Freundschaft, die

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Das Thema für ein neues Kapitel ist gefunden: Freundschaft (Danke, Cleo, für den Vorschlag)

Hier muss ich wohl kaum eine Definition oder ähnliches liefern, bei dem Thema werden sich die Geister nicht sonderlich weit scheiden können.

Rückblickend finde ich meine persönliche Statistik doch etwas deprimierend: Mein Freundeskreis ist mit jedem Jahr wieder komplett neu, alles ausgetauscht. Da sieht man wohl bereits, wie fest und tief die Freundschaften im Endeffekt waren.

Auch wenn ich nie wirklich beliebt war, wird mein Freundeskreis irgendwie jedes Jahr kleiner. Ich nenne es einfach "auserlesen", das klingt nicht so negativ. Aber was ist denn der Grund dafür? Mir fällt nicht mehr ein als zu sagen: Zeit und Geduld werden immer weniger.

Das mit der Zeit muss ich wohl kaum erläutern, dafür aber das mit der Geduld. Zum einen habe ich aufgehört, meine Persönlichkeit für andere Menschen zu verbiegen. Man soll mich gefälligst so akzeptieren, wie ich bin. Zum anderen sinkt irgendwie das Vertrauen in die Menschen. Wenn man immer und immer wieder enttäuscht wird, zieht man sich zurück, um nicht mehr verletzt werden zu können.

Du brauchst mich gar nicht so zweifelnd anschauen. Den Gedanken hatte ich auch schon, ob der Bruch der Freundschaft mit mir zu tun haben könnte. Aber im Streit bin ich noch mit niemandem auseinander gegangen. 

Das größte Problem ist einfach, dass sich Menschen verändern. Sowohl Du als auch ich. Jede Erfahrung, die wir machen, brennt sich in unser Gehirn ein und verändert uns. Zum schlechten, aber auch zum Guten. Manchmal sehe ich mir ehemalige Freunde an und wünsche mir ihre frühere Version zurück. Wünsche mir die Zeit zurück, in der wir einfach sorglos gemeinsam lachen konnten.

Ich muss es schon zugeben, ich habe mich über die Jahre auch sehr verändert. Von dem schüchternen, nicht selbst denkendem Mädchen zu was auch immer ich jetzt bin. Meine jetzigen Freunde sagen alle, dass sie mich vor ein paar Jahren nicht gemocht, gar gehasst haben. Da muss sich meine Persönlichkeit schon ziemlich verändert  haben.

Es tut mir schon fast leid, dass ich noch einen negativen Aspekt anspreche, aber der geht mir einfach nicht aus dem Kopf.

Der Mensch ist ein Egoist. Vollkommen. Er macht nichts, wovon er selbst keinen Vorteil hat. Er tut Gutes, damit ihm jemand anders wann anders etwas Gutes tut. Er spendet Geld für Organisationen, um sich besser zu fühlen. Um ein gute Gefühl zu haben. Er knüpft Freundschaften, um nicht alleine sein zu müssen. Er hilft Freunden, damit sie einem später helfen. Er beendet Freundschaften, wenn er in ihnen keinen Vorteil mehr sieht. So einfach ist das leider.

Aber seien wir doch ehrlich. Auch wenn das verwerflich ist, ist es wichtig. Man braucht Freunde, um zu überleben. Man braucht jemanden, der sich seine Sorgen anhört. Man braucht jemanden, der einen umarmt, wenn es einem schlecht geht. Man braucht jemanden, mit dem man lachen kann. Man braucht diese Hilfe.

Also sei doch nun in diesem Moment egoistisch. Zähle in deinem Kopf alle Menschen auf, die dir das geben können. Überlege, was genau Du an ihnen schätzt. Und dann sag es ihnen. Nimm dein Handy und sag jemandem ehrlich, wie sehr du ihn magst und ihn brauchst. Sag einem alten Bekannten, dass du dich mal wieder mit ihm treffen möchtest. Sag ihnen, wie viel Spaß du mit ihnen hattest und nun auch wieder haben wirst und willst.

Sei egoistisch und kümmere dich um deine Freunde. Sie sind unglaublich wichtig.

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