9.Kapitel

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Schneller, schneller, schneller!", trieb sie sich in Gedanken unerbittlich an. Bis auf ihre Erinnerungen, die immer wieder aufblitzten und ihr den Weg wiesen waren ihre Gedanken angenehm ruhig. Sie verschwendete keine Zeit damit daran zu denken, was geschehen würde, wenn sie nur einmal einen falschen Schritt machten, was passieren würde, wenn ihre Erinnerungen plötzlich verblassen würden und sie den Weg alleine finden müssten.

Den Blick starr geradeaus gerichtet griff sie wie in Trance nach ihrem Funkgerät, als sie erkannte, dass sie nicht mehr weit vom Gate entfernt waren.

„Colonel!", schrie sie atemlos. „Wir werden angegriffen und sind bald bei Ihnen! Machen..."

„Wir stehen auch unter Beschuss!", ertönte Colonel Edwards Stimme aus ihrem Funkgerät, die beinahe von dem Lärm der Waffen übertönt wurde. „Sie werden sich alleine durchkämpfen müssen!"

Bei den Worten des Colonel sah sie zu Daniel, in seinen Augen konnte sie die Gefühle lesen, die sie im Moment nicht fähig war zu spüren. Es hätte sie erschrecken sollen, dass es sie so wenig berührte. War es denn nicht ihr Todesurteil? Ihr Schutzengel drückte ihre Hand kurz, als wolle er ihr damit zum Verstehen geben, dass sie das schon schaffen würden, doch sie zweifelte daran. Wie sollten sie an den Jaffa vorbeikommen, die SG1 und SG11 belagerten?

Allmählich begann ihr Herz wieder zu rasen, doch sie spürte immer noch nichts. Ihr Kopf war nach wie vor wie leergefegt, selbst die Erinnerungen waren verblasst, seitdem sie das Gate gesehen hatte.

Erschrocken zuckte sie zusammen, als vor ihnen auf einmal etwas aufblitzte. Der Wissenschaftler an ihrer Seite schien es ebenfalls gesehen zu haben, denn er ließ ihre Hand los und griff nach seiner Waffe. Sie selbst richtete sie nach vorne und schoss.

Die Krieger vor ihnen hatten nicht einmal Zeit ihre Waffe auf sie zu richten, so sehr hatten sie sie überrascht. Doch sie erlaubte sich noch nicht erleichtert durchzuatmen, sie waren immer noch im Wald, die Bäume gaben ihnen wenigstens ein bisschen Schutz. Wie sie die Krieger hinter ihnen abhängen, oder den Kampf auf der offenen Lichtung überleben sollten, wusste sie nicht.

Hoffnungslosigkeit machte sich in ihr breit, doch sie kämpfte sie sofort nieder. Sie durfte nicht an sich zweifeln, sonst hatte sie hier keine Chance. Ein kurzer Blick über ihre Schulter sagte ihr, dass sie sich langsam entscheiden sollten, was sie tun wollten.

Misha deutete dem Wissenschaftler mit knappen Gesten, was sie vorhatte, woraufhin er sie ansah, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen. Die Einundzwanzigjährige wusste, dass er sich nur um sie sorgte, weil sie bereits verletzt war, doch er würde wohl oder übel kurz seine Sorgen vergessen müssen.

„Wenn wir hier weiterlaufen, laufen wir direkt in die anderen Jaffa rein und haben keine Chance!", rief sie über den Lärm der Waffen hinweg.

„Aber...", wollte er erwidern, doch sie schnitt ihm mit einem Kopfschütteln das Wort ab.

„Tu es einfach!" schrie sie und schubste ihn leicht in die Richtung in die er laufen sollte. Sie selbst verließ den Weg der direkt zum Stargate führen würde ebenfalls und schlängelte sich so schnell wie möglich durch die Bäume hindurch, um wenigstens eine kleine Chance zu haben, aus dem ganzen hier unverletzt herauszukommen.

Allmählich spürte sie wie die Erschöpfung zurückkehrte und jeder Schritt mühsamer wurde. Die Jaffa hinter ihr waren immer noch viel zu nahe und sie wusste nicht wirklich wie sie sie abschütteln konnte. Ihr Herz zog sich verzweifelt zusammen und sie hätte am liebsten laut aufgeschrien, doch sie schluckte den Schrei hinunter und blieb hinter dem nächsten Baumstamm, der ihr halbwegs Deckung geben würde, so abrupt wie möglich stehen. Aus purer Verzweiflung schoss sie einfach los und versuchte Ba'als Clone, in dem kurzen Moment in dem sie es wagte hinter dem Baumstamm hervorzusehen, so gut wie möglich anzuvisieren.

Glowing Eyes II: Forgotten Legacy (#Wattys2017)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt