Vier Wochen danach
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So langsam fing ich an, mich in dem Haus meiner Tante einzuleben. Und so langsam gewöhnte ich mich auch daran, mit ihr zusammen zu wohnen.
Ihr Name war Theodora. Doch ich durfte sie Dora nennen. Es kam aber selten vor, dass ich mit ihr sprach, die meiste Zeit sprach sie mit mir.
Sie erzählte mir viel von ihren bereits erwachsenen Kindern. Und wie toll sie waren. Ich hörte diesen schönen Geschichten aus ihrer Kindheit gerne zu.Sie hörten sich so glücklich an.
So familiär und einfach schön. Wie ein toller Traum.Irgendwann, an einem verregneten Tag im August, da schenkte mir Tante Dora ein Buch. Sie sagte, sie hatte es selbst als Jugendliche gerne gelesen, wenn es draußen geregnet hatte.
Es war eine Liebesgeschichte.Ein ganzes Buch hatte ich noch nie zuvor gelesen. In der Grundschule mussten wir immer kleine Geschichten vorlesen, um das Lesen zu üben, auf der weiterführenden Schule kamen dann schwierigere Texte hinzu, mit denen ich bereits meine Probleme hatte.
Ich war nie gut im Lesen.
Doch dieses Buch fesselte mich so sehr, dass ich nicht einmal den ganzen Tag dafür brauchte, um es durchzubekommen.
Die Sonne schien bereits wieder und ich begann das Buch von neuem.Ganze sechs mal hatte ich es dann an den folgenden Tagen durchgelesen, als Tante Dora meinte, ich könnte mir auch noch ein weiteres Buch aus ihrem Zimmer aussuchen.
Noch nie zuvor war ich in Tante Doras Zimmer gewesen, doch ich hatte es mir beinahe so vorgestellt, wie ich es letztendlich vorfand.
Ein schönes großes Bett, mit einer Bettdecke die aussah, als war sie aus einem schönen, dunkelroten Gardinenstoff genäht. Sie enthielt schöne Muster, kringelig und rund. Genauso wie ihre Tapeten, die in einem hellen und einem dunklen Braunton gehalten waren.Was ich allerdings nicht erwartet hatte, in Tante Doras Raum, waren die Bücher, die in so einer großen Anzahl vorhanden waren, dass ich befürchtete, dass sie alle aus den Regalen fielen, wenn ich nur ein einziges heraus nahm.
Nie hatte ich geglaubt, dass Bücher mich einmal so interessierten. Die verschiedensten Titel, die mich bereits in eine verborgene Welt einließen. Die schönsten Umschläge, die mich neugierig machten, was dort wohl wirklich hintersteckte. Die interessantesten Klappentexte, die es mir unmöglich machten, nur ein einziges Buch auszuwählen.
Nach meiner Erkundungstour hatte ich dann drei Bücher zur Auswahl.
"Du darfst sie alle mitnehmen.", hatte Tante Dora daraufhin lachend gesagt.
Ich nickte dankbar und lächelte ein kleines Lächeln.Ich hoffte, dass es nicht zu gezwungen rüberkam. Ihr meine aufrichtigen Gefühle zu zeigen fiel mir schwer. Am liebsten hätte ich sie versteckt.
Für immer verschlossen.Aber deshalb war ich hier. Damit sich das änderte. Damit ich vertrauen aufbaute. Das hatte mir zumindest meine Tante so erklärt.
Jeden Tag las ich ein Buch. Und wenn ich alle ausgeliehenen Bücher von Tante Dora durch hatte, zeigte ich es ihr, indem ich zu ihr lief, auf ihre Aufmerksamkeit wartete und die Bücher hochhielt.
Daraufhin tauschten wir die Bücher mit neuen aus.
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Wardrobe Ghost || min yoongi
Short Story[main story] >>><>>>>>>>>><>>>>>>>>><>>>>>>><< ♡