Kapitel 3

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Nachdem ich diesen Taehyung stehen ließ, bin ich ins Hotel zurück gegangen und packte meine Koffer, um den schnellsten Flug Nachhause zu nehmen. ,,Was wird das?" fragte mein Bruder, als er aus der Dusche kam. Ich sah ihn an. ,,Ich will Nachhause." sagte ich nur und zog den Reißverschluss meines Koffers zu. ,,Ich hab dir doch gesagt, dass wir uns Korea anschauen, wenn du die Beerdigung hinter dich gebracht hast." Ich schüttelte den Kopf ,,Ri On, ich möchte dieses Land so schnell wie möglich verlassen." Er kam mit schnellen Schritten zu mir und nahm meine Hände in seine. ,,Ri Jin, ich weiß du hasst dieses Land, aber bitte lass uns nur noch zwei Tage hierbleiben." Er sah mich mit seinem Hundeblick an, und bei diesem Blick würde jeder schwach werden. ,,Schon gut, ist okay." sagte ich lächelnd. Er umarmte mich kurz und sah mich dann aber ernst an. ,,Ich habe mir die Freiheit genommen auf dein Konto zu schauen, deine Großmutter wahr wohl reich, sie hat dir ziemlich viel vererbt." Ich sah ihn verwirrt an, soweit ich weiß, war meine leibliche Familie nicht reich, aber mit der Zeit können sich Dinge wohl ändern. ,,Wieviel?" fragte ich. ,,Du könntest eine 11 köpfige Familie für einige Jahre versorgen ohne das jemand arbeiten müsste." sagte er und sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen, wie könnte ich Geld von einer Frau annehmen die ich nicht einmal kannte? ,,Ri Jin, ich weiß genau was du denkst, aber sieh das Geld als Schmerzensgeld." Naja, wohl bei der Sache war mir trotzdem nicht. 

Ich hatte Ri On ein wenig später von meinem Zusammentreffen mit Kim Taehyung erzählt und sofort gab er seinen Namen bei Google ein. ,,Es stimmt, er scheint wirklich ein Mitglied von BTS zu sein, aber ist er das?" Ich schaute mir das Bild genau an und nickte dann heftig. ,,Wieso hast du seine Hilfe nicht angenommen?" fragte Ri On. Ich schaute ihn mit meinem ist-das-dein-ernst-Blick an. ,,Als ob ich die Hilfe einer berühmten Person annehme, ich möchte es vermeiden, dass jeder erfährt, dass mich mein Vater geschlagen hat." sagte ich und schlug meinem Bruder auf die Schulter. ,,Dann erzähl ihm doch einfach von deiner Menschenangst." Ich weiß er meinte das aus Spaß, aber für mich war das ein ernsthaftes Problem. ,,Ri On, ich finde das nicht lustig, ich leide wirklich darunter." er sah mich entschuldigend an. ,,So war das nicht gemeint, es tut mir leid." Danach war es still im Hotelzimmer. Jeder hing seinen Gedanken hinterher. Hoffentlich muss ich diesen Taehyung nie wieder sehen, auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass ich ihn wiedersehe, bei meinem "Glück" könnte es dennoch vorkommen. ,,Ich will Ramen." sagten Ri On und ich nach einer Weile wie aus einem Mund. 

Ri On und ich hatten uns in einem kleinen Laden Ramen geholt und sind dann wieder zurück ins Hotel gegangen. Wir beide lachten über belangloses Zeug und da fiel mir auf wie glücklich ich sein sollte. Sein sollte. Ich habe einen perfekten Bruder und perfekte Eltern, aber trotzdem scheint es mein Leben nicht gut mit mir zu meinen. ,,Ri On, glaubst du ich habe in meinem vorherigen Leben irgendwas schlimmes getan?" fragte ich ihn und sah überall hin nur nicht in sein Gesicht. ,,Ri Jin, hör jetzt gut zu, ich werde dir etwas erklären." Ich konnte seinen Blick spüren. Ich schluckte und wagte es dann in sein Gesicht zu schauen. ,,Das was ich dir jetzt erkläre ist meine persönliche und ehrliche Meinung. Ich glaube, dass das Leben für dich viele Prüfungen hat, damit du stärker wirst, Du sollst stärker werden um für andere ein Vorbild zu werden, das ist es was ich glaube." Ich musste lächeln, ich wusste, dass er das was er sagte aufrichtig und ehrlich meinte und dafür war ich ihm sehr dankbar. ,,So und jetzt hab mehr Selbstvertrauen, Du bist stark und du hast mich, zusammen schaffen wir das!" 

Ich war irgendwann eingeschlafen und wachte ziemlich früh am nächsten Tag auf. Da Ri On noch schlief und ich ihn nicht wecken wollte, schaute ich auf meinem Handy ein paar BTS Videos. Irgendwie wollte ich wissen was für Musik sie machen. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, bis ich das Lied 'Nevermind' fand. Als ich dieses Lied hörte, konnte ich nach und nach die Bedeutung hinter den Worten verstehen, ich fühlte mich angesprochen und das Lied berührte mich. Der Rapper schien viel durchgemacht zu haben und auf seinem Weg scheint er auch schon oft gefallen zu sein, aber er und auch die anderen haben es geschafft, das konnte ich aus dem Lied hören und auch fühlen. ,,Was machst du da?" hörte ich meinen Bruder fragen, der endlich aus dem Land der Träume zurückgekehrt war. ,,Auch endlich wach?" sagte ich und lächelte leicht. Er setzte sich zu mir und sah auf mein Smartphone. ,,Hast dich wohl zum Fangirl entwickelt, was?" sagte er mit belustigtem Unterton. ,,Nein, ich wollte nur hören was für Musik sie machen." Ich sperrte mein Handy und stand auf um mir aus meinem Koffer frische Klamotten zu holen. ,,Und?" hörte ich hinter mir. ,,Naja, schlecht finde ich die Musik nicht, ein Lied hat mich sogar berührt." sagte ich während ich mir meinen Pullover über den Kopf zog. ,,Welches Lied?" fragte mein Bruder und sah mich verwirrt an. ,,Nevermind. Den Hauptteil des Liedes singt oder eher rappt Suga oder so, ich fand den Text ziemlich ansprechend und um ehrlich zu sein verstehe ich die Bedeutung des Textes." Er sah mich überrascht an. ,,Du scheinst ziemlich begeistert von BTS zu sein." Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn genervt an. ,,Eher von dem Lied, als von der Band." meinte ich und schnalzte genervt mit der Zunge. 

Ein wenig später saßen Ri On und ich in einem Bus auf den Weg in einen Vergnügungspark. ,,Wieso unbedingt ein Vergnügungspark?" fragte ich ihn. Im Vergnügungspark sind viele Menschen und denen versuche ich eigentlich aus dem Weg zu gehen. ,,Wir werden jetzt an deiner Angst arbeiten und dabei Spaß haben." sagte er und sah mich lächelnd an. ,,Der einzige der Spaß haben wird bist du." flüsterte ich. 

Als wir ankamen, war der Park nicht so voll wie ich erwartet hatte, aber immer noch voll genug um mir Angst zu machen. ,,Ri On, ich will nicht." wimmerte ich, aber mein Bruder tat so als würde er mich nicht hören. Er zog mich auf die verschiedensten Achterbahnen und ich muss zugeben, dass es nicht so schlimm war, wie ich dachte. Als es langsam dunkel wurde entschlossen wir uns zu gehen.

,,Und war es schlimm?" fragte Ri On als wir wieder im Hotel waren. Ich schüttelte den Kopf und sah ihn lächelnd an. Da der Tag ziemlich anstrengend war, legten wir uns nachdem jeder duschen war ins Bett.

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