Part 5

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Hanna P.o.v :

Der restliche Tag verläuft einigermaßen friedlich.
Nur am Abend klingelt es and an der Tür.  Natürlich öffne ich sie und erblicke ein mir bekanntes Gesicht.
Meine Ma steht vor der Tür. Natürlich bitte ich sie herein.

"Setz dich" sage ich abwartend.

" Wir müssen noch alles vorbereiten" erklärt sie mir.

"Was vorbereiten?"

Verdutzt schaue ich sie an.

"Die Hochzeit. Du heiratest doch in 2 Wochen."

"Was? So früh schon?" 

Meine Augen strahlen deutlich Verzweifelung aus. Jedoch ignoriert meine Mutter dies gekonnt.

"Ja Schatz" antwortet sie ruhig.

Also planen wir den ganzen restlichen Tag.

Am nächsten Morgen wache ich erschöpft auf. Wir haben gestern den ganzen Abend Hochzeitskleider ausgesucht, Torten und restlichen Schnick-Schnack.
Naja eher hat sie alles ausgesucht.
Ich saß nur stumpf daneben und habe zu jedem was sie mir gezeigt hat genickt.

Ich bin schon wieder so tief in Gedanken versunken,dass ich gar nicht merke,wie ich schon vor der Bürotür stehe.  Vollkommen angezogen und heraus geputzt.
Da ich nun schon eine Weile vor der Tür verharre, wird sie nun für mich aufgemacht. Meine beste Freundin stand vor mir.

"Hanna,wieso kommt du nicht rein?"

Der Blick meines Chefs lag mal wieder auf mir,was mich mal wieder ankotzt.

"Ah.. Ich bin nur gedanklich versunken gewesen,tut mir leid"

Ein kleines Lächeln huscht mir über die Lippen,dann trete ich ein. Sein Blick verfolgt mich bis ich auf meinem Platz sitze.
Ich mache den Pc zwar an und habe auch einen Haufen Arbeit zu erledigen, doch kann ich mich im Moment alles andere als auf diese zu konzentrieren. Ich starre also untätig den  Bildschirm an.
Meine Gedanken kreisen schon wieder:

Mit was habe ich so ein Leben verdient? Ich habe doch nie jemanden etwas getan,war immer lieb und artig..
Wieso muss er unbedingt mich heiraten. Er hasst mich doch. Aber warum starrt er mich dann an.. Ich bin verwirrt... 
Warum muss es auch genau jetzt sein, wenn es mir schon so dreckig geht wegen meinem Rückfall?

Von meiner Vergangenheit habe ich diesen Rückfall.Diese hängt mir noch genau im Gedächnis. Die ganzen Mobbingattacken, die Gewalttaten, meine Verletzungen innenerlich und äußerlich. Außen sind sie schon geheilt,aber innerlich zerreist es mich mit jeder Phase mehr.

Die Phasen meiner Depression.

Ich war auch schon beim Arzt und beim Psychologen,aber beide haben nichts gebracht...

Wieso habe ich es überhaupt bis hier her geschafft? Ich weiß es nicht..
Ich verstehe mein ganzes Leben nicht...

Langsam merke ich wie mir eine Träne die Wange hinab rollt.
Nein,ich darf nicht weinen. Also atme ich einmal tief ein und aus und beiße mir dann auf meine Lippe. Mein Chef hat natürlich alles beobachtet.
Er nickt zur Tür,was andeuten soll,dass ich rausgehen kann bzw soll. Also gehe ich auch schnellen Schrittes aus der Tür in die nächste hinein,was das Bad ist. Schnell schließe ich die Tür ab,vermeide aber den Blickkontakt mit meinem Spiegelbild. Ich trockne meine Augen ab und verweile noch ein wenig in dem Bad.

Nach einer Weile gehe ich wieder heraus und merke, dass es schon ziemlich spät war. Es ist schon dunkel draußen. Langsam gehe ich wieder in das Büro. Mein Chef saß immer noch da. Macht er immer Überstunden? Er ist doch immer als erstes da.. Und geht auch als letztes..

Als ich gerade meine Sachen packen möchte spricht er mich an.

"Ist es wegen der Heirat?"

Sein Blick liegt nun auf mir. Er hatte etwas von Trauer,aber auch Selbsthass.

"Nein.. Es ist nur..  Dass.. Naja ich habe halt im Moment zu viele Sachen um die Ohren.." versuche ich ihm glaubwürdig beizubringen.

"Hmm... Wenn du reden möchtest.. Kannst du es mir gerne alles erzählen" schlägt er vor " Ich werde auch nichts dazu sagen,einfach nur zuhören"

"Danke"

Ich lächel leicht,aber er sieht,dass ich gleich wieder anfange zu weinen.
Wieso muss ich vor ihm so schwach wirken? Wieso werde ich vor ihm so schwach?
Er steht nun vor mir. 
Und...
Er nimmt mich in seine Arme.
Ich bin so geschockt,dass ich mich nicht bewegen kann. Steif, wie ein Bett,stehe ich nun dort mit seinen Armen um mich geschlungen.
Doch was mich wundert,ist,dass es sich gut anfühlt. Mir wird warm und ein wohliges Gefühl breitet sich aus.
Ich spüre wie mir erneut die Tränen aus den Augen schießen. Langsam versinkt mein Kopf nun in seiner Brust und ich fange an zu schluchzen.
Er streicht mir nur über meinen Rücken und sagt nichts,wie er versprochen hat.
Ich weiß nicht,wie lange wir so stehen,jedoch fühle ich mich mit jeder Träne ein Stück leichter und ein Stück besser. Ich habe mittlerweile meine Hände irgendwie zwischen sein Hemd und meinem Gesicht geschoben, wobei ich merke, dass Sein Hemd schon ganz nass ist.
Dann,als meine Tränen stoppen, löse ich mich von ihm und schaue hoch.

"Danke" sage ich und er schaut mir nun direkt in die Augen, als wir uns langsam voneinander lösen.

Er lächelt bloß.

Ist er doch kein schlechter Mensch?

HiddenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt