Chapter seven

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Dass das Leben – oder manche Leute – nerv tötend sein konnten, musste ich die restliche Woche erfahren. Mein kleiner Konflikt hat sich in der gesamten Schule rumgesprochen und nun wurde ich von allen Seiten beobachtet. Ständig lagen die Blicke auf mir, wenn ich die Schule betrat, sie wieder verließ oder in der Cafeteria essen wollte. In diesem Moment fiel mir ein, dass ich gar nicht seinen Namen kannte. Ich schätze, dass er eine Stufe über mir sein musste, da er sicherlich bereits siebzehn war. Heute hatten wir zwei Stunden Ausfall, weswegen ich vorhatte mir draußen einen Platz im Schatten zu suchen, um meine Hausaufgaben zu erledigen, damit ich das Wochenende frei hatte. Ich trat durch die Hintertür auf den Schulhof und lief am Footballfeld vorbei, um mich auf einer der Bänke zu setzen, als mich mit extremer Wucht der Ball traf. Für einen Moment sah ich schwarz, verlor mein Gleichgewicht und fiel hin. Super, dachte ich mir. Das war ein toller Start ins Wochenende.

Ich lag weiterhin auf dem Boden und probierte meinen Verstand wieder zu erlangen, bis sich ein Schatten über mir breit machte und ich notgedrungen meine Augen öffnete. Zu meinem Glück stand auch noch er vor mir. Dieser unhöfliche Typ aus der Cafeteria. Er wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum und fragte, ob ich ihn hören und sehen konnte. „Leider, ja.", war meine Antwort und er schnaubte. „Kein Grund zum Sarkasmus, du siehst wirklich übel aus." Kurzer Hand nahm er mich einfach hoch, woraufhin ich protestieren sollte, jedoch stiegen meine Kopfschmerzen ins unermessliche und ich hielt, zum ersten Mal, meine Klappe. Ich wurde auf der Bank abgesetzt, jedoch lag weiterhin seine Hand auf meinem Rücken, da ich sonst ganz sicher wieder runtergefallen wäre. „Ich werde dich ins Krankenhaus fahren, aber vorher rufst du deine Eltern an, okay? Die sollen das der Schule melden, sonst sind wir beide am Arsch.", erklärte er mir und reichte mir meinen Rucksack, damit ich mein Handy hinaus nehmen konnte, jedoch zitterten meine Hände und ich ließ es fallen. Mein Gegenüber hob es auf und machte es an. „Wen willst du anrufen?", fragte er. „Meinen Vater."

„Hallo, hier ist Ashton. Ein Mitschüler ihrer Tochter.", übernahm er das Gespräch, da ich im Moment nicht einmal meine Adresse hätte auswendig gewusst. Ich hörte meinen Dad auf der anderen Seite reden. Er klang sicherlich überrascht. „Sie hatte eben einen kleinen Unfall, weshalb ich mit ihr nun in die Notaufnahme fahre.", schilderte er die Situation und bat meinen Vater noch darum, die Schule zu informieren und uns später im Krankenhaus zu treffen.

Mittlerweile wurde mir immer schummriger und ich bekam nicht mehr viel von meiner Umwelt mit. Das einzige, an was ich mich erinnern konnte war, dass Ashton mit seinem Coach sprach und mich irgendwie zum Auto brachte.

Verwundert öffnete ich meine Augen, aber kniff sie wieder zusammen, als ich vom Licht geblendet wurde. Ashton wurde auf mich aufmerksam und kam zu mir herüber. Ich lag in einem Krankenzimmer, angeschlossen an einen Tropf. „Hey, auch mal wach?", scherzte er, woraufhin ich ihn böse ansah. Ich fühlte mich elendig und er riss Witze, wie wunderbar. „Wie fühlst du dich?", fragte er nun erst und setzte sich auf einen Stuhl, welcher Neben dem Bett stand. „Nicht sonderlich gut, wie unschwer zu erahnen.", meinte ich dazu und die Ironie war deutlich zu hören. Er schmunzelte und stand auf, um meinen Vater und den Arzt zu suchen. Ein paar Minuten später tauchten jedoch nur mein Vater und der Arzt auf. Ashton sah ich an diesem Tag nicht mehr.

