Chapter one

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'Das ist also Florida', waren die ersten Gedanken, als wir mit dem schwarzen Pick-up meines Vaters durch das Viertel der wohlhabenden Leute fuhren. 'Ganz nett' war mein zweiter.
Mein Vater stellte das Radio leiser und fing ein Gespräch über das herrliche Wetter hier an und in diesem Punkt musste ich wirklich zu stimmen. Selbst im Winter war es warm genug um den Strand zu besuchen oder in kurzen Sachen rumzulaufen. Ich schob meine Sonnenbrille zurück in meine Haare und lehnte mich ein Stück weiter zum Febster, damit ich die Gegend besser beobachten konnte. Ich hing komplett meinen Gedanken nach, als Dad erwähnte, dass wir gleich da waren.
Um ehrlich zu sein, war ich aufgeregt. Ich habe Dad's neue Frau noch nie persönlich getroffen und habe ihn ebenfalls noch nie hier besucht. 
Wir fuhren in eine Auffahrt und hielten vor einem weißen Haus mit unglaublich viel Blumen im Vorgarten und ich fand es sogar süß. Ich nahm meinem Koffer von der Rückbank und wir gingen den Weg entlang zur Tür, welche uns von einer dunkelhaarigen Frau geöffnet wurde. Sie lächelte freundlich und begrüßte mich. "Hallo, Spencer.  Ich bin Lilly und ich freue mich unglaublich, dass wir beide uns nun persönlich kennenlernen. Dein Vater hat viel erzählt." Ich lächelte ebenfalls freundlich zurück  bevor wir in den Flur traten. Als erstes bekam ich eine Rundführung und stellte fest, dass ich sogar ein eigenes Bad hat und es hier einen Fitnessraum gab. Mein Zimmer war hell und freundlich mit kleinen lila Details - damit konnte ich sehr gut leben.
Mir fiel auf, dass im Haus jede Menge Bilder von Johanna und mir hingen, woraufhin ich mich wirklich schlecht fühlte.  Mein Vater muss mich tatsächlich vermisst haben. Ein Jahr haben wir uns nicht mehr gesehen oder gar geschrieben, aber nun auf einmal wohnte ich bei ihm. Verrückt wie schnell sich Zeiten ändern, nicht?
"Dylan, Komm Spencer begrüßen.", rief Lilly die Treppe hinauf und kurz darauf trat ein Junge aus der Tür neben die zu meinem neuen Zimmer. 
Er kam die Treppe hinunter und hielt mir dann seine Hand hin. "Dylan.", meinte er dazu wortkarg und ich schüttelte kurz seine Hand. Meinen Namen kannte er wie es scheint schon. 

"Wie wäre es, wenn Lilly und ich Essen machen und ihr vielleicht mit Jeff eine Runde geht?", warf mein Vater ein, blickte Lilly verliebt in die Augen und sah dann zu Dylan und mir. Wir beide waren uns so ähnlich.  Ich hatte die Lippen meines Vaters, die gleichen dunkelblonden Haaren und ebenfalls diese blau-grauen Augen. Ich hatte ihn furchtbar vermisst.

Dylan und ich spazierten am Strand entlang, welcher nur 200m hinter unserem Haus lag.
"Woher kommst du gleich nochmal?", verzog er sein Gesicht nachdenklich und steckte seine Hände in die Jackentasche. "Aus Rockville, Maryland."
Er sah mich mit zusammen gekniffenen Augen an, da die Abendsonne direkt in sein Gesicht schien.  "Wie kam es dazu, dass du zu deinem Vater gezogen bist?" Ich seufzte kurz auf und Strich mir eine Strähne hinters Ohr. Kurz betrachtete ich den Sand, bevor ich wieder zu ihm aufsah. "Meine Mum ist ständig wegen ihrem Job unterwegs, was eigentlich kein Problem wäre, aber meine ältere Schwester Johanna ist nun auf ein anderes College gewechselt und so wäre ich fast immer alleine.", erzählte ich ihm die halbe Wahrheit. Dass meine Mum und ich uns seit einem Vorfall nicht mehr wirklich verstehen, muss er nicht wissen. Er nickte nur verstehend und fragte nicht weiter nach. 

Beim Abendbrot redeten wir einfach nur ein wenig über die letzte Ferienwoche und ob Dylan mich nicht mal ein paar Leuten vorstellen könnte. So kam es dazu, dass ich für den nächsten Tag mit zu seinen Kumpels fahren würde. Sonderlich Lust hatte ich nicht, denn Dylan wird sich nicht nur ausschließlich mit mir beschäftigen und die anderen kenne ich nicht. Aber darum geht es ja auch - neue Leute kennenlernen.  Eigentlich kann das nicht schaden, dann würde ich mich in der Schule nicht so verloren fühlen. 

Ich hatte mich gerade bettfertig gemacht, als ich einen Anruf auf Skype bekam. "Johanna" leuchtete auf und ich klickte auf annehmen. 

Jo: "Hallo meine Süße!", sie winkte erfreut in die Kamera und sie grinste über beide Ohren.
Ich: "Hey, Hanna! Wie geht es dir?"
Jo: "Bei mir ist alles super, aber jetzt sag mal, wie drin Tag war."
Ich: "Ich musste früh aufstehen und der Flug war anstrengend, aber sonst lief es ziemlich gut."
Jo: "Das ist schön."
Ich: "Lilly scheint sich wirklich zu freuen und sie hat einen Sohn. Ich denke, er ist so alt wie ich."
Jo: "Ach ja? Wie heißt er?", neugierig lehnte sie sich näher zum Laptop, als könnte sich mich dann besser verstehen. 
Ich: "Dylan und..." - in dem Moment ging meine Zimmertür auf und da stand er auch schon.
Ich rückte mit meinem Stuhl ein Stück zur Seite.
Ich: "Das ist er höchstpersönlich."
Johanna winkte ihm zu und auch Dlyan sagte kurz "Hi."
Ich verabschiedete mich kurz von Johanna und widmete mich dann Dlyan. "Was gibt es?", fragte ich und klappte meinen Laptop zu.
"Ich wollte nur sagen, dass wir morgen gegen 10 Uhr mit den Jungs frühstücken fahren."
"Okay, dann für die Info.", erwiderte ich und Dlyan verließ mein Zimmer.

Kurz später schaltete ich mein Licht aus und probierte zu schlafen. 

 
Der nächsten Morgen begann schon gegen ca. 8 Uhr, da die Haustür unten zuschlagen wurde und ich aus meinem Schlaf schreckte. Da ich nun eh wach war stand ich auf und ging duschen. Das Wetter heute war besonders warm und die Sonne schien, weshalb ich ein Top mit einem schwarzen Skaterrock anzog und mir die Haare in einen Dutt machte. Als ich mein Bett gemachte hatte und nun mein Zimmer verlassen wollte, stand ich Dylan direkt gegenüber. „Morgen, ich dachte du würdest noch schlafen.“, sagte er dazu. Er trug Sportsachen und sah ein wenig verschwitzt aus.  „Wir fahren in einer Stunde.“, hing er noch an bevor er in seinem Zimmer verschwand. Übten auf dem Sofa lag Jeff und auch er schien von der Hitze ziemlich schläfrig.  Ich stellte ihm neues Wasser hin und ging dann hinaus auf die Terrasse. Lilly und Dad mussten schon diese Woche wieder zur Arbeit und fehlten deshalb bis heute Abend. Ich Vertrieb mir die Zeit ein wenig mit Instagram und YouTube.  Später rief Dylan meinen Namen und wir fuhren ein paar Straßen weiter zu einem kleinen Café am Strand.  3 Jungs standen vor dem Eingang und einer von ihnen rauchte eine Zigarette. Dylan begrüßte sie typisch mit einem Handschlag und ich winkte nur einmal in die Runde. „Ich bin Spencer.“, merkte ich noch an, worauf sie sich ebenfalls vorstellten. Sie hießen Jacob, Hunter und Milan. Als wir ins Café gingen hielt Hunter mir die Tür auf und ich lächelte ihn daraufhin an, was er erwiderte.  Vielleicht waren die Jungs ja doch gar nicht so schlimm.

02.01.2017

Loving the bad teacher *on Hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt