кαριтєℓ 3

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נυℓу

Es ist komisch.
Komisch mit jemandem in einem Haus zu wohnen, den man kaum kennt.
Ich weiß nicht was mich dazu geritten hat. Ob es wirklich deswegen ist, weil es der letzte Wunsch meines Bruder war oder einfach weil ich nicht alleine in diesem großen Haus sein wollte.
Und selbst nach einem Monat, erscheint es mir surreal das mein Bruder tot sein soll. Ich habe immer noch das Gefühl, dass er jeden Moment durch die Tür spaziert. Mit seiner Army Uniform, den schwarzen Boots und einem Riesen Rucksack auf dem Rücken. Unterbewusst weiß Ich, dass er nie wieder zurück kommt und doch will diese Erkenntnis nicht richtig bei mir ankommen.

>>July, ist alles in Ordnung? <<, reißt mich Cam aus meinen Gedanken. Genervt verdrehe ich die Augen.

>>Ja. Alles super.<<, er will ansetzten und etwas sagen, doch mein Blick lässt ihn dann dich lieber schweigen. Es nervt mich, dass er ständig wissen will wie es mir geht. Genauso nervt es mich, dass er mir ständig helfen will. Ich bin kein kleines Kind mehr, dass mit ihren Problemen nicht zurecht kommt. Ich möchte seine Hilfe auch gar nicht. Er kann zwar der beste Freund meines Bruders sein, trotzdem kennt er ihn nicht so gut wie ich. Niemand kennt ihn so gut wie ich.

Ich höre wie die Tür geöffnet wird und dann nehme ich eine Stimme wahr. Sofort Frage ich mich was er hier will. Ich springe auf und laufe in den Flur.

>>Was willst du hier?<<, zische ich ihn an. Seine Augen weiten sich, als er moch sieht. Er kommt zwei Schritte auf mich zu, doch ich weiche merklich zurück.

>>Ich habe von deinem Bruder gehört und wollte dir mein Mitleid aussprechen. <<

>>Ich brauche dein Mitleid nicht.<<, ich spuckt ihm die Worte vor die Füße. >>Und jetzt verschwinde aus meinem Haus.<<

>>July...<<

>>Nein Scoot, nichts July. Verschwinde einfach und zwar sofort.<<, ich deute auf die Haustür. Er seufzt.

>>Wenn du reden willst weißt du ja wo du mich findest.<<

>>Wir haben nichts mehr zu bereden und das hast du dir selbst zu verdanken.<<, er nickt und senkt den Kopf, dann dreht er sich um und verschwindet wieder durch die Tür.

Ohne es zu wollen steigt in mir die Wut auf, sodass ich am liebsten etwas kaputt machen möchte. Was fällt ihm ein hier aufzutauchen, nachdem was er angestellt hat.

>>Was war das denn?<<, fragt Cam.

>>Ich wüsste nicht was dich das angeht.<<, ich gehe an ihm vorbei in die Küche.

>>July jetzt sei doch nicht so.<<, er sieht mich an. >>Ich möchte dir nur helfen. <<

Das Glas das ich in der Hand habe Stelle ich auf die Arbeitsplatte und starre Cam an.

>>Du willst mir helfen? Du mir? Habe ich das richtig verstanden?<<, er nickt. >>Hast du mal daran gedacht das ich Deine verdammte Hilfe nicht haben möchte, dass ich die nicht brauche. Schon gar nicht von dir. Du bist selbst am Ende, wie willst du mir da helfen.<<, schreie ich.

>>July beruhig dich.<<

>>Oh nein Cam. Du wirst mir nicht sagen was ich zu tun habe, schließlich ist das meine Sache und mein Haus. Du hast kein recht mir zu sagen was ich zu tun habe und was nicht.<<, und da sehe ich es. Das Feuer, dass in seinen Augen entfacht. Das Feuer der Wut, dass in ihm lodert und jeden Moment an die Oberfläche kommt. In den zwei Wochen die er schon hier lebt, sehe ich dieses Feuer das erste mal. Ich sehe das Leben in ihm das erste mal, dass Leben auf das ich gewartet habe.

>>Du bist unausstehlich. Du bist nicht die einzige die Trauert. Auch ich Trauer, aber das gibt dir noch lange nicht das Recht hier jeden anzuschreien. Ich habe dir nichts getan. Das einzige was ich versuche ist ein normales Gespräch mit dir aufzubauen, um über...<<, er holt tief Luft. >>um über  dein Bruder zu reden. Damit wir versuchen können, dass irgendwie zu verarbeiten. Du weißt genau so gut wie Ich, dass das die beste Methode ist. Aber du musst immer wieder abblocken mich immer wieder anschreien ich soll dich in ruhe lassen. Aber ich brauche jemanden zum Reden. Ich halte es nicht mehr aus, wie mich der Schmerz von innen heraus auffrisst, wie er mich zerstört.<<, er ist laut, sehr laut. Und das ist genau das was ich sehen wollte. Ich fange an schief zu grinsen. Er legt die Stirn in Falten und kneift die Augen zusammen.

>>Was grinst du so blöd?<<, zischt er.

>>Was denkst du warum ich das alles gemacht Habe? Ich wollte eike Reaktion sehen. Etwas das mir zeigt, dass du doch noch lebst und dich nicht in deine eigene Welt verschanzt. Ich wollte sehen, ob das Feuer in dir noch kocht oder schon komplett erloschen ist.<<, er sieht mich an. Sagt nichts und dann schließt er seine Arme um mich und zieht mich an sich. >>Glaub mir. Ich wollte auch über meinen Bruder reden und möchte es immer noch. Aber vorher wollte ich wissen ob so ein Gespräch überhaupt etwas bringen wird. Ich wollte wissen ob du mir richtig antworten kannst und nicht das sagst was ich hören möchte  oder sogar einfach nur nickst.<<, ich streiche ihm über sein Rücken und versuche ihn zu beruhigen. Die schluchtzer schütteln ihn und die Tränen fließen ungehindert seine Wangen entlang. Er weint und lässt alles raus, was sich über die letzten Wochen angesammelt hat. Und ich stehe hier, halte ihn im Arm und bin für ihn da. So wie es mein Bruder wollen würde.

Every Little ThingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt