Kapitel 11

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Ich folgte den anderen einfach und ignorierte die aufsteigende Angst.  Mein Bruder war zu weit vorne, was mich nicht wirklich beruhigte. ,,Okay, wir haben hier eine Autogrammstunde,  weil wir hier für einen Laden ein Fotoshooting gemacht haben, du bist offiziell als Stylistin dabei, also verhalte dich unauffällig."

Ich stand bereits eine halbe Stunde am selben Fleck und versuchte mit aller Kraft unauffällig zu wirken, was mir zum einen dabei half keine Panikattacke zu bekommen und zum anderen hatte ich eh nichts besseres zu tun, bis meine Blase sich beschwerte. Ich wollte es vermeiden alleine durch die Fanmenge zu gehen, auch wenn sie alle hübsch aufgereiht waren, weshalb ich Ri On zu mir winkte. ,,Was ist los?", fragte er und sah mich besorgt an. ,,Nichts, ich muss mal auf die Toilette.", flüsterte ich. Mein Bruder nahm meine Hand und führte mich zu den Toiletten, die ziemlich überfüllt waren, als ich mich auf den Rückweg machte, weil ich nicht auf eine überfüllte Toilette gehen wollte, war mein Bruder spurlos verschwunden.

Ich drehte mich einmal im Kreis, konnte ihn aber nicht finden. Er würde mich nie alleine lassen, schon garnicht wenn so viele Menschen in meiner Nähe waren. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen und entschloss mich einfach zu warten, alleine würde ich sicher nicht zurück gehen.

Als es mit der Zeit immer voller wurde, fiel es mir immer schwerer mich selbst zu beruhigen. ,,Hey, ist das nicht eine Stylistin von BTS?", rief jemand was mich hellhörig werden ließ. Sofort versammelte man sich um mich. ,,Ja, das ist sie." Ich wurde am Arm gefasst, geschubst und von allen Seiten mit Fragen bombardiert. ,,Wie ist es Stylistin von BTS zu sein?", fragte mich jemand. ,,Wie hältst du das aus, ohne zu fangirlen?", fragte jemand anderes und mit der Zeit wurde ich weiter bedrängt und mit Fragen zugebomt, die ich aus Angst nicht beantwortete. Mit jeder Sekunde fühlte es sich schlimmer an, die Angst schnürte mir die Luft ab, mir wurde schwindelig und ich fing an zu schwitzen. Sofort fühlte ich mich in die Vergangenheit zurück versetzt. Das letzte mal, als ich so eine schlimme Panikattacke hatte, war Ri On mir zu Hilfe gekommen, aber diesmal fehlte von ihm jede Spur.

Links von mir zog mir jemand an meinem Pullover, während mir rechts an die Schulter gepackt wurde, als mich aber jemand von hinten abgetippt hatte, hatte ich mehr als genug. ,,PACKT MICH N-" bevor ich weiter schreien konnte, wurde mir mein Mund zugehalten. Überraschenderweise machte mir das keine Angst. Ich ließ mich von der Person aus der Menge ziehen ohne auch nur einen Ton zu machen. Als wir in einer ruhigen Ecke standen, wurde ich losgelassen und schaute hoffnungsvoll in die Augen des Fremden. ,,Ri On?", fragte ich. Der Fremde schüttelte seinen Kopf und nahm dann Kappe und Mundschutz ab. ,,Suga?!" sagte ich ein bisschen zu laut, weshalb er wieder seine Hand auf meinen Mund drückte. Ich sah ihn entschuldigend an, bis er seine Hand wegnahm. ,,Warum bist du hier?", fragte ich ihn und spielte nervös mit den Fäden, die an meinem Pullover runterhingen. ,,Ri On kam völlig durcheinander zurück, weil er dich nicht gefunden hat, weshalb ich entschlossen habe, dich aus deiner misslichen Lage zu retten.", sagte er und ich meinte einen Funken Stolz in seiner Stimme zu hören. ,,Ich hätte das auch alleine hinbekommen.", murmelte ich und vermied es ihn anzusehen. ,,Bist wohl nicht gut darin Danke zu sagen." flüsterte er und kam mir näher. Ich wurde nervöser und mit jedem Schritt den er näher kam, ging ich ein Schritt zurück, bis ich die Wand in meinem Rücken spüren konnte. Ich fühlte mich, als hätten mich die schlechtesten Klischees weltweit eingeholt und entschied mich in diesem Moment für die wohl dümmste Idee des Jahrhunderts. ,,Sag mal geht's noch?!", zischte er mich an und ab diesem Moment wusste ich, dass ich bei Suga richtig verschissen hatte. ,,Sorry?", sagte ich, wobei es eher wie eine Frage klang. ,,Jaja, Sorry Sorry, warum niest du mir ins Gesicht?"

Am späten Abend saß ich in der Küche des Wohnheims und sah Suga tief in die Augen. Das taten wir seit dem Vorfall vorhin ständig und ich wollte dieses Duell, das hauptsächlich aus bösen Blicken bestand, nicht verlieren. ,,Ri Jin, wieso hast du in sein Gesicht geniest?", fragte mein Bruder. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn böse an. ,,Wenn du nicht verschwunden wärst, hätte er mich nicht retten müssen, dann wäre er mir nicht zu nahe gekommen und dann hätte ich ihn auch nicht anniesen müssen." ratterte ich runter und drehte mich wieder um, um das Duell wieder aufzunehmen. ,,Wir werden morgen für ein Fotoshooting nach Japan fliegen und dort einige Tage bleiben, wir treffen uns um 6 Uhr morgens genau hier, also seid pünktlich.", sagte Rapmonster und verließ den Raum. Die Worte hatte ich zwar gehört, aber was genau sie bedeuteten, verstand ich erst nach einer Weile. ,,Was?!", rief ich laut und sah meinen Bruder geschockt an. ,,Komm Ri Jin, wir müssen ein paar Sachen einpacken." Ich stöhnte genervt auf. ,,Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass ich für diesen Scheiß zu wenige Klamotten habe?", rief ich laut und verließ mit meinem Bruder die Küche, ohne Suga noch mal anzusehen.

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