das Meer fühlen

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Ivan konnte das Meer fühlen. Erbarmungslos krachten die Wellen gegen die Klippen, wie ein Sturm, der über das Land jagte.

Er schloss die Augen und versuchte sich auf das Lied zu konzentrieren, was ihn bereits sein ganzes Leben lang begleitet hatte. Die Wellen waren die Melodie, der Sturm der Gesang. Und sang, so wie er es immer getan hatte, wenn Ivan hier war.

Ich bin der Sturm.

Die Worte hallten in seinem Ohr, während die Gischt ihm ins Gesicht spritzte. Er konnte das Salz schmecken, fein setzte es sich an seinen Haaren und Wimpern fest.

Früher hatte er immer geglaubt, dass Meer würde seine Gefühle wiederspiegeln. Wenn er wütend war stürmte und tobte es, doch wenn Ivan glücklich war, war es ebenfalls ruhig und sanft. Doch der Grad zwischen Wahnsinn und Vernunft war schmal, zu schmal für Ivan. Das hatte er bereits erkannt und dennoch lange gebracht, um dies zu verstehen. 

Die Wellen bäumten sich wieder auf, sangen ihr Lied.

Oh, Ivan liebte das Meer.

Und er liebte den Sturm.


Weil das Meer so dunkel und kalt wie seine Seele war. Und weil der Sturm den Vogel in seinem Kopf übertönte.

Nur hier konnte er dem Wahnsinn entkommen.

Er, zusammen mit Meer und Sturm gegen den Rest der Welt.

Oder eher gegen den Wahnsinn in der Vernunft.


Die Hymne der AussteigerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt