine Arme. Ich klammere mich an sein Shirt und lasse meinen Tränen freien lauf.
>>Shht...Lass es raus<<, murmelt er, als ich von heftigen Schluchzern geschüttelt werde.
>>Danke...<<, schluchze ich, als ich mich 10 Minuten später von ihm löse. >>Ich zeig dir dein Zimmer.<<, ich lasse ihm nicht die Gelegenheit etwas zu der Situation eben zu sagen. Ich gehe einfach hoch und warte bis er mir folgt. Als ich an Devins Zimmertür vorbeilaufe steigen mir wieder Tränen in die Augen, die ich schnell weg blinzle. Seit seinem Tod habe ich das Zimmer nicht mehr betreten, jedenfalls nicht alleine. Vor dem alten Gästezimmer bleibe ich stehen. Ich gehe in das Zimmer herein, Cam dicht hinter mir.
>>Das hier ist dein Zimmer. Ich habe dafür gesorgt, dass du ein Bett hast, denn vorher stand da nur eine Couch drinnen. Kleiderschrank und Badezimmer hast du auch. Die Rechte Tür, ist die Tür zum Badezimmer, hinter der anderen befindet sich der Kleiderschrank.<<, erkläre ich ihm, wenn auch etwas leise.
>>Danke, dass mit dem Bett wäre nicht nötig gewesen. Die Couch hätte gereicht.<<, er lächelt verlegen.
>>Kein Problem. Die Couch sollte sowieso weg. Sie war alt und unbequem.<<, er nickt und sieht sich im Zimmer um. >>Ich lasse dich dann mal alleine. In 30 Minuten ist das Essen fertig, wenn du Hunger hast.<<, ich verlasse das Zimmer und atme einmal tief durch. Ich gehe wieder an Devins Zimmertür vorbei und bleibe stehen. Ich zittere am ganzen Körper, als ich nach der Türklinke greife. Aber ich kann die Tür nicht öffnen. Egal wie sehr ich möchte ich kann einfach nicht. Die Ereignisse sind noch zu frisch, der Schmerz ist noch zu frisch. Ich kann das Zimmer nicht betreten, es geht einfach nicht. Ich seufzte frustriert und gehe nach unten in die Küche.
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Every Little Thing
Teen FictionEin Mann. Eine Frau. Ein Soldat. Eine Studentin. Er kämpft. Sie verliert. Sie trauert. Er tröstet. Beide trauern um Ihn. Jemanden der es nicht verdient hat zu gehen. Sie treffen sich, verlieren sich. Ihre Geschichte nimmt eine dramatisch...