Die Hymne der Aussteiger

den Wellen lauschen

Das Haus befand sich auf einer kleinen Insel, die man nur durch einige größere Steine erreichen konnte, die bei Ebbe aus dem Meer ragten.

Gismo hatte es entdeckt und Ivan musste zu geben, dass diese Haus unfassbar großartig war.

Es war abgelegen. Weit entfernt von all den Menschen, die ihn nicht verstanden.

"Ich glaub' nicht, dass da jemand wohnt. Viel zu weit weg von allem.", meinte Tristan. Er stand auf einem der Felsen, welche fast ganz aus dem Wasser ragte. Der Wind zerrte an seinem Mantel und an seinen Haaren, doch Tristan blieb unbeeindruckt und musterte das Haus. "Wie zu Hölle kommt man auf die scheiß Idee hier ein Haus zu bauen?"

"Vielleicht wollte die Person alleine sein.", überlegte Gismo laut. "Das wäre der perfekte Ort, um seinen Frieden zu finden."

"Genau. In den Fluten.", das kalte Lachen von Tristan lies Ivan erschaudern. Bei dem Gedanken, dass jemand hier her kommen würde, um sein Leben zu beenden, wurde ihm ganz flau im Magen.

Das Meer sollte kein Ort des Todes sein.

Er fasste sich ein Herz und ignorierte die Zwei. Der Wind war scharf und zerrte an seine Haut, als er auf einen der Felsen sprang. Das Haus lies er nicht aus den Augen.

Ein verlorener Ort.

Für jemanden, der genau so verloren war, wie er selbst.

Er sprang zum nächsten Felsen, wohl bedacht nicht abzurutschen. Hinter sich konnte er Gismo und Tristan hören, doch der Wind verzerrte ihre Stimmen und riss sie davon.

Genau so, wie er es mit dem Vogel in seinem Kopf tat.

Es war unbewohnt. Defintiv, denn niemand würde hier wohnen wollen.

Oder?

Nun, wenn es so wäre, hätte niemand dieses Haus gebaut, dachte er.

Seine Füße trieben ihn weiter, er war rastlos. Leichtfüßig sprang er über die letzten Felsen, bis er schließlich wieder festen Boden unter sich spürte. Sein Blick fiel zurück, Tristan und Gismo sahen ihn erwartungsvoll an.

Die Stimmen waren verklungen.

"Worauf wartet ihr!?", schrie Ivan so laut gegen den Wind, dass seine Lungen brannten.

Aber es fühlte sich gut an.