Am nächsten Morgen wachte ich direkt mit Kopfschmerzen auf. Genervt stöhnte ich und nahm mein Handy hervor. Ich hatte einen verpassten Anruf von einer unbekannten Nummer und sonst nur unwichtige Benachrichtigungen. Ich wählte die Nummer und wartete gespannt darauf, dass jemand abnehmen würde. Gerade wollte ich wieder auflegen, als sich am anderen Ende eine verschlafene Stimme meldete. Ashton, schoss es mir durch den Kopf und merkwürdigerweise war ich ein wenig nervös. „Spencer? Bist du das?" Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen und grüßte ihn zurück. „Müsstest du nicht in der Schule sein?", fragte ich ihn und sah verwundert auf meinen Wecker. 9:02 Uhr. „Es ist Samstag, da hatte ich nicht vor die Schule zu besuchen.", war seine Antwort und ich hätte mir am liebsten gegen die Stirn geschlagen, jedoch befand sich da ein großes Pflaster. „Ja, sorry."

Wir unterhielten uns noch kurz und ich erfuhr, dass er morgen ein wichtiges Spiel hatte und sich in zwei Stunden dafür mit dem Team treffen würde. Überrascht fragte er, warum sie denn schon trainierten, da die Saison erst Montag beginnen sollte. „Wir sind die Stammspieler.", war seine kurze Begründung und ich fragte nicht weiter nach. Nachdem wir uns verabschiedeten schaffte ich es gerade von meinem Bett in eine kurze Jogginghose zu schlüpfen und rüber auf meine Couch zu kriechen. Der Weg war eindeutig länger als sonst. Mit meinem Handy rief ich meinen Vater an, da ich ansonsten die Treppe hinunter gefallen wäre und zum Rufen fühlte ich mich zu schwach. Lilly kam kurz später mit einem Tablett voller Waffeln, Apfelmus und einen Tee in mein Zimmer, was ich sehr lieb fand und sie reichte mir sogar die Fernbedienung.

Ich startete Netflix und klickte auf die Disney-Reihe. Egal, wie alt ich werden würde, Disneyfilme werden für immer meine liebsten sein.

Der Tag verging kriechend langsam, da ich nichts unternehmen konnte. Bei diesem Wetter gezwungen zu sein im Zimmer zu sitzen, war deprimierend. Vor allem da Dylan und co. sich alle am Strand aufhielten und dort wahrscheinlich eine Menge Spaß hatten. Mein Vater brachte mir zwischendurch Schmerzmittel, welche einnehmen sollte, wenn meine Schmerzen stärker werden sollten und um ehrlich zu sein, brachten sie mich beinahe um.

Dylan war jedoch so lieb und brachte mir eine Pizza mit und sah sich freiwillig eine Episode von Teen Wolf mit mir an, wofür ich wirklich dankbar war. „Wie lange musst du zuhause bleiben?", fragte er mich, währenddessen er sich ein neues Stück der Pizza nahm. „Dienstag darf ich wieder zur Schule, wenn es mir nicht weiterhin so schlecht geht." Wir unterhielten uns noch kurz, bis er mir erklärte, dass er sich fertig machen müsste, da irgendein Jackson eine Party feierte.

Da ich nichts mit mir anzufangen wusste, krabbelte ich zurück in mein Bett, konnte aber nicht einschlafen. Plötzlich fiel mir ein, dass ich einige Tage nichts mehr von Peter gehört hatte und ich ebenfalls nicht einmal an ihn gedacht habe. Und dann war da noch Ashton, von dem ich dachte, dass er ein Idiot sei, aber er konnte wohl doch freundlich sein. Genau in dem Moment vibrierte mein Handy.

Ashton: Hoffentlich geht's dir bald besser und schlaf schön.

31.01.2016

Loving the bad teacher *on Hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt