Glowing Eyes II: Forgotten Legacy (#Wattys2017)

10.Kapitel

„Janosh!" Ihr Schrei hallte in ihrem Kopf wider, ihre Gedanken rasten und ließen ihren Kopf schmerzhaft pochen. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, sie konnte nur daran denken, was in den letzten Stunden passiert war, wie kläglich ihr Plan gescheitert war.

Am liebsten hätte sie laut aufgeschrien doch sie schluckte den Schrei hinunter und versuchte ihre rasenden Gedanken zu bändigen, um wenigstens bei Verstand zu bleiben. Ihr langes schwarzes Haar fiel ihr ins Gesicht als sie sich auf den Boden fallen ließ und sie sich zusammenkauerte. Sie konnte die Blicke der anderen auf sich spüren, doch es kümmerte sie nicht. Ihre Gedanken waren bei dem jungen Tok'ra den sie aus den Augen verloren hatte und der nicht mit ihnen durch das Chaapa'ai gekommen war. Die Tok'ra wusste, dass sie für die anderen stark sein sollte, doch das schaffte sie im Moment nicht. Für diesen kleinen Augenblick war Janosh alles an das sie denken konnte, sie wollte einfach nicht glauben, dass er fort war. Für sie war er immer da gewesen, sie hatte nie einen Gedanken damit verschwendet sich auszumalen, wie es wäre wenn er diesen Krieg nicht überleben würde. Er war immer an ihrer Seite gewesen, hatte an sie geglaubt, hatte mit ihr die anderen überzeugt und hatte ihr Kraft gespendet wenn sie dabei gewesen war zusammen zu brechen. Dass sie nie mehr die Gelegenheit haben sollte seine Ruhe zu spüren oder in seinen Augen versinken zu können, wollte sie einfach nicht glauben. Er war noch irgendwo da draußen, dass wusste sie sie konnte es spüren, er konnte nicht tot sein.

„Hört mir zu!" Schließlich stand sie auf und versuchte so gefasst wie möglich zu wirken. „Wir müssen ihn zurückholen."

„Nadja", seine Stimme war weich, doch sie konnte schon erahnen, was er sagen würde. Sie wollte es nicht hören. „Er ist fort, so wie die anderen, die vor ihm nicht von den Missionen zurückgekehrt sind. Entweder wurde er gefangen oder getötet. Du kannst nur mehr hoffen, dass sie ihn nicht lebend bekommen haben."

„Aber...", wollte sie erwidern, doch der ältere Tok'ra brachte sie mit einem Kopfschütteln zum Schweigen. „Wir sind alle erschöpft und einige von uns schwer verletzt, wir können nicht sofort losziehen und ihn retten. Die Zeit läuft uns davon. Du musst ihn vergessen und dich auf die Mission konzentrieren. Vergiss nicht, wir sind alle hier, weil wir an dich glauben. Lass uns nicht erkennen, dass unser Vertrauen in dich nicht berechtigt war."

Seine Worte trafen sie wie ein Schlag ins Gesicht. Wut brodelte in ihrem Bauch und am liebsten hätte sie ihn angeschrien, wie er nur so etwas sagen konnte, doch sie schwieg, weil sie wusste, dass die anderen sich von ihr abwenden würden, wenn sie ihr Ziel aus den Augen verlor.

Erschrocken riss sie die Augen auf und spürte wie sie sich sofort mit Tränen füllten. Misha wusste, dass das nur ein Traum gewesen war, dass diese Gefühle nicht die ihren waren, sondern bloß Erinnerungen der Tok'ra, doch sie konnte die Tränen nicht verdrängen. Die Trauer schien ihren Körper zerreißen zu wollen und sie konnte die Gefühle im Moment nicht trennen.

Sie unterdrückte ein Schluchzen und drehte sich auf die Seite, um ihr Gesicht in ihrem Polster vergraben zu können. Ein stechender Schmerz schoss durch ihren Arm, doch sie ignorierte ihn.

„Hey." Eine sanfte Stimme ließ sie zusammenzucken und noch stärker weinen. Sie erkannte die Stimme ihres Schutzengels sofort und ein Gedanke schien plötzlich ihr Herz zerreißen zu wollen. Was wäre, wenn Daniel genauso wie Janosh nicht von dieser Mission zurückgekommen wäre? Dieser Gedanke ließ sie aufschluchzen und sie zitterte so sehr, dass sie eine Hand fest in ihrem Polster krallte.

„Sch." Die Einundzwanzigjährige konnte spüren, wie er sich zu ihr auf den Rand des Bettes setzte und sie versuchte krampfhaft die Tränen zurückzudrängen, doch es gelang ihr nicht. Schweigend strich ihr Schutzengel ihr durch ihr Haar und sie genoss das Gefühl, es beruhigte sie sofort und machte sie doch wieder traurig, weil sie daran denken musste, dass er das vielleicht irgendwann nicht mehr tun konnte.