IX - Wie sie liebte

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Wenn sie etwas liebte, war er nur für eine kurze Zeit, doch diese kurze Zeit dauerte ihr ganzes Leben.

Es ist merkwürdig, doch wenn ich sie sah, spürte ich einen sanften Kuss in meiner Seele. An jeder Hautstelle ein Kitzeln, ein Streicheln an meinen Organen. Wenn sie einen küsste, musste es sich so anfühlen als würde kalter Regen einem auf die Lippen prasseln und dort verdampfen.

Sie erhielt nie die Liebe, die sie verdient hatte, denn dafür gab es zu viel Hass auf der Welt. Als ich sie kannte, wusste ich plötzlich, was all die großen Dichter meinten und woran Nabokov dachten musste, als er seine Lolita geschrieben hatte, denn sie war es – das Licht meines Lebens, das Feuer in meinen Lenden, meine Sünde, meine Seele.

Sie war wie ein See und ich fiel in sie, ertrank, meine Lungen waren gefüllt von ihren Atemzügen, von der süßen Melancholie, die ihre Seele füllte. Und ich verstand nie, wieso ich sie liebte.

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