Willkommen in meinem Gehirn!

Kontrolle

Kontrolle, die

1.a) dauernde Überwachung, Aufsicht, der jemand, etwas untersteht

1.b) Überprüfung, der jemand, etwas unterzogen wird

2. Herrschaft, Gewalt, die man über jemanden, sich, etwas hat

Laut Duden sind das drei mögliche Bedeutungen des Wortes Kontrolle. Dieses Wort kann sowohl positiv als auch negativ konnotiert sein. Polizeikontrolle? Negativ. Kontrolle/Dominanz beim Sex? Meist positiv.

Dieses Kapitel behandelt die Bedeutung unter 2. in der positiven Konnotation. So viel zum Prolog. Jetzt stürzen wir uns ins Thema.

Ich tigere durch die Wohnung. Beschäftige mich mit unnötigen Tätigkeiten, wie dem Zusammenlegen einer Decke, während Musik durch die Kopfhörer schallt. 

My loneliness is killing me (and I)
I must confess I still believe (still believe)
When I'm not with you I lose my mind
Give me a sign,
Hit me baby one more time!

Oh, Britney Spears, was für ein lyrisches Genie. Klar, der Songtext stammt nicht von ihr selbst und ich hatte mal gehört, dass das Lied einfach nur ein Übersetzungsfehler war. Dass es tatsächlich nur davon handeln soll, dass das Schulmädchen sehnlich auf den Anruf ihres Schwarms wartet. Aber in meinem Kopf verblieb viel lieber das Bild der Blondine, die nochmal geschlagen werden möchte.

Oh baby, baby, the reason I breathe is you
Boy you've got me blinded
Oh pretty baby, there's nothing that I wouldn't do
It's not the way I planned it

Noch bevor Britney zu mehr Gewalt auffordern konnte, ertönte die Türklingel. Endlich. Mein Auf- und Abtigern hatte ein Ende gefunden, da der sehnlich erwartete Besuch eingetroffen war. Wir kannten uns zwar schon länger, aber so einige Aspekte an dem anderen hatten wir erst vor kurzem kennengelernt. Ich habe die Textur und den Geschmack deiner Lippen entdeckt. Du hast herausgefunden, wie schnell ich Gänsehaut bekomme, wenn du mir über den Rücken streichst. Ich habe eine Stelle an der Hüfte aufgespürt, an der du wahnsinnig empfindlich bist. Du hast erkundet, wie gern ich an den Haaren gezogen werde...

Entschuldige, ich schweife gedanklich ab. Mit schnellem Schritt gehe ich zur Tür und gewähre dir Einlass. Du erwartest mich mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen und gibst mir drei kleine Küsse, bevor du dir die Schuhe ausziehst und es dir auf dem Sofa gemütlich machst. Der Teil mit dem Smalltalk hat begonnen: "Wie war dein Tag?", "Ist der Termin so gelaufen wie erwartet?" und "Du glaubst gar nicht, wen ich zufällig getroffen habe". Nach einer Weile hallen keine Worte mehr durch den Raum. Wir schauen uns nur noch in die Augen. Beide wissen, wie es jetzt weiter geht.

Ich nähere mein Gesicht an deines, streichle durch dein lockiges Haar und drücke meine Lippen auf deine. Erstmal setzten wir die unschuldigen Küsse zur Begrüßung fort. Nach und nach verändern sich die Küsse. Sie werden zärtlicher, wenn du deine Hände um mein Gesicht legst. Sie werden länger, wenn sich die Köpfe stärker neigen. Sie werden leidenschaftlicher, wenn die Hände den Körper des anderen entdecken. 

Ich will mehr. Ich setze mich auf dich und kann spüren, dass unsere Handlungen nicht spurlos an dir vorbeigegangen sind. Meine anderen Gedanken verstummen, die Hände wandern unter die Kleidung und ertasten die Hitze des anderen. Unsere Körper bewegen sich rhythmisch zu der stummen Musik, die nur wir beide hören. Gewissermaßen sind wir beide dominant und kämpfen um die Oberhand. In diesem Moment bin ich oben, habe die Kontrolle, drücke meinen Körper gegen deinen und dich dadurch weiter in die Sitzpolster. Ich ärgere dich, ziele auf deine Schwachstellen ab und nutze diese vollkommen aus.

Und dann ist der Moment gekommen, den ich so sehr liebe. Du verlierst die Kontrolle über dich selbst und übernimmst dafür die Kontrolle über mich. Du packst mich an den Haaren und ziehst meinen Kopf nach hinten. So entblößen sich meine empfindlichen Stellen für dich. Die Küsse und Bisse wandern über Schlüsselbein, Hals und Dekolleté weiter nach unten. Du zerrst mir die Kleidung vom Leib und so liege ich nackt vor dir. So viel Haut, die liebkost werden möchte. So viele Schwachstellen, die du richtig nutzen sollst. Ein großes Buffet nur für dich.

In diesem Augenblick war mein Kopf vollkommen leer. Nur leise erklang ein anderes Lied, das ich vorhin noch gehört hatte. 

You've had enough of two hand touch
You want it rough you're out of bounds
I want you smothered want you covered
Like my waffle house hash browns

Come quicker than Fed-Ex never reach an apex
Just like Coca Cola stock
You are inclined to make me rise an hour early
Just like daylight savings time

You and me baby ain't nothin' but mammals
So let's do it like they do on the Discovery Channel