Man selbst sein

68 5 1
                                    

Man ist nur man selbst, wenn man alleine ist. Das habe ich mittlerweile herausgefunden.

Denn, auch wenn du dich gar nicht verstellen möchtest, passt du dich doch deinem Gesprächspartner an. Wenn du mit einer Bekannten redest, wirst du sie nicht mit dem Thema Next-Gen Konsolen nerven. Du wirst mit ihr über das Wetter, eine andere Bekanntschaft oder ihren Nagellack reden. Auch wenn du gerade viel lieber über das Zocken reden würdest. Deinem Ex, wirst du aus Höflichkeit erstmal verschweigen, dass du einen neuen hast. Mit deinem Schwarm wirst du nicht über das Wetter reden, schließlich willst du interessant wirken.

Du bist nur du selbst, wenn du auch wirklich alleine bist. Wenn niemand da ist, der über dich urteilt.

Ich möchte gar nicht behaupten, dass diese Anpassung schlecht ist, sie wird dich zwischenmenschlich wohl weiterbringen. Aber man sollte sich in den ruhigen Momenten mal wieder rückbesinnen und sich fragen: Wer bin ich denn eigentlich? Welches dieser Verhaltensmuster ähnelt am meisten der Wahrheit? Warum verstellen wir uns auch für Menschen, deren Meinung uns doch eigentlich egal ist?

Für die letzte Frage habe ich für mich bereits eine Antwort gefunden: Ich fürchte, dass dieser Mensch seine Meinung über mich weitergeben könnte. An Menschen, deren Urteil mir tatsächlich wichtig ist.

Denn für mich ist das größte Problem, dass ich in einem Kaff wohne. Und in einem Kaff kennt jeder jeden und jeder redet über jeden.

Dies ist auch einer der Hauptgründe, warum ich in eine Großstadt ziehen möchte. Ich möchte nicht jedes Urteil jedes Menschen fürchten müssen.

Ich möchte öfter ich selbst sein können.

Willkommen in meinem Gehirn!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt